Wirtschaftsprognose für Berlin: Die Wirtschaft fährt Achterbahn

Die Investitionsbank empfiehlt Berliner Unternehmen, sich auf 30 Prozent Umsatzrückgang einzustellen. Dann kommen rosige Zeiten.

Die landeseigene Investitionsbank rät den Berliner Unternehmern, sich auf harte Zeiten vorzubereiten. "Sie sollten sich überlegen, was ein dreißigprozentiger Umsatzrückgang für ihre Bilanz bedeutet", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Dieter Puchta, am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung des Unternehmervereins Initiative Hauptstadt Berlin. Ein Rückgang der Einnahmen in dieser Höhe sei ein "Bad-Case-Szenario", also im Fall einer ungünstigen Entwicklung denkbar.

Bei der Prognose über die wirtschaftliche Entwicklung ist Puchta pessimistischer als der Senat. Nur mit "viel Anstrengung" werde es gelingen, dass die Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 um lediglich 3 Prozent schrumpft. Für wahrscheinlicher hält er also einen noch stärkeren Rückgang. Der Senat hält dagegen an der Prognose der Bundesregierung fest, die für Berlin erwartet, dass die Wirtschaftsleistung um nur 1,8 Prozent sinkt.

Wenn es darum geht, die Folgen der Krise zu mildern, sieht Puchta auch seine eigene Bank in der Verantwortung: "Die Förderbanken haben die Aufgabe, Marktversagen auszugleichen." Sein Institut habe 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Puchta: "Ich kann sagen, dass es bei Großprojekten, die Kredite im zweistelligen Millionenbereich brauchen, in Berlin Probleme gibt." Falls die Unternehmen im Prinzip gesund seien und das Projekt sich langfristig wirtschaftlich trage, könne die Investitionsbank Kredite vergeben, um die Projekte zu ermöglichen.

Direkte staatliche Hilfen für einzelne Unternehmen wie etwa Opel sieht Puchta allerdings kritisch. Da sei es besser, "das Geld den Verbrauchern zu geben, damit die entscheiden können, wo sie es ausgeben". Damit liegt Puchta auf einer Linie mit Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke). Der hatte vorgeschlagen, allen Bürgern Konsumgutscheine in Höhe von 200 Euro zu geben, die innerhalb eines halben Jahres eingelöst werden müssen.

Ein bisschen Trost konnte Puchta auch noch spenden: "Nichts dauert ewig. Nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein." Die Trendwende könne vielleicht schon in ein paar Monaten kommen, "hoffentlich aber Ende 2010". Und auf ganz lange Sicht sei Berlin ohnehin "relativ gut gewappnet". Denn er erwartet, dass entweder im Bereich Gesundheit oder bei den erneuerbaren Energien der nächste Boom entstehen werde.

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