S-Bahn wieder mit mehr Wagen: Ein Zug wird kommen

Die S-Bahn nimmt den Betrieb auf zentralen Strecken wie der Stadtbahn wieder auf. Doch die Züge sind kürzer, und vielerorts bleibt es beim 20-Minuten-Takt.

Künftig wieder öfter zu sehen: Berliner S-Bahn. Bild: reuters, Thomas Peter

Die Überschrift, unter der die S-Bahn die Wiederinbetriebnahme mehrerer Strecken ankündigt, könnte einer Satirezeitschrift entsprungen sein: "Ab Montag, 3. August verbessertes Fahrplanangebot. S-Bahnen fahren wieder in der Innenstadt." Damit wirbt die S-Bahn GmbH für einen Betrieb, der längst nicht dem Normalbetrieb entspricht - und doch einen deutlichen Fortschritt zu den vergangenen Wochen bedeutet.

Ab heute sollen die Züge gleich auf einer Reihe von Strecken wieder fahren: auf der Stadtbahn zwischen Zoologischer Garten und Ostbahnhof, zum Flughafen Schönefeld, nach Spandau, nach Wartenberg und Mühlenbeck-Mönchsmühle. Ein Großteil der Linien fährt zunächst im 20-Minuten-Takt, die entsprechenden Ersatzverkehre entfallen. Auch die Zusatzzüge, die durch den Nord-Süd-Tunnel der Fernbahn zwischen Südkreuz und Gesundbrunnen fuhren, werden eingestellt.

Eine Ausnahme ist die Stadtbahn: Hier sollen nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) auch weiterhin die zusätzlichen Regionalbahnen "zur Entlastung der S-Bahn" fahren. So sollen die Fahrgäste zwischen Zoologischem Garten und Ostbahnhof alle sieben Minuten die Möglichkeit haben, in einen Zug zu steigen.

Ursprünglich hatte die S-Bahn geplant, die Strecke erst eine Woche später wieder zu bedienen. "Ich bin froh, dass wir diese wichtige Etappe schneller als geplant erreichen konnten", sagte S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner.

Auf einigen Strecken bleibt es jedoch zunächst beim Schienenersatzverkehr: So fahren zwischen Strausberg und Strausberg Nord sowie zwischen Westkreuz und Wannsee weiterhin Busse. Zudem fällt ab heute bis zum 11. August die Linie 1 zwischen Schlachtensee und Wannsee wegen Brückenarbeiten aus. Alle zehn Minuten soll es daher einen Schienenersatzverkehr von Wannsee nach Rathaus Steglitz geben, der auch am U-Bahnhof Krumme Lanke hält. Auch beim Umsteigen gibt es auf einigen Linien Entwarnung: So können unter anderem Fahrgäste zwischen Hennigsdorf und Teltow wieder alle 20 Minuten durchfahren, von Lankwitz und Lichterfelde in Richtung Innenstadt entfällt das Umsteigen in der Yorckstraße.

Vom Normalbetrieb ist die S-Bahn jedoch noch weit entfernt. Immer noch fehlt mindestens die Hälfte der Wagen, die eingesetzten S-Bahnen fahren mit vier oder sechs statt acht Wagen. Deshalb können Fahrräder laut VBB nur eingeschränkt mitgenommen werden.

Die S-Bahn musste Ende Juni zunächst die Hälfte, später insgesamt zwei Drittel ihrer Züge vom Gleis nehmen, weil sie nach einem Unfall die vom Eisenbahnbundesamt vorgegebenen Wartungsintervalle nicht einhielt. Als Konsequenz wurde die vierköpfige Führungsspitze der S-Bahn ausgewechselt.

Unterdessen wurde bekannt, dass es am Mittwoch zu einem Zwischenfall auf der S2 kam: Das Kontrollsystem eines Zuges schlug Alarm, da er mit einer zu geringen Menge Bremssand unterwegs war. Die Fahrgäste mussten aussteigen, der Zug fuhr in die Werkstatt nach Wannsee. Fehlender Bremssand gilt als Hauptursache für einen Unfall im Jahr 2006. Damals fuhr ein Zug der Linie 2 im Bahnhof Südkreuz auf einen stehenden Gleismesszug auf. 33 Fahrgäste wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

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