Contra: Hierbleiben ist die Kür

Berlins Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit will zu den olympischen Spielen in Peking. Die SPD-Agrumente dafür sind peinlich.

Bis Dienstag hatte die SPD ein Problem. Walter Momper wollte nicht einsehen, dass es angesichts der Unterdrückung in Tibet wenig passend erscheint, die Olympischen Spiele mit seiner Anwesenheit zu schmücken. Nun hat die SPD gleich zwei Probleme. Sie hat nach heftiger Kritik Berlins obersten Grüßonkel disqualifiziert - und muss nun begründen, warum mit Klaus Wowereit ein tatsächlich wichtiger Sozialdemokrat nach China fahren darf.

Dieser Spagat wird ihr nicht gelingen. Schon gar nicht, wenn sie die Kritik an der Reise als peinlich einzustufen versucht. Peinlich ist vielmehr die Behauptung, Berlin müsse sich als Ausrichter der Leichtathletik-WM 2009 in Peking präsentieren. Denn was würde passieren, wenn Wowereit nicht nach Peking düsen würde? Müsste Berlin dann die WM wieder abgeben? Keineswegs.

Auch das Argument, man könne die Reise zum Dialog mit Berlins Partnerstadt über Menschenrechte führen, sticht nicht. Denn niemand verlangt, diesen Dialog abzubrechen. Wowereit muss sich jedoch fragen lassen, ob er dafür tatsächlich als Statist zur Selbstbeweihräucherungsparty der chinesischen Führung jetten muss. Denn zur Kür des politischen Dialogs gehört es, an der richtigen Stelle demonstrativ auf ein Gespräch zu verzichten.

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