Nahverkehr: S-Bahn holt langsam auf

Die Arbeiten an S-Bahn-Zügen gehen gut voran - weil bisher nur leichte Reparaturen gemacht werden. Ab Montag Verkehr auf allen Strecken.

Sie soll ab Montag wieder deutlich öfter fahren: die Berliner S-Bahn. Bild: Reuters

Die S-Bahn will ab Montag wieder auf dem kompletten Netz fahren - und das mit deutlichen mehr Zügen als bisher geplant. Die Linien S1 und S2 sollen dabei nicht länger im 20-Minuten-Takt, sondern alle zehn Minuten unterwegs zu sein. Ursprünglich hatte das Unternehmen damit gerechnet, bloß 265 seiner 630 Viertelzüge wieder in Betrieb haben. Tatsächlich aber sollen es am Montag rund 340 sein. Normalbetrieb soll es aber erst ab 13. Dezember wieder geben.

Die S-Bahn hatte nach einem Radbruch am 1. Mai in Kaulsorf immer mehr Züge in die Werkstatt holen müssen, um Räder zu überpüfen und auszutauschen. Als das Eisenbahnbundesamt Mitte Juli noch weiter gehende Überpüfungen anordnete, standen nur noch 165 Züge zur Verfügung, knapp ein Viertel der Flotte.

Ab dem 10. August sollten wöchentlich 25 Züge aus der Werkstatt zurück kommen. Dass es bislang schneller ging, begründete der neue Chef der S-Bahn-Berlin GmbH, Peter Buchner, damit, dass man sich bislang mit den leichteren Wartungen beschäftigte. Die schwierigen Fälle, bei denen alle Räder auszutauschen seien, stünden noch an.

Trotz teilweise verbesserten Takts kann es enger als gewohnt bleiben, da die Züge noch nicht wieder in gewohnter Länge fahren. Man wolle erst wieder das komplett Netz befahren und dann die Züge auf frühere Länge bringen, sagte Buchner.

Der Fahrgastverband Igeb gestand dem Unternehmen zwar zu, Fortschritte zu machen, auch wenn die Fahrgastinformation über Störungen mangelhaft bleibe. "Es gibt aber grundsätzlich zu wenig Fahrzeuge", sagte Igeb-Vizechef Jens Wieseke der taz. Er fordert, die zuletzt wegen Sparvorgaben vom Mutterkonzern Deutsche Bahn AG eingemotteten Wagen wieder aufzuarbeiten. Wieseke ist aber skeptisch, ob es dazu kommt: "Uns fehlt der tiefere Glaube an eine wirklich Kehrtwende bei der S-Bahn. Das Unternehmen war bereits vor den aktuellen Rad-Problemen wegen Unpünktlichkeit und Zug-Ausfällen in die Kritik geraten.

Verständnis hatte Wieseke hingegen dafür, dass die S75 wieder nur alle 20 Minuten Richtung Spandau fahren soll. Während der Leichtathletik-WM - das Olympaistadion liegt an der S75 - war die S-Bahn alle zehn Minuten unterwegs. "Dass man jetzt nach der WM wieder reduziert, ist nachvollziehbar."

Weiterhin nicht geklärt ist, wie Berliner S-Bahn-Kunden an die versprochene Rückerstattung von Ticketpreisen kommen. "Wir werden die Einzeheiten im September vereinbart haben", kündigte Buchner am Mittwoch an. Nach Angaben des Unternehmens gilt deshalb weiterhin die frühere Zusage, Abo-Kunden pro Monat des eingeschränkten Betriebs zehn Prozent des Kartenpreises zurückzuzahlen.

Die von der Igeb kritisierte Fahrgastinformation will die S-Bahn laut Buchner mit übersichtlicheren Fahrplänen und einer Extra-Ausgabe ihres Info-Blattes "punkt3" verbessern. Das neue Angebot ist unter www.s-bahn-berlin.de abzurufen.

Ein Bahnsprecher bestätigte am Mittwoch Planungen, das S-Bahn-Netz von Spandau nach Staaken zu erweitern: "Wir würden das natürlich begrüßen, aber die Entscheidung ist letztlich Sache des Senats." STEFAN ALBERTI

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.