Bildung: Schulen im Blick

Bildungssenator Jürgen Zöllner will die Schulaufsicht verbessern. Kritik kommt vom Landeselternausschuss.

Mehr Verantwortung für die Schulen und weniger für die Schulaufsicht - das ist die zentrale Idee eines Programms zur Neuordnung der Schulaufsicht, das Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Montag vorgestellt hat. "Es gab Unklarheiten bei den Zuständigkeiten und teilweise widersprüchliche Eingriffe in den Schulalltag", erklärte Rainer Köttgen, Leiter der Projektgruppe, die das Programm erarbeitete.

Das soll nun ein Ende haben. "Lernfähig" solle die Schulaufsicht werden und verstärkt ein Dienstleister für die Schulen. Dazu gehört zum Beispiel ein Beschwerdemanagement, an das sich Lehrer, Eltern und Schüler bei Problemen wenden können. Konflikte über die Verteilung und Neueinstellungen von Lehrern und auch die Errichtung oder Schließung von Schulen soll eine neue Datenbank beseitigen. "Häufig gehen die Schulen von anderen Fakten aus im Bezug auf die Zahl der Schüler und Lehrer", erklärte Zöllner. Alleine der Aufbau des Datenmanagements soll 22 Millionen Euro kosten.

Von der Opposition gibt es grundsätzlich Lob für Zöllners Programm: "Es würde uns sehr weit bringen, wenn das Konzept komplett umgesetzt würde", sagt Özcan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher der Grünen. Er wolle aber zunächst abwarten, ob es wirklich dazu komme: "Ich hoffe, dass es nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt."

Der Landeselternausschuss kritisiert das Programm: "Hauptkritikpunkt von unserer Seite ist der Ausbau der Außenstellen", sagte der Vorsitzende André Schindler. Die bisherigen Dienststellen sind in Zukunft Referate der Abteilung "Schulaufsicht für allgemeinbildende Schulen". Die Leiter arbeiten damit als Referatsleiter und nicht wie bisher als Dienststellenleiter.

Zöllner begründet das mit einer unbürokratischeren Kommunikation: Eine Anweisung müsse nun nicht mehr in umfangreicher schriftlicher Form erteilt werden. Der Landeselternausschuss hätte sich jedoch gewünscht, den Außenstellen in Zukunft eher weniger Kompetenzen einzuräumen - oder sie zu vereinheitlichen. "Jeder Bezirk macht hier etwas anderes", kritisiert Schindler. Das schlage sich beispielsweise bei der Schulinspektion nieder, die in den verschiedenen Bezirken vollkommen unterschiedliche ablaufe.

Zudem hatte der Landeselternausschuss für eine Rotation gekämpft. "Es gibt viele Schulleiter oder Schulräte, die seit Jahrzehnten dasselbe machen", so Schindler. Ein Dienststellenwechsel würde dazu beitragen, eingefahrene Strukturen aufzubrechen.

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