Ruhe bitte!: Senat sammelt Ideen zur Beruhigung

Noch bis heute können die Berliner dem Senat Vorschläge machen, wie die Lärmbelästigung in der Stadt gesenkt werden könnte. Die Grünen fordern Straßensperrungen am Wochenende.

Ohren auf: Wenn auf der Straße des 17. Juni keine Autos fahren würden, könnte man auch die Rasenmäher im Tiergarten viel besser hören Bild: dpa

Rund 300 Vorschläge, wie Lärm in der Stadt verringert werden kann, haben die Berliner bis zum Dienstag bereits eingereicht. An diesem Mittwoch endet die Frist für die Bürgerbeteiligung zum Lärmaktionsplan - noch den ganzen Tag können die Bürger über das Internet ihre Ideen an die Senatsverwaltung für Umwelt abschicken (siehe Kasten).

Vor allem nachts im Bett wünschen sich die Berliner mehr Ruhe. Viele haben daher konkrete Vorschläge gemacht, wie sich vor allem durch neue Tempo-30-Zonen und stärkere Geschwindigkeitskontrollen in den vorhandenen Tempolimit-Zonen der Lärm durch Autos und Lastkraftwagen reduzieren lässt. Auch der Lärm von S-Bahnen und Zügen ist für die betroffenen Anwohner ein großes Thema.

Die Mitarbeiter der Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) werden prüfen, welche Vorschläge in den Lärmminderungsplan aufgenommen werden, der im Herbst vom Senat beschlossen werden soll. Dabei wird nicht jeder Vorschlag auch berücksichtigt werden können, so Lompscher: "Wir werden uns zunächst darauf konzentrieren, die Lärmbelastung in hoch belasteten Wohnstraßen zu reduzieren."

Auch die Grünen haben eine Stellungnahme zum Lärmminderungsplan abgegeben. Darin loben sie, dass Berlin im Vergleich zu anderen Städten bereits viel gegen den Lärm unternommen hat - aber das reiche noch nicht. Die Partei fordert daher unter anderem mehr Tempo-30-Zonen in der Stadt und Nachtfahrverbote für Lastkraftwagen in Wohngebieten.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Felicitas Kubala, maß am Dienstag mit einem Fraktionsmitarbeiter den Lärm im Tiergarten. Direkt an der Straße des 17. Juni röhrten die Autos mit rund 80 Dezibel - ab 85 Dezibel ist in Fabriken ein Gehörschutz vorgeschrieben. Aber auch hundert Meter von der Hauptverkehrsstraße entfernt war der Straßenlärm noch deutlich zu hören und reichte bis 60 Dezibel - also bis an die Stressgrenze, ab der Entspannung nicht mehr möglich ist. Nur im Kern des Parks hat Kubala Orte gefunden, an denen die Lautstärke dauerhaft unter 55 Dezibel liegt.

Sie fordert daher, die Straße des 17. Juni an allen Wochenenden im Sommer auf einer Länge von 1,3 Kilometern zu sperren. Vom Brandenburger Tor aus sollen die Autofahrer Richtung Westen nur noch bis zum sowjetischen Ehrenmal fahren können, um dann rechts in die Yitzhak-Rabin-Straße abzubiegen und an der Schwangeren Auster vorbei über die zweispurige John-Foster-Dulles-Alles zu fahren. Ab dem Großen Stern soll dann die Fahrt wieder frei sein. "Das ist notwendig, damit die Berliner einen größeren Teil des Tiergartens als Erholungsfläche gewinnen können", so Kubala.

Auch im Grunewald, der von der Avus durchschnitten wird, will Kubala für mehr Ruhe sorgen: Auf allen alten Autobahnen, die noch keinen ausreichenden Lärmschutz haben, sollen durchgängige Tempo-70-Zonen eingerichtet werden.

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