Neuer Streit auf dem Berliner Schlossplatz: Werbepause bedroht Infobox

Ein Werbeplakat soll die Infobox zur Schlossrekonstruktion finanzieren. Das verstößt gegen Absprachen, sagt der Bezirk. Ohne Poster gibt es keine Box, sagt der Bauherr.

So war es noch okay: Mittlerweile hat Cola-Werbung das Schlossplakat ersetzt Bild: dpa

Der Rechtsstreit zum Bau des Humboldt-Forums ist seit Mittwoch beigelegt. Schon gibt es wieder Ärger. Diesmal geht es um die geplante Humboldt-Box, die während des Baus Aussicht und Informationen zum Stadtschloss bieten soll. Ob es sie wirklich geben wird, steht in den Sternen: Die Baufirma hat ein Werbeplakat aufgehängt, das das Bezirksamt Mitte nicht genehmigt hat. Der Bezirk klagt und fordert die Entfernung des Plakats. Die Firma weigert sich und will dann auch die Humboldt-Box nicht mehr bauen.

Im September hatte die Firma Megaposter GmbH die Ausschreibung zum Bau der Humboldt-Box gewonnen. Der 20 Meter hohe temporäre Bau soll ab Oktober 2010, bis das Schloss fertig ist, auf fünf Etagen Ausstellungen und Kaffee bieten. Bisher hat Megaposter nur zehn Container auf dem Schlossplatz aufgestellt - als Abstellraum und für die Baulogistik. Anfangs war der Containerstapel hübsch verpackt in ein Riesenposter, das das Stadtschloss zeigte. Doch neuerdings hängt dort ein großflächiges Werbeplakat für Brause. Der Bezirk ist sauer.

"Die Werbung an dieser Stelle ist nicht genehmigungsfähig, besonders mit Blick auf die Baudenkmäler in der Nähe", erklärt Ephraim Gothe (SPD), Baustadtrat des Bezirks Mitte. Im Vertrag seien die Werbemöglichkeiten klar festgelegt worden. Er hat Megaposter aufgefordert, das Plakat zu entfernen. Bis Anfang kommender Woche solle Megaposter Stellung nehmen. Petra Roland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, pflichtet Gothe bei: "Die Firma erfüllt offensichtlich den Vertrag nicht."

Megaposter wiederum beruft sich auf die Bauordnung, nach der auf Baugerüsten geworben werden darf. Da das betreffende Gerüst um eine Gruppe von Baucontainern herum steht, sieht Gerd Henrich, Geschäftsführer von Megaposter, die Werbeaktion als rechtens. Baustadtrat Gothe dagegen sagt: "Das ist Quatsch, und das weiß er ganz genau." Und die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung ergänzt: "Wenn beide Seiten sich an den Vertrag halten, können sie gut damit leben."

Doch Megaposter will mit den Werbeeinnahmen den Bau der Humboldt-Box finanzieren. An solch prominenter Stelle kassiert die Firma nach Angaben ihres Geschäftsführers eine fünfstellige Summe pro Woche. Hochgerechnet auf ein Jahr kommt da mindestes eine halbe Million Euro zusammen, die der Firma zur Refinanzierung des 5 Millionen Euro teuren Bauprojekts fehlen würden. "Die anderen Werbemaßnahmen reichen nicht zur Finanzierung", sagt Gerd Henrich der taz. "Wenn der Bezirk bei seiner Ansicht bleibt, dann gibt es keine Humboldt-Box. Jedenfalls nicht mit uns."

Beide Seiten haben bereits rechtliche Schritte eingeleitet. Statt in der Humboldt-Box werden sich die Protagonisten wohl vor Gericht treffen.

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