… der ultimative Berlin-Slogan?
: Weiterreifen

Irgendwann klingelt bei uns doch noch das Telefon. Dann ist Frau Kisseler dran, die Chefin der Senatskanzlei, vielleicht auch Herr Gurka von Berlin Partner, und sie bieten hübsche Sümmchen für einen der Berlin-Slogans, die wir bereits vor Monaten präsentiert haben – nicht ohne auf unsere Bereitschaft hinzuweisen, die Nutzungsrechte zum Wohl der Stadt und zu einem fairen Preis abzutreten.

Zur Erinnerung: Im Sommer kündigten der Regierende Bürgermeister und der Stadtvermarkter Berlin Partner die Gründung eines mit Wirtschafts- und Medienmenschen besetzten „BerlinBoards“ an, dessen erste Aufgabe es sein sollte, einen Slogan zu kreieren, den man fortan weltweit mit der deutschen Hauptstadt verbinden würde. Oder, wie Berlin Partner damals formulierte: „Wir suchen den Markenkern.“

Am Dienstagabend, nach der zweiten Sitzung des „BerlinBoards“, hieß es nun, der für den Herbst angekündigte Slogan werde nun erst im Februar präsentiert, nach der Berlinale. Das rühre, so Klaus Wowereit, auch daher, dass Berlin laut einer Marktanalyse im Inland ein völlig anderes Image habe als im Ausland. Die Deutschen sähen Berlin als „lebenslustig und dynamisch“, die anderen als „kompetent und selbstbewusst“. Warum dann nicht gleich „Berlin – lebenslustig und kompetent“?

Zurzeit arbeiten zwei Agenturen fieberhaft an Vorschlägen für eine Imagekampagne. Ganz schön knifflig: Je länger die Werbefuzzis am ultimativen Berlin-Claim feilen, desto höher steigen die Erwartungen – und das Risiko, sich bis auf die Knochen zu blamieren. Außerdem sind die besten Sprüche längst vergeben und patentiert. Vielleicht sollte das „BerlinBoard“, wenn es schon nicht auf unser Angebot zurückkommen möchte, einen alten Tourismus-Slogan aus den 60ern reaktivieren, mit dessen verblüffend radikaler Selbstreflexivität man eigentlich nichts falsch machen kann: „Berlin liegt in Berlin“. CLP

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