WAS MACHT EIGENTLICH ... Wolfgang Wieland?
: Für Tempelhof kämpfen – oder auch nicht

Die Meldung galt in der Berliner Bild-Redaktion wohl als Scoop: „1. Grüner für Tempelhof“ schlagzeilte das Blatt am Mittwoch – und montierte stolz das Konterfei des Berliner Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wieland vor das Rollfeld im Herzen der Stadt. „Der City-Airport muss weiter offen bleiben“, soll das grüne Urgestein gefordert haben. Verrät da jemand seine Ideale?

Ganz so eindeutig ist die Sache natürlich nicht: Wer das knappe Interview liest, erfährt nur, wie sehr Wieland direkte Demokratie am Herzen liegt: „Wenn das Volksbegehren erfolgreich ist, muss es respektiert werden“, findet er – „ich kann nicht nur für Demokratie sein, wenn mir das Ergebnis passt.“ Dass der defizitäre Flughafen mit der Hungerharke länger in Betrieb bleiben könnte als bis zur Inbetriebnahme des Großflughafens BBI, das sieht aber auch Wieland nicht.

Auf taz-Nachfrage weist der Grüne jeden Nostalgieverdacht in Sachen Tempelhof weit von sich: „Ich bin nicht traurig, wenn der Flughafen geschlossen wird.“ Dabei erhofft er sich keinen ökologischen Nutzen von einer Schließung – wohl aber eine wertvolle Freifläche für die urbane Entwicklung. Als „1. Grüner für Tempelhof“ zu sein, weist er entsprechend weit von sich.

Aber macht es wirklich Sinn, dass der Senat einer Offenhaltung zustimmt, wenn er ihn 2011 doch dichtmachen muss? Drei Jahre machen da auch keinen Unterschied, glaubt Wieland. Der eigentliche Skandal sei doch, dass der Senat „null Plan“ habe, was er mit dem Gelände anfangen wolle. Wer wollte ihm da widersprechen? CLP FOTO: BUNDESTAG