Von der Köpi lernen

Beim Kiezspaziergang von „Mediaspree versenken“ protestieren über 1.000 Menschen gegen Stadtumbau

Der Kampf gegen Stadtumstrukturierung scheint in Kreuzberg und Friedrichshain wieder in Mode zu kommen: Über 1.000 Menschen beteiligten sich am Samstag an einem Kiezspaziergang der Bürgerinitiative „Mediaspree versenken“. Der laut Aufruf „informative und demonstrative Kiezspaziergang“ begann am Boxhagener Platz in Friedrichshain und endete an der Köpenickerstraße 137 bei der „Köpi“.

Der Erfolg dieses Kulturzentrums, das erst vor kurzem langfristige Mietverträge bekommen hat, motiviere die Menschen in ihrem Kampf gegen Stadtumbau und Gentrifizierung, sagte Carsten Joost von „Mediaspree versenken“. „Zu unserem ersten Kiezspaziergang im letzten Jahr kamen nur knapp 100 Menschen“. Auch der Erfolg der ersten Stufe des Bürgerbegehrens mit mehr als 11.000 Unterschriften gegen das Projekt Mediaspree habe Mut gemacht.

Und es gibt viel zu tun, wie in den Redebeiträgen beim Kiezspaziergang deutlich wurde. So berichtete ein Betroffener, den MieterInnen des Hinterhauses der Reichenbergerstraße 63a seien von ihrem Vermieter Mieterhöhungen bis zu 100 Prozent angekündigt worden. Spontan meldete sich auf einer Zwischenkundgebung am Lausitzer Platz auch die Bewohnerin eines umliegenden Hauses zu Wort. Sie habe gerade erst erfahren, dass ihre Mietwohnung in eine Eigentumswohnung umgewandelt werden soll, und erbat sich Unterstützung, wenn in den nächsten Tagen potenzielle InvestorInnen das Haus besichtigen wollen.

Die nur wenige Meter entfernte Markthalle ist von ihrem Besitzer, der Berliner Großmarkt GmbH, ebenfalls kürzlich zum Verkauf ausgeschrieben worden. Auch dagegen beginnt sich Widerstand zu regen. Der nächste Kiezspaziergang gegen Umstrukturierung könnte also noch mehr Zulauf bekommen.

PETER NOWAK