„Debatte wird weitergehen“

PRO RELI Kampagnenchef Lehmann ist enttäuscht

taz: Herr Lehmann, „Pro Reli“ hat deutlich verloren.

Christoph Lehmann: Ich bin natürlich enttäuscht. Wir haben aber eine Debatte in die Stadt getragen, die einiges geändert hat. Wir konnten zeigen, dass diese Stadt sich nicht als atheistisch begreift, sondern in kultureller und religiöser Vielfalt leben möchte.

Warum konnte die Kampagne nicht überzeugen?

Die Thematik war kompliziert für einen Volksentscheid. Es ist schwierig mit einem speziellen schulpolitischen Thema ein Quorum von 25 Prozent zu knacken – vor allem, wenn die Gegenseite bewusst Unwahrheiten lanciert. Mitschuld sind sicher auch der getrennte Abstimmungstermin von der Europawahl und das Wetter.

Was passiert nun?

Die Debatte wird weitergehen. Unsere Gruppen sind weiter da und werden ihr Recht einfordern. Wir werden den Senat beim Wort nehmen, wenn er sagt: „Ethik und Religion, wir machen beides.“ Bisher ist das ja Illusion.

Es gab Trubel um die Senatswerbung zum Entscheid – werden Sie das Ergebnis anfechten?

Der Senat hat mit Steuergeldern in rechtsbrecherischer Weise Werbung gemacht. Welche Konsequenzen wir daraus ziehen, bleibt offen.

Interview: Konrad Litschko, Foto: AP

Christoph Lehman (47) ist Chef von „Pro Reli“.