Schwierige Solidarität

1. MAI Linke Gruppen unterstützen 19 am 1. Mai Inhaftierte. Das ist in der Szene nicht unumstritten

Einen Monat nach dem 1. Mai bewegen die Ausschreitungen noch mal die linke Szene. Unter dem Motto „Unterstützt die 1.-Mai-Gefangenen“ rufen linke Gruppe zum Protest vor zwei Gefängnissen auf, in denen insgesamt 19 Menschen in Untersuchungshaft sitzen.

Alle wurden rund um den 1. Mai festgenommen. Zwei schon in der Walpurgisnacht, einer bei den Protesten gegen das NPD-Fest in Köpenick, der Rest am Abend in Kreuzberg, listet Barbara Beckmann vom Ermittlungsausschuss (EA) auf. Sieben der Festgenommenen fallen unter das Jugendstrafrecht und sind in Plötzensee inhaftiert, die anderen sitzen in Moabit.

Die Inhaftierten sind teilweise mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Sei reichen vom schweren Landfriedensbruch bis zum versuchten Mord wegen des Ausschüttens von brennendem Benzin. Nicht alle können auf Solidaritätsstrukturen zurückgreifen, betont Beckmann.

Mit den Soliaktionen wolle man den Inhaftierten zeigen, dass sie nicht vergessen sind, sagt eine Sprecherin der Demoorganisatoren. Doch diese Unterstützung ist innnerhalb der linken Szene umstritten. Ein solches Signal hätte schon viel früher erfolgen müssen, kritisiert die libertäre Gefangenenhilfsorganisation Anarchist Black Cross. Andere stellen hingegen in Frage, ob die Inhaftierten überhaupt Unterstützung verdienen. So erklären einige UserInnen auf der linken Internetplattform Indymedia, nicht mit jemand solidarisch zu sein, der bei Demonstrationen aus der hinteren Reihe Flaschen wirft. Peter Nowak

■ Die Demonstrationen beginnen am 5. Juni vor der JVA Moabit und am 12. Juni vor dem Jugendgefängnis Plötzensee jeweils um 17 Uhr