heute in bremen
: „Alle erwischt man nie“

Zum Welt-Aids-Tag am Montag sammelt die Sozialsenatorin Geld für das Rat-und-Tat-Zentrum

taz: Herr Hilbert, wie beugt das Bremer Gesundheitsamt neuen HIV-Infektionen vor?

Thomas Hilbert, Leiter des sozialmedizinischen Dienstes für Erwachsene: Wir richten uns mit unseren Präventionsprogrammen zum einen an Jugendliche, beispielsweise mit den Jugendfilmtagen in Zusammenarbeit mit dem Cinemaxx. Jährlich kommen dazu 2.500 bis 3.000 Jugendliche. Außerdem wenden wir uns an Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, bei denen man davon ausgehen muss, dass sie in ihren Familien nicht ausreichend über Sexualität aufgeklärt werden.

Erreicht man Jugendliche heutzutage noch mit der Botschaft „Benutzt Kondome“?

Ja. Natürlich gibt es mittlerweile eine gewisse „Routine“, weil es Medikamente gibt, die die Krankheit aufhalten können. Aber jede Generation hört die Botschaft wieder neu und braucht andere Ansprache.

Die Bremer Aids-Hilfe kritisiert, dass schwule Männer, die sich gar nicht als schwul identifizieren – nicht erreicht würden.

Schwule Männer sind nach wie vor eine Zielgruppe, die intensiv vom Rat-und-Tat-Zentrum angesprochen wird. Aber alle wird man nie „erwischen“.

Sprechen Sie gezielt Migranten an?

Ja. Wir haben Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen und haben vor kurzem mit unserem Afrika-Projekt einen Bundespreis gewonnen: Ein afrikanischer Mitarbeiter, der über Aids in den afrikanischen Communities Bremens aufklärt, in Gottesdienste, auf Tanzveranstaltungen und in Afro- Shops geht.

Und andere Migranten?

... hätten gern ein ähnliches Projekt. Ohne diese engagierten Mitarbeiter würde es Aktivitäten wie das Afrika-Projekt nicht geben.

Interview: eib