Zeit für Rettung

RETTUNGSDIENSTE Krankenkassen fordern Erhöhung der Arbeitszeit, Bürgerschaft widerspricht

Als die Bürgerschaft gestern über die von den Krankenkassen geforderte Erhöhung der Arbeitszeit der Rettungsdienste debattierte, herrschte Einigkeit: Fast geschlossen stimmte das Parlament für den Antrag von SPD und Grünen, die Arbeitszeit bei 44 Stunden pro Woche zu belassen. Die Krankenkassen fordern die tarifvertraglich mögliche Erhöhung auf 48 Stunden.

Björn Fecker (Grüne) sah in dem Antrag ein „politisches Zeichen an den Senat, dass Einsparungen nicht immer nur auf dem Rücken der Beschäftigten ausgehandelt werden dürfen“. Dafür gab es Applaus einiger Rettungsdienst-Mitarbeiter und Rückendeckung des für den Rettungsdienst zuständigen Innensenators: Staatsrätin Karen Buse stellte klar, dass ihr Haus bei den 44 Stunden bleiben werde.

Bei den Krankenkassen dagegen sorgte die kurze Debatte für beinahe aufschäumende Wut, mindestens aber „für Unverständnis“. Man fordere angesichts des vielen Leerlaufs zwischen den Einsätzen nichts Unmenschliches, sagte der Referent für ambulante Versorgung beim Verband der Ersatzkassen, Torsten Barenborg. Die „weit überwiegende Zahl der Einsatzfahrzeuge“ in Bremen fahre weniger als acht Einsätze in 24 Stunden, da sei ausreichend Zeit, um auszuruhen. In anderen Großstädten sei die Arbeitszeit längst auf 48 Stunden erhöht, in Bremen würde das Budget des Rettungsdienstes dadurch um rund 400.000 Euro entlastet.

Die Debatte empfinde man als Affront, sagte Barenborg, weil mit der Innenbehörde vereinbart worden sei, bis Ende 2007 zu prüfen, ob die Arbeitszeiterhöhung nicht doch möglich sei. Bis heute sei das aber noch nicht geschehen. FEZ