Das Ende einer Kino-Ära

Das Studio-Kino soll schon bald einem Neubau weichen

Dreieinhalb Jahre ist es her, da feierte das Studio-Kino mit Fathi Akins Film „Gegen die Wand“ seine Wiedereröffnung. Doch wie es aussieht, sollte das der Anfang des letzten Kapitels einer wechselhaften, fast 80-jährigen Lichtspielhausgeschichte in der Bernstorffstraße sein. Das Gebäude soll schon diesen Sommer abgerissen werden, um neuen Wohnungen Platz zu machen.

Torben Scheller, der das kleine Programmkino betreibt, bestätigt das. Sein Mietvertrag läuft bis Ende des Jahres. „Wir haben uns aber geeinigt“, sagt er, „dass wir schon einige Monate früher rausgehen.“ Dafür bekommt er ein angemessene Abfindung.

Jetzt sieht er sich bereits nach einem neuen Ort für das Kino um. „Wir haben das ein oder andere Objekt im Blick, aber noch ist nichts druckreif“, sagte er der taz.

Der neue Eigentümer Torsten Hamm von der Grundstücksgesellschaft Anze 97 wird da konkreter: „Wir planen jetzt, die Schilleroper zu kaufen und mit einer Mischung aus Wohnen und Kultur zu bespielen. Da könnte dann das Studio-Kino einziehen.“ Auch eine Ausstellungsfläche für Kunst kann sich Hamm dort vorstellen.

Die Anträge für den Abriss des alten Kinos und die Neubebauung des Geländes hat er unterdessen beim Baudezernat in Altona eingereicht. „Entschieden ist dort allerdings noch nichts“, sagt Uwe Szczesny (CDU), der im Bauausschuss sitzt und sich mit Hamms Projekt befasst. Er äußerst sich aber, wie auch seine Kollegin Gesche Boehlich von der GAL, wohlwollend über ein Detail der Neubebauungspläne: Die Grundstücksfläche sei jetzt vollständig bebaut, der Neubau solle dagegen nur etwas mehr als die Hälfte der Fläche einnehmen.

Der Käufer Torsten Hamm spricht von einer „großzügigen Innenhofkonstruktion“, die er angrenzend an die Wohnungen schaffen will. Die Wohnungseinheiten selbst möchte er teils in Eigentums- teils in Mietobjekte verwandeln. Wie hoch allerdings später die Miet- oder Kaufpreise ausfallen werden, darüber konnte oder wollte Hamm vorerst noch keine Auskunft geben. MAXIMILIAN PROBST