Absturz oder Edelsanierung?

taz salon: Gentrifizierung (nicht nur) in Hamburg

Die Stadtentwicklungspolitik balanciert auf einem schmalen Grat. Zum einen soll sie vermeiden, dass Stadtteile in eine Abwärtsspirale geraten. Sie soll verhindern, dass sich die Bausubstanz verschlechtert, eine Monostruktur aus armen und bildungsfernen Bewohnern entsteht und beides zusammen einen Teufelskreis schließt, der nur mit viel öffentlichem Geld durchbrochen werden kann.

Zum anderen soll sie eine Monostruktur aus Wohlhabenden verhindern – nicht nur, weil auf dem Weg dahin angestammte Bewohner mittels steigender Preise vertrieben werden. Sondern auch, weil das Edle und Geleckte selten besonders lebendig ist. Die Menschen kommen von fern ins Schanzenviertel oder nach Ottensen, nicht nach Eppendorf. „Metropolen des Weltmarkts“ brauchen nach Ansicht der Soziologin Saskia Sassen undefinierte, „untergenutzte“ Orte, die Kreativen Raum zur Entfaltung geben.

Wie kann die Politik eine ausbalancierte Stadtentwicklung zuwege bringen? Ist die Gentrifizierung – der Wandel der Bewohnerstruktur – unausweichlich? Ist er womöglich wünschenswert? Ein nützliches Instrument? Kann man ihn steuern? Und wie sieht die Praxis in Hamburg aus?

Diese und weitere Fragen sollen heute Abend beim taz salon geklärt werden. Unter Beteiligung des Publikums diskutieren Karin Aßmus, Mieter helfen Mietern; Prof. Ingrid Breckner, Hafencity-Universität; der Stadtteilaktivist Michael Joho, St. Georg; Jürgen Kolper von der Patrizia AG, die den Schanzen-Wasserturm umgebaut hat. taz

20 Uhr, Haus 73, Schulterblatt 73