Elbvertiefung
: Der Fluss bezahlt die Hafenträume

Es ist nicht mehr als Augenwischerei. Ein vermeintlich fortschrittlicher Bewirtschaftungsplan für die Unterelbe ist im Kern nicht anderes als der technokratische Versuch, hausgemachte Probleme zu lindern. Wer die Elbe bewirtschaften will, betrachtet sie nicht als lebendigen Fluss, sondern als Bundeswasserstraße.

Kommentar von Sven-Michael Veit

Deshalb ist es müßig, über Sinn und Unsinn dieser Pläne zu streiten. Und schon gar nicht lohnt es für Hamburg, sich über die angeblich störrischen Niedersachsen zu ereifern. Dort gibt es begründete Sorgen um die Deichsicherheit nach einer weiteren Ausbaggerung des Stromes. Und deshalb wird es aus Hannover vor der Landtagswahl im Januar kein grünes Licht geben. Hinter den Deichen wohnen schließlich Wähler.

Die einzig interessante Frage ist die nach dem Gegensatz zwischen Ökologie und Ökonomie. Denn sie ist die Überlebensfrage für die Elbe: Das Ökosystem des Flusses, jetzt schon hochgradig gefährdet, droht durch eine erneute Vertiefung weiteren Schaden zu nehmen.

Es mangelt an der Bereitschaft, ein integriertes und abgestimmtes Hafenkonzept zu entwickeln. Vor allem Hamburg hat daran kein Interesse. Es träumt lieber davon, möglichst rasch Rotterdam als größten Hafen Europas abzulösen.

Und zwar um jeden Preis, den die Elbe dafür zahlen muss.