Militär im Ex-KZ

Der Streit um den Einsatz eines Bundeswehrsoldaten in der Gedenkstätte Neuengamme bleibt vorerst ungelöst

Angesichts des Streits um die Tätigkeit eines Bundeswehrsoldaten in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme haben sich am Montag die Leitung der Gedenkstätte und freie Mitarbeiter zum Gespräch getroffen. Nach Auskunft der Sprecherin der Gedenkstätte, Karin Schawe, wurden Vorschläge zu einer verbesserten Zusammenarbeit ausgetauscht. Entscheidungen seien jedoch nicht gefallen. Ein weiteres Treffen ist in zwei Wochen geplant.

In der Vergangenheit hatten Mitarbeiter des Besuchsdienstes kritisiert, dass ein Student der Bundeswehruniversität Hamburg, der in der Gedenkstätte ein Praktikum absolviert hatte, künftig auch dort Führungen machen solle (taz vom 5. 6.). Dem hatte sich Fritz Bringmann, Ehrenpräsident der Organisation ehemaliger Gefangener „Amicale Internationale KZ Neuengamme“ angeschlossen. Es sei erforderlich, so Bringmann, gemeinsam über die Bedingungen der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zu reden.

Einem Mitarbeiter des Besuchsdienstes, der ankündigte, bis zu einem solchen Gespräch keine Bundeswehrgruppen mehr zu führen und auch Kollegen zu diesem Boykott aufforderte, war von der Gedenkstättenleitung mitgeteilt worden, dass er vorerst nicht mehr gebucht werden würde. Gestern sagte die Sprecherin der Gedenkstätte, dass dies nur so lange gelte, wie der Boykottaufruf bestehe. Sie nannte den Konflikt eine „ideologische Frage“, die mit der Einstellung zur Bundeswehr zusammenhänge. Die Bundeswehr sei eine wichtige Zielgruppe für die Gedenkstätte. GRÄ