Attacke in München

Jugendliche schlagen Deutschen chinesischer Abstammung auf einem S-Bahnhof zusammen. SPD-Fraktionschef Struck fordert: Kein Führerschein für Ausländerfeinde

MÜNCHEN/BERLIN ap/dpa ■ Ein 50-jähriger Deutscher chinesischer Abstammung ist in der Nacht zum Sonntag auf einem Münchener S-Bahnhof von vier Jugendlichen zusammengeschlagen worden. Nach Polizeiangaben hatten die Angreifer kurz geschorene Haare, trugen Bomberjacken und Springerstiefel. Ihr Opfer hätten sie als „Ausländerschwein“ beschimpft.

Der Kellner erlitt eine Gehirnerschütterung und Prellungen, ging aber zunächst nicht zur Polizei. Auch seiner Frau erzählte er nichts von dem Überfall. Erst als er am Sonntagmorgen im Bad zusammenbrach, informierte er seine Frau, die ihn ins Krankenhaus brachte.

Die Täter konnten nach Angaben der Polizei noch nicht gefasst werden. Es werde in alle Richtungen ermittelt, auch das Staatsschutzdezernat sei eingeschaltet.

Die brutale Jagd auf einen 33-jährigen Marokkaner am Samstag in Bergheim bei Köln hat nach Einschätzung der Polizei keinen fremdenfeindlichen Hintergrund. Ein 25-jähriger Mann und das spätere Opfer hätten am Samstagabend zunächst gemeinsam in einer Kneipe gezecht. Dabei seien die beiden in Streit geraten, sagte eine Polizeisprecherin gestern.

Der 25-Jährige habe mit mehreren Freunden den Marokkaner durch die Stadt verfolgt und schließlich brutal zusammengeschlagen. Er musste mit Platzwunden und Prellungen ins Krankenhaus gebracht werden, war aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die Polizei verhaftete acht Tatverdächtige aus der Clique des 25-jährigen. Bis auf diesen wurden die 16- bis 28-jährigen Verdächtigen inzwischen wieder freigelassen. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt.

SPD-Fraktionchef Peter Struck forderte unterdessen, Ausländerfeinde sollten nicht Auto fahren dürfen. Das werde Jugendliche stärker beeindrucken als andere Maßnahmen, sagte Struck auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Wer ausländerfeindliche Straftaten begeht, ist nach Strucks Meinung charakterlich ungeeignet für den Führerschein: Er hält deshalb Wartezeiten von 10 oder 15 Jahren oder eine dauerhafte Führerscheinsperre für erwägenswert. Sein Vorschlag sei in der SPD-Fraktion einhellig begrüßt worden und werde jetzt von den Rechtsexperten der Partei geprüft, sagte Struck.