Doch genug Geld für die Museumsinsel

Kultursenatorin Adrienne Goehler sichert fehlende 30 Millionen des Landes für die Sanierung in diesem Jahr zu. Der Kulturstaatsminister bestätigt die Bereitschaft des Bundes, seinen Beitrag zu erhöhen, verlangt aber Kompensationen

Der drohende Bau- und Planungsstopp bei der Sanierung der Museumsinsel in Mitte ist endgültig abgewendet. Bei ihrem ersten Auftritt im Kulturausschuss des Bundestags sicherte die neue Kultursenatorin Adrienne Goehler (parteilos) gestern zu, dass auch der neue Senat zu den bisher schon eingeplanten 80 Millionen Mark weitere 30 Millionen zur Verfügung stellen werde. Damit hält das Land seine Vereinbarung, für dieses Jahr die Hälfte der Investititonen von insgesamt 220 Millionen zu tragen. Die andere Hälfte der Summe zahlt vertragsgemäß der Bund. Die Museumsinsel soll bis 2010 rundum renoviert worden sein.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte zuvor Alarm geschlagen und das Land Berlin für die Schwierigkeiten verantwortlich gemacht. Der Präsident der Stiftung, Klaus-Dieter Lehmann, hatte Mitte Mai gedroht, wegen ausbleibender Zahlungen des Landes sehe er sich gezwungen, die Ausführungsplanung für das Pergamonmuseum sowie für das Alte und das Neue Museum zu stornieren. Im Gegensatz zu den bisherigen Äußerungen zeigte sich Lehmann gestern über die Zusicherung des Senats von weiteren Mitteln beruhigt.

Senatorin Goehler begrüßte vor den Bundestagsabgeordneten die von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) schon zuvor geäußerte Überlegung, dass der Bund seinen Anteil an den Sanierungskosten erhöhen könnte. Die Museumsinsel sei „von bundesweitem, ja weltweitem Interesse“, so Goehler. Das Engagement des Bundes stehe dem Museumsensemble „gut zu Gesicht“. Und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz brauche „Planungssicherheit“.

Nida-Rümelin unterstrich, bei einem Planungs- und Baustopp wäre es zu Kostensteigerungen für das Projekt gekommen, für die Bund und Land gemeinsam im kommenden Jahr 240 Millionen, im folgenden 260 Millionen und 2004 schließlich 280 Millionen Mark zugesichert hätten. Durch die Übernahme von zusätzlich 43 Millionen Mark vom Berliner Anteil und den 25 Millionen, die bereits bei der Einigung über die Steuerreform als Bundesmittel vereinbart worden seien, müsse das Land 2002 nur noch 52 Millionen Mark aufbringen. Nida-Rümelin erneuerte zugleich seinen Vorschlag, dass der Bund unter Umständen die Sanierungskosten zu 100 Prozent übernehmen könnte. Allerdings gehe dies „nicht ohne jede Kompensation“ bei anderen Mitteln, die der Bund dem Land zur Verfügung stelle. Wo dies geschehen könne, wolle er jedoch erst sagen, wenn er sich mit seiner neuen Kollegin darüber verständigt habe. PHILIPP GESSLER