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Vollkommen nicht erwähnt wurde das Faktum das sich bei Bekleidung die vertikale Integration durchsetzt.
Der Verkauf von Marken die nicht ausschließlich über ihr eigenes Händlernetz verkaufen - in der Regel hochpreisige Marken - sind bei Peek & Cloppenburg besser bedient.
Kaufhäuser kommen aus einer Zeit, wo es keine Einkaufszentren gab, wo alle Bereiche unter einem Dach geleitet wurden.
Mal eine etwas andere Sicht:
Ich denke eigentlich wir sollten froh sein wenn die Kaufhäuser pleite gehen. Denn das ermöglicht ganz neue Perspektiven in der Stadtentwicklung.
Zur Zeit bestehen Innenstädte zum überwiegenden Teil aus Geschäften. Wenn das ins Netz abwandert - großartig. Dann können wir ganz neu drüber nachdenken, was mit den Innenstädten passiert. So gesehen: Eigentlich ist der Platz dort viel zu schade, um ihn mit Kaufhäusern, egal welcher Art, zuzustellen.
Klar, dass Amazon, Zalando etc. prekäre Löhne zahlen ist untragbar. Aber: Prekäre Löhne haben erstmal nichts mit dem Internethandel zu tun, die gibt's auch im Einzelhandel. Dagegen helfen Mindestlöhne und andere soziale Maßnahmen (und sind auch dringend nötig).
Nein! "Arcandor" schlitterte nicht in die Insolvenz, sondern wurde vom Scharlatan Middelhof hineingetrieben, der im Verlauf auch noch den letzten Euro in seine Londoner Firma presste
Man sollte die Verschiebung von 3/4 der Karstadt-Premiumhäuser genau unter
die Lupe nehmen.
Berggruen ist mit seinem Latein am Ende, sein ausgewiesener Kaufhauschef
Jennings geht zum Jahresende, hinterlässt aber ein Defizit um 359 Mio.Eu.
Dieses Defizit muss vor dem Weihnachtsgeschäft aufgefangen werden,dafür
reichen die300 Mio- Eu. so gerade, für eine umfassende Sanierung der 83
Restfilialen reicht es eindeutig nicht !
Angeblich ist nicht Berggruen sondern Benko der Entscheider, der die
300 Mio. verteilt u. da hat er zunächst die 20 ihm bereits gehörenden
Karstadt-Filialen im Auge.
Fazit für die schon jetzt defizitären ca. 40 Häuser - vor allem in Klein-
städten bleibt kaum Geld übrig, nach einer Gnadenfrist von 1 Jahr werden
sie wohl geschlossen; der Rest muss dann wegen stark geschrumpfter Ein-
kaufsmacht sich an einen Wettbewerber anlehnen - Kaufhof?!
Für die Mitarbeiter in der Zentrale u. den schließenden Filialen bedeutet
das den endgültigen Arbeitsplatzverlust !
Was bleibt dem Investor B. = 1/4 an den Premiumfilialen,100 Mio.Eu.wert
sowie ein Anteil von 15 - 20% an Kaufhof/-Karstadt,falls es zur Fusion
kommt, Wert zwischen 300 - 500 Mio. Eu., nicht schlecht für ein
"Investment" in Höhe von 1,- Eu.!
Satiriker Nico Semsrott hat nach fünf Jahren genug vom EU-Parlament. Ein Gespräch über institutionelles Chaos, nötige Deals und animalische Leistung.
Kommentar Karstadt: Es ist noch nicht alles verloren
Die Kaufhäuser werden weiter durch Online-Shops ersetzt. Nur die Edel- oder Ramschmarken können ihre klassisch begehbaren Läden halten.
Läden als Ladenhüter: Karstadt-Warenhaus in Düsseldorf Bild: dpa
Wer „Kahlschlag" schreit, sollte aufhören im Internet nach Schnäppchen zu jagen: Der Verkauf der „Filetstücke“ des Einzelhandelskonzerns ist nur ein weiterer Schritt im Zuge eines traurigen Umwandlungsprozesses.
Sie heißen Amazon, Zalando oder auch Ebay, zahlen in Deutschland gerne wenig Steuern – und ihren Mitarbeitern klammes Geld. Aber sie sind die Zukunft des Shopping. Es ist ein Drama für hunderttausende Beschäftigte im stationären Einzelhandel, aber viele ihrer Jobs sind nicht mehr sicher. E-Commerce kommt, weswegen ihre Zukunft wackelt. Einkaufen per Smartphone ist einfacher als verzweifelt nach der richtigen Hosengröße zu stöbern.
Karstadt spürt das schmerzlich: Erneut Millionenverluste im vergangenen Jahr, eine auch wetterbedingt desaströse Frühjahrssaison, der Multimediabereich musste geschrumpft werden. Warenhäuser waren jahrzehntelang wichtige Treffpunkte in vielen Fußgängerzonen, jetzt veröden sie, mit ihnen ihre zentral gelegenen Immobilien. Einzelhändler können derzeit mit Läden zum Reingehen kaum noch Wachstumraten erzielen: Gut gehen nur Ketten wie Primark, die ihre Sortimente megabillig verramschen – oder Markenläden wie die von Apple oder Ritter Sport.
Eine längere Halbwertszeit dürften auch Kaufhaustempel wie das KaDeWe in Berlin oder die 28 Sportfilialen von Karstadt haben. Deshalb wurden diese Teile des Karstadt-Konzerns jetzt auch mehrheitlich an einen Investor aus Österreich verkauft. Ob die „Filetstücke“ die neue Ära im Einzelhandel auch längerfristig überleben, ist trotzdem nicht ausgemacht. Vor allem dürften jetzt aber die 20.000 Mitarbeiter der restlichen 86 Warenhäuser des Karstadt-Konzerns bibbern.
Vor gut vier Jahren schlitterte die damalige Arcandor-Holding mit ihren Töchtern Karstadt und Quelle in die Insolvenz. Der Fürther Versandhändler ist bereits Geschichte, vielleicht verschwindet auch schon bald die 1881 in Wismar gegründete Traditionsmarke Karstadt. Der Investor und Eigentümer Nicolas Berggruen ist viel zu lange als Heilsbringer verklärt worden.
Die mit dem neuen Mehrheitseigner vereinbarte Investitionssumme von 300 Millionen Euro sollte Karstadt vorausschauend nutzen. Mittlerweile geht fast jeder zehnte Euro im Einzelhandel auf die Konten von „Distanzhändlern", 2012 verbuchten Online-Verkäufer ein Rekordwachstum von 15,6 Prozent.
Zwei Unternehmer aus Osnabrück haben es am Montag vorgemacht: Sie besitzen die Namensrechte der vor fünf Jahren verschiedenen Karstadt-Tochter Hertie. Und haben die Traditionsmarke jetzt wiederbelebt - als Online-Shop. Aber: Trotz Internet-Hype verdient der Einzelhandel noch 90 Prozent seines Umsatzes an echten Ladentheken. Also: Auch hier ist also nicht alles verloren – wenn das Konzept stimmt.
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Kommentar von
Kai Schöneberg
Ressortleiter Wirtschaft und Umwelt
Ist Leiter des Ressorts Wirtschaft und Umwelt. Er hat in Bonn und Berlin Wirtschaftsgeschichte, Spanisch und Politik studiert. Ausbildung bei der Burda Journalistenschule. Von 2001 bis 2009 Redakteur in Bremen und Niedersachsen-Korrespondent der taz. Dann Financial Times Deutschland, unter anderem als Redakteur der Seite 1. Seit 2012 wieder bei der taz.
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Kai Schöneberg