Mehr Recycling, weniger Deponie und Verschwendung

Abfall Ökoverband will Plastikzeitalter beenden. EU-Parlament stimmt für neue Recycling-Regeln

BERLIN epd/taz | Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert langfristig den Ausstieg aus der herkömmlichen Kunststoffherstellung. „Wir fordern die Bundesregierung und die Wirtschaft auf, in den nächsten zehn Jahren das Ende des Kunststoffzeitalters einzuläuten“, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke auf einer Fachtagung zur Vermüllung der Meere am Dienstag in Berlin. „Dazu brauchen wir schnellstmöglich einen Ausstiegsplan, um den Verbrauch von Kunststoffen auch in Deutschland drastisch zu verringern“, fügte er hinzu.

Allein in Deutschland würden jährlich über zehn Millionen Tonnen Kunststoffe verarbeitet. Genau so viel lande weltweit Jahr für Jahr in den Weltmeeren, mit tödlichen Folgen für Vögel und Fische. In dem Salzwasser zerfalle das Plastik in immer kleinere Partikel.

Gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal erforscht der Nabu in dem Projekt „Fishing for Litter“, wie der Zerfallsprozess von Plastik im Salzwasser abläuft und wie der Meeresmüll weiter verwertet werden kann. Mittlerweile seien mehr als 150 Fischer von Nord- und Ostsee eingebunden, hieß es. Sie sammelten bislang über 20 Tonnen Abfälle. Zwar könne der aus dem Meer zurückgeholte Kunststoff recycelt werden, so die Nabu-Experten. Dabei komme der Abfall- und Kreislaufwirtschaft eine entscheidende Rolle zu.

Mit der Fortentwicklung der Kreislaufwirtschaft befasste sich am gleichen Tag auch das EU-Parlament in Brüssel. Die Abgeordneten stimmten dafür, dass 2030 70 Prozent des Hausmülls recycelt werden müssen, bislang liegt der Anteil bei 44 Prozent. Deponiert werden dürften dann nur noch höchstens 5 Prozent der Abfälle. Auch die Verschwendung von Lebensmitteln soll im gleichen Zeitraum reduziert werden – um die Hälfte.

„Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die neue Lösungen für Abfallvermeidung oder Recycling entwickeln, werden von verbindlichen Zielen für Recycling profitieren“, sagte die Grüne Rebecca Harms, Mitglied im Umweltausschuss des Parlaments. Das Potenzial für neue Jobs sei riesig. „Recycling oder Reparatur von Produkten schafft viel mehr Jobs, als wenn man sie verbrennt oder auf die Müllhalde kippt.“

Der Rat muss dem Entwurf noch zustimmen.