brief des tages
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Auch Wolfseltern lernen

„Politik zum Heulen“, taz vom 21. 2. 19, und Leserbrief „Aus deutschen Märchen“,

taz vom 25. 2. 19

Es stimmt, unsere Herdentiere sind vor dem Wolf zu schützen. Ich bin selber Schäfer und muss zum Wohle meiner Weidetiere mit intaktem Zaunmaterial jeden Wolfszugriff abwehren, im Sommer mit doppelt mobilem Elektrozaun und auf der Winterweide mit festem plus Elektrozaun. Den Jäger*innen geht es gleichermaßen ums Wild im Wald. Aber ist es „ihr“ Wild in „ihrem“ Wald, dem sie auflauern, das sie schießen und das sie vermarkten wollen? (Auch wir wollen unsere Tiere verwerten.) In Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden schützen wir unsere Schafe mit Elektrozaun, Batterie, Solarmodul. Wir machen unsere Tiere „safe“ – gerade jetzt, wo die Lammzeit bevorsteht. Wir spielen dabei ganz bewusst den uns zugedachten Part. Als Vergleich: Ich will als Feldspieler mit der Nummer sechs auf dem Trikot auf dem Platz nicht das Fußballspiel debattieren, sondern ich spiele dort meine Position. So wollen wir als Schafshalter unseren Part übernehmen und setzen dabei auf den Lerneffekt, dass die Wolfseltern an die nächste Generation weitergeben: Nix zu holen beim Schafhalter! Richard Herten, Zechow