Bremen neu berichten

Die App Molo.News sammelt regionale Nachrichten und Themen und stellt sie den Nutzer*innen auf deren Bedürfnisse angepasst als Newsfeed zur Verfügung. Ziel: die Zivilgesellschaft stärken

Von Benno Schirrmeister

Auf die Idee sei man durch Ergebnisse empirischer Studien gebracht worden, erläutert Medienwissenschaftler Andreas Hepp in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift Media and Communication: Die lokale Nachrichten-App molo.news für Bremen und umzu, die heute freigeschaltet wird, habe man begonnen, zu konzipieren, weil sich einerseits „Kollektive oft ohnmächtig gegenüber der Überrepräsentanz professioneller Medien im Web fühlen“, so der Professor am und Sprecher des Zentrums für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Uni (Zemki). Andererseits seien zahlreiche Nutzer*innen zwar „unzufrieden mit dem klassischen Lokaljournalismus – aber hungrig auf neue Formen der Darstellung und Inhalte“.

Die Frage, ob sich dieses Bedürfnis mit einer Plattform stillen lässt, die Nachrichten lokaler Anbieter neu aufbereitet und anders zugänglich macht, als es die Zuteilung per Ressort oder der Verlauf im TV- oder Radio-Beitrag erlauben, und ob dadurch zivilgesellschaftliches Engagement gestützt wird, ist dementsprechend der Hauptantrieb hinter Molo.News: Das Kunstwort, nicht zu verwechseln mit dem Namen eines dänischen Kindermoden-Herstellers, ist ein Akronym aus „Moving local“.

Finanziert wird die App-Entwicklungs-Studie, bei der das Hamburger Bredow-Institut und das Bremer Institut für Informationsmanagement (Ifib) mit dem Zemki kooperieren, vom Forschungsministerium. Als Medienpartner firmieren Radio Bremen, Kreiszeitung, die Online-Plattform Norderlesen der Nordseezeitung, Weser-Report, Kinderzeit, das Portal Bremen erleben! der Wirtschaftsförderung sowie – na klar doch: taz.die tageszeitung.

Die Nutzer*innen beliefert die App nun aus den unterschiedlichen Quellen mit einer inhaltlich auf sie abgestimmten Auswahl – ein Newsfeed, der die Themenfelder abdeckt, die ihnen, und nicht so sehr den Redakteur*innen heilig sind. Aufgebrochen wird so die Hierarchisierung klassischer Nachrichtenprogramme, die starken Einfluss auf die Sichtbarkeit von Inhalten hat. Auch „die Konzeption der App ging dabei maßgeblich von Bürger*innen aus Bremen und umzu aus“, informiert Wirtschaftspsychologe Hendrik Hoch auf dem Ifib-Blog. „Schritt für Schritt vom weißen Blatt Papier bis hin zur öffentlichen Version“ habe man das Konzept in Workshops erarbeitet, „gemeinsam“.