Energienotstand in Südafrika: Lebensgefährliche Krise
Präsident Cyril Ramaphosa lädt wegen des Energienotstands zu einem Krisengipfel. Dabei sind die Ursachen der Misere schon lange bekannt.
Kochen bei Kerzenschein: Regelmäßig fällt in Südafrika der Strom aus, hier im November 2022 Foto: Siphiwe Sibeko/reuters
Zwar wurde er Ende vergangenen Jahres als Vorsitzender der Regierungspartei ANC bestätigt – aber die Luft wird dünn für Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Denn die hausgemachte Energiekrise in Südafrika eskaliert mittlerweile: Inzwischen fällt überall im Land täglich zwischen sechs und acht Stunden Strom aus, immer mehr Betriebe geben auf, während die staatliche Energiegesellschaft Eskom weiter in die Krise schlittert.
Von daher ist seine Absage, am Weltwirtschaftsgipfel in Davos teilzunehmen und stattdessen noch in dieser Woche Spitzenpolitiker*innen aller Parteien und Expert*innen an einen Tisch zu bringen, konsequent. Aber mit welchem Ziel?
An der Energiekrise kann wie unter einem Vergrößerungsglas studiert werden, was in diesem an Sonne und Wind reichen Land schiefläuft: wenig Investitionen in erneuerbare Energien, keine Instandhaltung der seit Langem veralteten Kohlekraftwerke unter Ramaphosas korruptem Vorgänger Jacob Zuma, Entlassung von Profis zugunsten von parteinahen Genossen, Diebstahl von oben bis unten, auch direkt vor Ort von Kabeln und Material.
Einen Tag nachdem der letzte Chef der Energiegesellschaft und ehemalige Hoffnungsträger André de Ruyter nach nur drei Jahren resigniert zurücktrat, wurde ein Giftanschlag auf ihn verübt. Er überlebte, aber die Botschaft war klar: Die Energiekrise anzupacken kann in Südafrika lebensgefährlich sein. Ganz sicher, wenn sie mit Kritik an Politiker*innen einhergeht.
Energieminister Gwede Mantashe hat nun die Idee, selbst die Aufsicht zu übernehmen, und verspricht, dass mit „konsequenter Instandhaltung“ (sprich: Verhinderung von Diebstahl und Betrug) innerhalb des nächsten halben Jahres Erfolge sichtbar sein werden. Nur – warum hat er es bisher nicht getan?
Die Energiekrise muss endlich mutig und konsequent angepackt werden – ohne faule Kompromisse und Rücksicht auf die Profiteure eines bislang korrupten Systems.
Energienotstand in Südafrika: Lebensgefährliche Krise
Präsident Cyril Ramaphosa lädt wegen des Energienotstands zu einem Krisengipfel. Dabei sind die Ursachen der Misere schon lange bekannt.
Kochen bei Kerzenschein: Regelmäßig fällt in Südafrika der Strom aus, hier im November 2022 Foto: Siphiwe Sibeko/reuters
Zwar wurde er Ende vergangenen Jahres als Vorsitzender der Regierungspartei ANC bestätigt – aber die Luft wird dünn für Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Denn die hausgemachte Energiekrise in Südafrika eskaliert mittlerweile: Inzwischen fällt überall im Land täglich zwischen sechs und acht Stunden Strom aus, immer mehr Betriebe geben auf, während die staatliche Energiegesellschaft Eskom weiter in die Krise schlittert.
Von daher ist seine Absage, am Weltwirtschaftsgipfel in Davos teilzunehmen und stattdessen noch in dieser Woche Spitzenpolitiker*innen aller Parteien und Expert*innen an einen Tisch zu bringen, konsequent. Aber mit welchem Ziel?
An der Energiekrise kann wie unter einem Vergrößerungsglas studiert werden, was in diesem an Sonne und Wind reichen Land schiefläuft: wenig Investitionen in erneuerbare Energien, keine Instandhaltung der seit Langem veralteten Kohlekraftwerke unter Ramaphosas korruptem Vorgänger Jacob Zuma, Entlassung von Profis zugunsten von parteinahen Genossen, Diebstahl von oben bis unten, auch direkt vor Ort von Kabeln und Material.
Einen Tag nachdem der letzte Chef der Energiegesellschaft und ehemalige Hoffnungsträger André de Ruyter nach nur drei Jahren resigniert zurücktrat, wurde ein Giftanschlag auf ihn verübt. Er überlebte, aber die Botschaft war klar: Die Energiekrise anzupacken kann in Südafrika lebensgefährlich sein. Ganz sicher, wenn sie mit Kritik an Politiker*innen einhergeht.
Energieminister Gwede Mantashe hat nun die Idee, selbst die Aufsicht zu übernehmen, und verspricht, dass mit „konsequenter Instandhaltung“ (sprich: Verhinderung von Diebstahl und Betrug) innerhalb des nächsten halben Jahres Erfolge sichtbar sein werden. Nur – warum hat er es bisher nicht getan?
Die Energiekrise muss endlich mutig und konsequent angepackt werden – ohne faule Kompromisse und Rücksicht auf die Profiteure eines bislang korrupten Systems.
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Kommentar von
Lutz van Dijk
Autor*in
Lutz van Dijk, deutsch-niederländischer Historiker und Pädagoge, Dr.phil., geboren in Berlin, Lehrer in Hamburg, später Mitarbeiter des Anne Frank Hauses Amsterdam, bis 1994 Einreiseverbot nach Südafrika, seit 2001 in Kapstadt als Mitbegründer des Township-Kinderprojekts HOKISA. Mehr unter: www.lutzvandijk.co.za Veröffentlichungen u.a.: Afrika – Geschichte eines bunten Kontinents (Vorwort von Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu) 2016; Kampala-Hamburg (Roman einer Flucht) 2020.
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