Demo fordert Hilfe für Israel: „Man kann mit Hamas nicht reden“

De­mons­tran­t*in­nen fordern in Berlin deutsche Hilfe für Israel und die Geiseln in Gaza. Auch in Deutschland müssten Is­la­mis­t*in­nen härter angegangen werden.

Mehrere Personen mit Israel-Flaggen.

Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt in Berlin am 12. Oktober Foto: Carsten Koall/dpa

BERLIN taz | „Es braucht Taten statt Sonntagsreden“, sagt Hanna Veiler, die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion, vor den rund 100 Personen, die am Donnerstag vor dem Auswärtigen Amt zusammengekommen sind. Sie fordern, dass die Bundesregierung mehr für die israelischen Geiseln in Gaza tut und Israel im Kampf gegen die Hamas unterstützt. Aufgerufen hatte neben der Studierendenunion auch das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Veiler und andere Red­ne­r:in­nen – darunter Grüne-Jugend-Chefin Sarah-Lee Heinrich – begrüßten das Hamas-Betätigungsverbot, das Kanzler Olaf Scholz wenige Stunden zuvor angekündigt hatte. Alle forderten aber weitere Schritte: Die Behörden müssten noch schärfer gegen Is­la­mis­t:in­nen vorgehen. So solle etwa das Islamische Zentrum in Hamburg mit seinen engen Verbindungen in den Iran geschlossen werden.

Außerdem brauche es materielle Unterstützung für Israel und dessen Armee. „Man kann mit Terroristen nicht reden“, sagte die Vizepräsidentin der Jüdischen Studierendenunion, Deborah Kogan. Deutschland habe eine historische Verantwortung gegenüber den Jü­d:in­nen auf der ganzen Welt.

Kritik an deutschem Umgang mit Angehörigen

Viele Red­ne­r:in­nen und Teil­neh­me­r:in­nen forderten zudem einen Stopp deutscher Hilfszahlungen in die Palästinensischen Gebiete, solange deren weitere Verwendung nicht hundertprozentig nachvollziehbar sei. Der Vorsitzende des Jungen Forums, Constantin Ganß, sagte der taz: „Es kann nicht sein, dass deutsche Zahlungen am Ende bei Hamas landen.“

Die Demonstration am Donnerstag fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Gespräch mit der taz bewerteten jüdische Red­ne­r:in­nen und Teil­neh­me­r:in­nen der Demo das Vorgehen der Behörden derzeit zwar als positiv. Doch gefragt, ob sie sich in Deutschland derzeit sicher fühle, sagte etwa die 34-jährige Lina: „Auf keinen Fall.“ Eine 19-jährige Medizinstudentin, die anonym bleiben möchte, sagte: „Antisemitismus und Antizionismus greifen um sich.“

Sorge bereitete den Personen, mit denen die taz gesprochen hat, insbesondere, dass die Hamas für Freitag zu weltweiten Unterstützungsdemonstrationen aufgerufen hat. Auch in Berlin wird derartiger Protest von Un­ter­stüt­ze­r:in­nen der Is­la­mis­t:in­nen erwartet.

Fast alle, mit denen die taz sprach, äußerten zudem Unverständnis über den Umgang der Bundesregierung mit den Angehörigen von Deutsch-Israelis, die derzeit von der Hamas gefangen gehalten werden. Deren Familien seien bisher lediglich vom BKA kontaktiert worden, von politischer Seite habe sich niemand bei ihnen gemeldet.

Neben der Demonstration vor dem Auswärtigen Amt wurde am Donnerstag auch andernorts in Berlin an die Opfer des Hamas-Terrors erinnert: Vor dem Reichstagsgebäude wurde mit Kerzen an die Ermordeten und Verschleppten gedacht. Für den Abend war eine weitere Mahnwache angekündigt.

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