+++ Hamas-Angriff auf Israel +++: Schusswechsel im Libanon

Israels Armee greift Ziele im Libanon an. Laut Angaben der israelischen Armee sind zuvor Bewaffnete aus dem Nachbarland nach Israel eingedrungen.

Israelischer Kampfpanzer.

Israelischer Panzer an der Grenze zum Libanon Foto: Eliyahu/JINI/Xinhua/dpa

Israels Armee greift Ziele im Libanon an

Israels Armee hat mit Kampfhubschraubern Ziele im Libanon angegriffen. Das teilte das Militär am Montag mit. Soldaten hatten zuvor eigenen Angaben nach mehrere bewaffnete Verdächtige erschossen, die vom nördlichen Nachbarland aus nach Israel vorgedrungen waren. (dpa)

Hamas will palästinensische Häftlinge für israelische Geiseln

Die Hamas hat nach dem Großangriff auf Israel einen Gefangenenaustausch gefordert. Die Palästinenserorganisation verlange die Freilassung von 36 inhaftierten Palästinenserinnen in Israel für die Übergabe von älteren entführten Israelinnen, sagte ein Hamas-Sprecher am Montag. Wie viele israelische Frauen ausgetauscht werden sollen, sagte der Sprecher nicht. Der Golfstaat Katar vermittelt demnach. Ein Sprecher der israelischen Regierung wollte sich dazu nicht äußern. (dpa)

Bewaffnete aus Libanon nach Israel eingedrungen

Die israelische Armee hat am Montag nach eigenen Angaben mehrere bewaffnete Verdächtige erschossen, die vom Nachbarland Libanon aus nach Israel vorgedrungen waren. Man suche nach weiteren Verdächtigen, teilte das Militär mit. Israelischen Medienberichten zufolge kam es zu Schusswechseln. Das israelische Fernsehen berichtete, Einwohner im Norden des Landes seien angewiesen worden, in Schutzräumen zu bleiben.

Die eng mit dem Iran verbündete Schiitenorganisation Hisbollah dementierte eine Beteiligung an dem Vorfall, auf den Israel mit Beschuss von Zielen im Süden des Nachbarlandes reagierte. Sicherheitskreise im Libanon vermuten, dass militante Palästinenser hinter dem Angriff auf Israel stehen. Hisbollah hatte am Sonntag die Verantwortung für einen Raketenbeschuss aus dem Südosten Libanons auf israelisches Grenzgebiet übernommen.

Auch am Montag gab es im Norden Israels erneut Raketenalarm. Die israelische Armee teilte später mit, es seien zwei Mörsergranaten vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Eine davon sei auf libanesischem Gebiet eingeschlagen. Es gebe keine Berichte über Verletzte. (dpa)

EU-Kommission friert Zahlungen an Palästinenser ein

Die EU friert angesichts des Angriffs der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel sämtliche Entwicklungshilfezahlungen an die Palästinenser vorerst ein. Das kündigte der zuständige EU-Kommissar Oliver Varhelyi am Montag in Brüssel über den Kurznachrichtendienst X an. Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Entscheidung.

Es könne kein „Business as Usual“ geben, erklärte Varhelyi. Als größter Geber der Palästinenser stelle die Europäische Kommission nun ihr gesamtes Entwicklungsportfolio im Wert von insgesamt 691 Millionen Euro auf den Prüfstand. Alle Projekte würden untersucht, alle neuen Haushaltsvorschläge bis auf Weiteres verschoben.

Eine Sprecherin der Kommission hatte ursprünglich gesagt, schon heute sei sehr klar, dass die EU weder direkt noch indirekt die Aktivitäten der Hamas oder anderer Terrororganisationen finanziere. Die EU habe sehr strenge Regeln zur Überprüfung der Empfänger. Alle müssten versichern, dass diese weder direkt noch indirekt an Unternehmen, Organisationen oder Personen mit Verbindung zur Hamas gingen.

Mit der EU-Hilfe für die Palästinenser wurden nach Angaben der Sprecherin bislang vor allem die Finanzierung wichtiger Unterstützungsleistungen für die palästinensische Bevölkerung sowie die der Autonomiebehörde gefördert. Als konkrete Beispiele nannte sie den Gesundheitssektor, Sozialhilfeleistungen für arme Familien sowie Entwicklungsprojekte in Bereichen wie demokratische Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Wasser, Energie und wirtschaftliche Entwicklung. Zudem werde auch das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten unterstützt, hieß es.

Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aus dem vergangenen Jahr sind die EU und ihre Mitgliedstaaten mit einem Beitrag von rund 600 Millionen Euro pro Jahr der größte Geldgeber der Palästinenser. Allein aus dem EU-Haushalt waren für den Zeitraum 2021 bis 2024 Finanzhilfen in Höhe von 1,18 Milliarden Euro vorgesehen. (dpa)

Demonstration für Palästina in Berlin angemeldet

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel ist in Berlin eine Unterstützer-Demonstration angemeldet worden. „Demo in Solidarität mit Palästina“ heißt die Veranstaltung mit 250 angekündigten Teilnehmern, die vom Richardplatz in Neukölln zum Hermannplatz und weiter zum Kottbusser Tor in Kreuzberg laufen wollen. Die Polizei prüft nun, ob die Demonstration verboten wird.

Ähnlich wurde im Frühjahr vorgegangen, als mehrere palästinensische und israelfeindliche Demonstrationen von der Berliner Polizei untersagt wurden. Sie sollten kurz vor dem jährlichen palästinensischen Gedenktag Nakba am 15. Mai stattfinden. Zur Begründung erklärte die Polizei seinerzeit, es bestehe die „unmittelbare Gefahr“, dass es zu volksverhetzenden und antisemitischen Parolen, Gewaltausbrüchen und Gewaltverherrlichung komme. Gerichte bestätigten die Verbote.

Zuvor hatte es an Ostern eine palästinensische Demonstration in Neukölln gegeben, bei der Teilnehmer israelfeindliche und antisemitische Parolen riefen. Die Polizei ermittelte wegen des Verdachts der Volksverhetzung. (dpa)

UN in Gaza: Humanitäre Lage verschärft sich

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) befürchtet, dass sich die humanitäre Lage für die Menschen im Gazastreifen weiter verschärfen wird. Ein UNRWA-Sprecher in Gaza sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag: „Gaza ist überfüllt. Die Lage der Menschen ist schwer.“ Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel bombardiert die israelische Luftwaffe Ziele der Hamas im Gazastreifen, in dem gut zwei Millionen Menschen leben.

Rauchwolke nach Explosion.

Israelische Luftschläge und eine Blockade, Gaza-Stadt am 9. Oktober Foto: Saleh Salem/reuters

Rund 74.000 Menschen haben den Angaben zufolge seit dem Wochenende Zuflucht in UNRWA-Gebäuden im Gazastreifen gesucht. Es wird erwartet, dass die Zahl weiter steigt. „Die Menschen suchen Zuflucht in den UN-Gebäuden, weil sie denken, sie sind sicher“, sagte der Sprecher. „Erfahrungen aus vorigen Kriegen zeigen aber, dass auch schon Menschen in UN-Gebäuden ums Leben gekommen sind.“

Laut einem UNRWA-Lagebericht vom Sonntag wurden bisher insgesamt 14 Einrichtungen der Vereinten Nationen in Gaza von israelischen Geschossen getroffen. Dabei sei es zu Sachschäden gekommen. Die UN-Organisation hat Schulen für den Unterricht geschlossen und die Ausgabe von Lebensmitteln eingestellt. Knapp 113.000 Familien warten demnach nun auf ihre Nahrungsmittelhilfe. Im Gazastreifen sind knapp 1,5 Millionen Menschen als Flüchtlinge bei dem UN-Hilfswerk registriert. (dpa)

Gaza: Zahl der Toten nach Israels Luftangriffen steigt stark

Im Gazastreifen steigt nach israelischen Gegenschlägen die Zahl der palästinensischen Toten weiter an. Israel wehrt sich gegen einen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die im Gazastreifen herrscht. Mehr als 65 Menschen seien bei israelischen Luftangriffen getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Montag mit. Damit liegt die Zahl der Toten in dem Küstengebiet insgesamt bei mehr als 558, die Zahl der Verletzten bei mehr als 2.800. (dpa)

EU-Chefdiplomat beruft Dringlichkeitssitzung ein

Nach dem großangelegten Angriff der islamistischen Hamas auf Israel kommen die Außenminister der Europäischen Union an diesem Dienstag zu einem außerordentlichen Treffen zusammen. „Ich berufe morgen eine Dringlichkeitssitzung der EU-Außenminister ein, um die Situation in Israel und in der Region zu besprechen“, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag auf der Plattform X (ehemals Twitter).

Die Außenminister wollen sich am Nachmittag am Rande eines geplanten Treffens von Vertretern der arabischen Golfstaaten und der EU im Oman besprechen. Diejenigen, die wegen des Treffens in der Hauptstadt Muskat vor Ort sind, treffen sich persönlich, ihre Amtskollegen sollen per Video zugeschaltet werden. (dpa)

Katar will zwischen Israel und Hamas vermitteln

Katar will einen Gefangenenaustausch zwischen der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas und Israel vermitteln. Katarische Vermittler hätten versucht, mit Hamas-Vertretern die Freilassung von israelischen Frauen und Kindern auszuhandeln, die von den Extremisten in den Gazastreifen verschleppt worden seien, sagt eine mit den Gesprächen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Im Gegenzug sollten 36 palästinensische Frauen und Kinder aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Die seit Samstagnacht in Abstimmung mit den USA geführten Verhandlungen kämen voran, sagt die eingeweihte Person. Ein Durchbruch war aber nicht in Sicht. Offen blieb auch, wie viele von der Hamas verschleppte Frauen und Kinder im Fall eines Gefangenenaustauschs freikommen könnten. (rtr)

Israel mobilisiert 300.000 Reservisten

Auf den Angriff der Hamas reagiert Israel mit der größten militärischen Mobilmachung seiner Geschichte. Das Militär habe 300.000 Reservisten und damit so viele einberufen wie nie zuvor, teilte der Chefsprecher des Militärs, Daniel Hagari, am Montag mit: „Wir gehen in die Offensive.“ Am frühen Morgen hatte das Militär noch immer um die Rückeroberung israelische Gebiete in der Nähe zum palästinensischen Gazastreifen gekämpft.

Später hieß es, man habe die Kontrolle über mehrere Gemeinden zurückerlangt, aber es gebe noch einzelne Gefechte mit Hamas-Kämpfern. Zudem würden dutzende Israelis im Gazastreifen festgehalten. Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Artillerie hätten in der Nacht im Gazastreifen an mehr als 500 Zielen die Hamas und die Extremisten-Gruppe Islamischer Dschihad angegriffen. Israels Verteidigungsminister Joaw Galant sagte, der Gazastreifen werde einen Preis zahlen, der die Wirklichkeit für Generationen verändern werde. Er kündigte eine vollständige Blockade des Küstengebiets an.

Der Iran als größter internationaler Verbündeter beglückwünschte die Hamas zu dem Angriff auf Israel, ließ seine Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) aber erklären, er sei in den Angriff nicht verwickelt. Aus der ganzen Welt gab es Appelle zur Zurückhaltung, während westliche Staaten zugleich versicherten, sie stünden an der Seite Israels.

Israel zog im Süden des Landes vier Kampfdivisionen zusammen. Möglicherweise plant das Land eine großangelegte Invasion des Gazastreifens mit Bodentruppen – etwas, das Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in seiner langjährigen Amtszeit bisher vermieden hatte. Zunächst müsste Israel aber die vollständige Kontrolle über das eigene Territorium zurückerlangen. Ein Einmarsch in den Gazastreifen mit seinen etwa 2,3 Millionen Menschen könnte zudem Konsequenzen haben für Dutzende Menschen, die von der Hamas aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden. (rtr)

Luftalarm in Jerusalem, gefolgt von mehreren Explosionen

Zwei Tage nach dem Beginn des Hamas-Großangriffs ist in Jerusalem Luftalarm wegen Raketenangriffen ausgelöst worden, in dessen Folge mehrere Explosionen zu hören waren. Wie AFP-Reporter berichteten, wurde der Raketenalarm mit Sirenen am Montagmittag (Ortszeit, 11.00 Uhr MESZ) ausgelöst. Auch am Samstag, dem ersten Tag des Hamas-Angriffs, war Luftalarm in Jerusalem ausgelöst worden, wobei Raketen von der israelischen Luftabwehr abgefangen wurden. (afp)

Flugverkehr nach Hamas-Angriff größtenteils eingestellt

Die meisten Airlines haben den Flugverkehr mit Israel nach dem Großangriff der Hamas vorerst eingestellt. Am Wochenende schon strichen die Lufthansa-Gruppe, Air France, Wizz Air oder Easyjet Verbindungen nach Tel Aviv ebenso wie die US-Fluglinien United, Delta und American Airlines. Die Lufthansa bekräftigte am Montag, sie beobachte in engem Austausch mit den israelischen Behörden die Lage. Sicherheit von Gästen und Crews habe höchste Priorität. Nach Daten von Flightradar24 und der Website des internationalen Flughafens Ben Gurion kamen am Montag noch einige Flüge von Ryanair, Flydubai, Iberia oder der israelischen El Al an. Der Airport hatte am Morgen im Internet informiert, der Betrieb laufe wie geplant, entfernte den Hinweis aber am Vormittag.

Die Luftfahrtbehörde des Landes hielt die Airlines an, die Sicherheitslage zu verfolgen. Es könne zu Verspätungen und Umwegen auf den Flugrouten kommen, so dass für ausreichend Treibstoff zu sorgen sei. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA empfahl den Fluggesellschaften eine „robuste Risikoeinschätzung“ und Notfallpläne, um sich auf kurzfristige Anordnungen der israelischen Behörden einzustellen.

Die meisten deutschen Pauschalreisenden sind seit Beginn der Kämpfe in Israel nach Deutschland zurückgekehrt, wie eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV) sagte. Am Samstag seien mehrere Hundert mit deutschen Veranstaltern in Israel unterwegs gewesen. Die Urlaubenden seien wohlauf gewesen und zum Großteil inzwischen wieder in die Heimat zurückgeflogen. Veranstalter hätten für diese Woche Reisen nach Israel abgesagt. Gäste könnten nun auf einen späteren Zeitpunkt oder ein anderes Reiseziel umbuchen. (rtr)

Israel verfügt Abriegelung des Gazastreifens

Israel hat eine komplette Abriegelung des Gazastreifens angeordnet. Verteidigungsminister Joav Galant sagte am Montag, er habe eine entsprechende Anweisung gegeben. „Es wird keinen Strom, keine Lebensmittel und keinen Treibstoff geben.“ Man habe es mit Barbaren zu tun und werde dementsprechend handeln. Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der Nacht zum Sonntag bereits einen grundsätzlichen Stopp der Einfuhr von Strom, Brennstoff und Waren in das Palästinensergebiet beschlossen.

Dies war Konsequenz eines Überraschungsangriffs, bei dem die Hamas unter israelischen Zivilisten das schlimmste Blutbad in der Geschichte des Landes angerichtet hatte. Die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte islamistische Palästinenserorganisation feuerte zudem Tausende Raketen auf Israel ab. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, es sei die Hamas, die selbst bei dem Großangriff die Übergänge nach Israel zerstört habe. Ein Grenzverkehr sei daher gegenwärtig ohnehin nicht möglich. Man werde sich auch mit dem Wiederaufbau nicht beeilen.

Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Es ist unklar, ob Kairo etwa humanitäre Transporte in den Gazastreifen über die ägyptische Grenze genehmigen würde. (dpa)

Israel erlangt Kontrolle über überfallene Orte zurück

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in den von der Hamas angegriffenen Orten wieder die Kontrolle. „Wir haben die Kontrolle über die Orte“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montag über die südisraelischen Gebiete in der Nähe des Gazastreifens.

Am Montagmorgen hatte die israelische Armee zunächst mitgeteilt, es gebe noch „zwischen sieben und acht“ offene Kampfschauplätze im Grenzgebiet zum Gazastreifen, an denen weiterhin gekämpft werde. Der Überfall der Hamas war der schwerste Angriff auf Israel seit dem Jom-Kippur-Krieg vor genau 50 Jahren. Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation hatte ihren Großangriff am Samstagmorgen gestartet. (afp)

Mehr als 123.000 Palästinenser geflüchtet

Nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel sind im Zuge des israelischen Gegenangriffs mehr als 123.000 Palästinenser innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das teilte das UN-Nothilfebüro (OCHA) in der Nacht auf Montag mit. Die Menschen seien aus Angst um ihre Sicherheit geflüchtet oder weil ihre Häuser zerstört worden seien, hieß es.

Die israelischen Streitkräfte hätten Wohnhäuser unter Beschuss genommen, berichtete OCHA. Laut dem Ministerium für öffentliche Bauten und Wohnen in Gaza sind 159 Wohneinheiten zerstört und 1.210 schwer beschädigt worden. Durch die israelischen Luftangriffe entstanden laut OCHA auch Schäden an Wasser- und Sanitärinfrastruktur für mehr als 400.000 Menschen sowie an mehreren Gesundheitseinrichtungen.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UN-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Der Gazastreifen zieht sich über eine Länge von etwa 40 Kilometer am Mittelmeer entlang und ist etwa 6 bis 12 Kilometer breit. Die Fläche ist etwas größer als die von München. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets. Ägypten trägt diese mit. Auch eine Flucht über das Meer ist für Menschen aus Gaza unmöglich. (dpa)

Hamas-Kämpfer dringen weiterhin nach Israel ein

Zwei Tage nach Beginn des beispiellosen Angriffs der islamistischen Hamas dauern die Gefechte zwischen dem israelischen Militär und den Kämpfern an. Man bekämpfe die Hamas an sieben bis acht Orten im Süden des Landes, sagte Militärsprecher Richard Hecht am Montag. Es dauere länger als erwartet, den Einmarsch abzuwehren. Hecht zufolge gibt es immer noch mehrere Grenzdurchbrüche, die die Hamas nutzen könne, um weitere Kämpfer und Waffen einzuschleusen. „Wir dachten, dass wir heute Morgen in einer besseren Lage sein würden“, sagte Hecht.

Derweil hat Israel seine Bombardierungen des Gazastreifens am Montag intensiviert. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden in Folge der Offensive bisher mehr als 1.000 Ziele im Gazastreifen getroffen. Bis zum späten Sonntag hatten die israelischen Luftangriffe 159 Wohneinheiten im Gazastreifen zerstört und 1.210 weitere schwer beschädigt, gaben die Vereinten Nationen bekannt. Die Zahl der Vertriebenen im Gazastreifen sei um Zehntausende auf mehr als 123.000 angestiegen. (ap)

Zahl der Toten steigt nach Hamas-Angriff auf mehr als 1.100

Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel ist die Zahl der Toten auf mehr als 1.100 angestiegen, während die Kämpfe weiter andauern. Die israelische Armee sprach am frühen Montagmorgen im Onlinenetzwerk X, vormals Twitter, von mehr als 700 Toten auf israelischer Seite, die palästinensische Seite meldete 413 Todesopfer. Unter den Todesopfern sind auch mehrere Ausländer, darunter Angaben aus Washington zufolge auch „mehrere US-Bürger“.

Auf israelischer Seite wurden nach Armeeangaben mehr als 2.100 Verletzte gezählt, davon hunderte lebensgefährlich. Im Gazastreifen gab es nach Angaben der örtlichen Behörden bislang 2.300 Verletzte. Am Sonntag hatte Israel formal den Kriegszustand ausgerufen. „Wir beginnen einen langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Angriff der Hamas aufgezwungen wurde“, erklärte Regierungschef Benjamin Netanjahu. Zehntausende israelische Soldaten kämpften im eigenen Land gegen militante Palästinenser, während die Luftwaffe hunderte Ziele im Gazastreifen bombardierte. (afp)

Israels Militär: Hamas benutzt Zivilisten als Schutzschilde

Die islamistische Hamas benutzt nach Erkenntnissen des israelischen Militärs Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“. Zudem verstecke die Hamas im Gazastreifen „terroristische Infrastruktur in zivilen Gebieten“, erklärten Israels Verteidigungskräfte (IDF) am Montagmorgen in einem Beitrag auf der Plattform x (vormals Twitter). In einer mit Fotos versehenen Auflistung von „Kriegsverbrechen der Hamas“ führten die IDF des Weiteren an, dass die Hamas Leichen „schändet und verstümmelt“, „absichtlich Zivilisten tötet“, entführe und als Geiseln halte. (dpa)

UN-Sicherheitsrat berät sich

Zahlreiche Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben bei einer Dringlichkeitssitzung am Sonntag in New York den massiven Angriff der Hamas auf Israel verurteilt. Die Reaktion erfolgte jedoch nicht einstimmig, wie der US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, nach der Sitzung betonte. „Es gibt eine Reihe von Ländern, welche die Angriffe der Hamas verurteilt haben. Aber es sind nicht alle“, erklärte Wood, ohne Staaten wie Russland explizit zu nennen.

Zuvor hatten die USA den UN-Sicherheitsrat zu einer geschlossenen Reaktion gegen den Hamas-Angriff auf Israel aufgerufen. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen zog der Sicherheitsrat keine gemeinsame Erklärung in Betracht, geschweige denn eine verbindliche Resolution. Einige von Russland angeführte Mitglieder hofften demnach auf einen umfassenderen Schwerpunkt als die Verurteilung der Hamas.

Israelische Soldaten auf und neben einem Panzer nahe des Gazastreifens

Israelische Soldaten nahe dem Gazastreifen am 9. Oktober Foto: Amir Cohen/reuters

„Meine Botschaft war, die Kämpfe sofort zu beenden und zu einem Waffenstillstand und sinnvollen Verhandlungen überzugehen, wie es seit Jahrzehnten verkündet wird“, erklärte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja. China, generell ein Verbündeter Russlands im Sicherheitsrat, hatte sich offen für eine nicht bindende Stellungnahme gezeigt. Es sei ungewöhnlich, dass der Sicherheitsrat nichts sage, erklärte Chinas UN-Botschafter Zhang Jun nach dem Treffen. Zuvor hatte er betont, dass China „alle Angriffe auf Zivilisten“ verurteile. Zugleich forderte er Friedensverhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung.

Der israelische Botschafter bei der UNO, Gilad Erdan, verurteilte die „eklatanten Kriegsverbrechen“ der radikalislamischen Hamas. Der UN-Botschafter der Palästinensische Autonomiebehörde, Rijad Mansur, rief den UN-Sicherheitsrat auf, sich auf die Beendigung der israelischen Besatzung der Palästinensergebiete zu konzentrieren. Weder Israel noch die Palästinensische Autonomiebehörde sind Mitglied im UN-Sicherheitsrat. Sie nahmen daher nicht an der Sitzung hinter verschlossenen Türen teil.

Die UN-Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate, Lana Zaki Nusseibeh, erklärte, sie erwarte weitere Sitzungen des UN-Sicherheitsrats zur Krise in Nahost. Viele Mitglieder des Rates gingen davon aus, dass die Zwei-Staaten-Lösung, „der einzige Weg ist, diesen Konflikt endgültig zu lösen“, sagte sie. (afp)

Israels Luftwaffe bombardiert weitere Ziele im Gazastreifen

Die israelische Luftwaffe hat nach den verheerenden Angriffen der Hamas weitere Ziele im Gazastreifen bombardiert. Man habe unter anderem ein Gebäude angegriffen, in dem Angehörige der Hamas untergebracht waren, teilten Israels Verteidigungskräfte (IDF) am frühen Montagmorgen in ihrem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Zugleich seien mehrere Kommandozentralen der Hamas attackiert worden, darunter eine von Mahmad Kaschta, einem hochrangigen Mitglied der Marine. Die IDF habe ferner eine operative Einrichtung der Hamas ins Visier genommen, die sich in einer Moschee in der Stadt Dschabalia befunden habe, hieß es. (dpa)

260 Leichen von Festivalgelände geborgen

Nach einem Angriff der militant-islamistischen Hamas auf ein Musikfestival in Israel haben Sanitäter des israelischen Rettungsdienstes Saka etwa 260 Leichen von dort geborgen. Das teilte Saka am Sonntag mit. Die Gesamtzahl der Opfer dürfte höher liegen, da auch andere Rettungsdienste im Einsatz waren.

Das Festivalgelände war eines von zahlreichen Zielen des Großangriffs der Hamas auf den Süden Israels. Das Festival wurde von tausenden Menschen besucht. In sozialen Medien und von Nachrichtenmedien veröffentlichte Videos zeigten dutzende Festivalbesucher, die über eine freie Fläche rannten, während Schüsse zu hören waren. Viele versteckten sich in nahe gelegenen Obstplantagen oder wurden auf der Flucht erschossen. (ap)

Hamas verurteilt Reaktion der USA

Die radikal-islamische Palästinensergruppe Hamas verurteilt die Entsendung von US-Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen in die Region sowie die Lieferung von US-Munition an Israel. Die Ankündigung der USA sei eine „tatsächliche Beteiligung an der Aggression gegen unser Volk“, sagt der Hamas-Sprecher Hazem Kassem. Die Gruppe werde sich nicht einschüchtern lassen. (rtr)

Islamischer Dschihad hält rund 30 Israelis als Geiseln

Der Chef der Extremistengruppe Islamischer Dschihad, Ziad al-Nakhala, sagt, seine Kämpfer hielten mehr als 30 der Israelis gefangen. Diese würden nicht zurückgeführt, „bis alle unsere Gefangenen freigelassen sind“. Er bezieht sich dabei auf tausende Palästinenser, die in israelischen Gefängnissen sitzen. Der Islamische Dschihad hatte sich am Samstag dem Angriff der Hamas auf Israel angeschlossen. (rtr)

Raketenalarm im Großraum Tel Aviv

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel hat es im Großraum Tel Aviv und anderen Städten des Landes am späten Sonntagabend wieder Raketenalarm gegeben. In der Küstenmetropole waren Explosionen zu hören, von denen die meisten vermutlich durch das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome ausgelöst wurden. Zuvor heulten unter anderem in südlich von Tel Aviv gelegenen Orten die Warnsirenen. In der Stadt Aschkelon nahe dem Gazastreifen wurde israelischen Medienberichten zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen. Ob auch Menschen verletzt wurden, war zunächst unklar.

Die islamistische Hamas hatte am Samstagmorgen von Gaza aus Raketenangriffe gegen Israel begonnen. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor und griffen Menschen in mehreren Orten in Grenznähe an. Bei dem Großangriff wurden nach dem jüngsten Stand von Sonntagabend mindestens 700 Menschen in Israel getötet. Israel startete Gegenangriffe. Dabei wurden mindestens 413 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte. (dpa)

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