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Soziologin über AfD„Rechte Themen zu übernehmen, funktioniert nicht“

Die AfD legt in Umfragen zu. Wenn andere Parteien Wäh­le­r:in­nen zurück wollen, müssen sie strategisch geschickter agieren, findet Clara Dilger.

AFD-Demonstration in Magdeburg: „Es gibt einige Menschen, die aktuell der AfD zuneigen, aber trotzdem noch erreichbar sind“ Foto: Peter Gercke/dpa
David Muschenich
Interview von David Muschenich

taz: Frau Dilger, beginnen wir mit einer einfachen Frage: Können andere Parteien AfD-Wäh­ler:innen von sich überzeugen, oder ist das aus­sichtslos?

Clara Dilger: Kurzfristig, also mit Blick auf die nächsten paar Jahre, sehe ich es eher als unmöglich an, eine größere Anzahl AfD-Wähler:innen von anderen Parteien zu überzeugen. Langfristig ist das aber eine mögliche und notwendige Aufgabe.

taz: Sie sind an einem Projekt beteiligt, das seit 2021 wiederholt eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe von rund 12.000 Personen befragt, darunter auch AfD-Wäh­ler:innen. Schließen Sie aus diesen Daten, dass es nicht so schnell geht?

Dilger: In Umfragen und Studien beobachten wir, dass eines der Hauptmotive von AfD-Wäh­ler:innen – neben der Ablehnung von Migration – ein großes Misstrauen in demokratische Institutionen und Parteien ist. Sie sind davon überzeugt, dass diese ihnen oder Deutschland nichts Gutes wollen. Aufgrund dieses Misstrauens legen AfD-Wäh­ler:in­nen alle ­Äußerungen, Handlungen und Entscheidungen von anderen Parteien grundsätzlich schlecht aus. Sie lehnen deren Politik selbst dann ab, wenn sie tatsächlich in ihrem Sinn wäre.

wochentaz

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taz: Auch gängigen Nachrichtenmedien vertrauen AfD-Wäh­ler:in­nen eher nicht. Auf welchem Weg kann man sie noch erreichen?

Dilger: Ja, das ist ein Problem. Parteien nutzen nicht die Kanäle, über die AfD-Wähler:innen erreichbar sind. Das wären dann Medien der neuen Rechten, die ebenfalls alles zuungunsten der anderen Parteien drehen.

taz: Sollten CDU, Linke, SPD, Grüne oder FDP trotzdem mal zu den neurechten Medien gehen und Interviews geben?

Dilger: Da besteht für sie die Gefahr, dass es anders geframt wird und am Ende nicht das ankommt, was sie sagen wollten. Eine Strategie – über die sich aber vermutlich erst in ein paar Jahren sagen lässt, ob sie erfolgreich war – ist die Kommunikation über soziale Medien, wie wir sie in letzter Zeit bei der Linken gesehen haben. Das hat gerade junge Wäh­le­r:in­nen direkt erreicht und sah danach aus, als wäre da noch Potenzial.

taz: Was können die anderen Parteien langfristig machen, um AfD-Wäh­ler:in­nen von sich zu überzeugen?

Dilger: Sie könnten sich langfristig fragen, wo die Menschen in Kontakt mit dem Staat und den öffentlichen Institutionen kommen, denen sie so misstrauen. Wenn die Infrastruktur, das Gesundheits- oder das Bildungssystem gut funktionieren, könnte das das Vertrauen wieder wecken.

Bild: Foto: Privat
Im Interview: 

Clara Dilger, 31, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leipziger Standort des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ). Der Fokus der politischen Soziologin liegt auf aktuellen Entwicklungen des Rechtspopulismus

taz: In den Kommunen, zum Beispiel bei der Wahl von Ober­bür­ger­meis­te­r:in­nen, gab es in den letzten Jahren parteiübergreifende Bündnisse: Alle gegen die AfD. Hilft das? Oder bestätigt es die Partei in ihrer Außenseiter-Underdog-Rolle?

Dilger: Das lässt sich nicht klar beantworten. Die AfD deutet alles, was andere Parteien machen, so um, dass sie selbst entweder das Opfer ist oder die einzige, die etwas anderes anbietet. Diese Strategie verfolgt die AfD sehr erfolgreich. Viele Wäh­le­r:in­nen gehen da mit.

taz: Die Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betrieb in den vergangenen Monaten eine harte Politik gegen Migration, um der AfD das Thema wegzunehmen. Dennoch sind die Umfragewerte der AfD noch weiter gestiegen und liegen jetzt bundesweit bei über 25 Prozent. Ist die Strategie der CDU gescheitert?

Dilger: Ich würde sagen, sie war von vornherein zum Scheitern verurteilt.

taz: Wieso?

Dilger: Einfach rechte Themen zu übernehmen, funk­tio­niert nicht. Das hat die Forschung immer wieder gezeigt. So gewinnt man Wäh­le­r:in­nen nicht von rechtspopulistischen Parteien zurück. Es normalisiert die rechten Narrative, gleichzeitig gilt die AfD aber als Original. Das stärkt eher rechtspopulistische Parteien. So zeigte sich das auch immer wieder in verschiedenen europäischen Ländern: Wenn konservative Parteien nach rechts rückten, um Wäh­ler:in­nen abzugreifen, nützte das meistens den rechtspopulistischen Parteien. Hier in der CDU/CSU einen Strategiewechsel zu probieren, halte ich für empfehlenswert.

taz: Steigen die Umfragewerte der AfD immer weiter, oder gibt es da irgendwann eine Grenze?

Dilger: In Umfragen sehen wir, dass sich relativ konstant 70 Prozent der Bevölkerung sehr klar gegen die AfD aussprechen. Das begrenzt in etwa das Potenzial der AfD. Die tatsächliche Fraktionsgröße im Bundestag hängt aber stark von der Wahlbeteiligung und der Fünfprozenthürde ab. Zudem beobachten wir in den letzten Jahren, dass migrationskritische und fremdenfeindliche Einstellungen in der Bevölkerung stärker geworden sind. Das heißt, es lässt sich nicht ausschließen, dass sich künftig noch mehr Menschen von anderen Parteien abwenden.

taz: In Sachsen-Anhalt entschieden sich kürzlich in einer Umfrage 39 Prozent für die rechtsextreme Partei. Wenn bei der nächsten Landtagswahl mehrere kleine Parteien nicht ins Parlament kommen, dann bräuchte die AfD nicht mal 50 Prozent der Stimmen, um alleine zu regieren. Bis zur Wahl sind es noch etwa 360 Tage. Reicht das, um AfD-Wähler:innen von demokratischen Parteien zu überzeugen?

Dilger: Es gibt einige Menschen, die aktuell der AfD zuneigen, aber trotzdem noch erreichbar sind. Wer sie überzeugen möchte, sollte sie nicht abschreiben, sondern mit ihnen im Dialog bleiben. Aber der harte Kern der AfD-Wähler:innen, die nicht mehr dialogbereit sind, lässt sich wahrscheinlich bis zur Landtagswahl nicht überzeugen. Diese Leute machen eine relevante Anzahl aus, sie würden die politische Konstellation effektiv verändern.

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98 Kommentare

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  • Das ist auf der anderen Seite genauso:



    Wenn die SPD an die Linkspartei verliert, sollte sie auf keinen Fall deren Forderungen übernehmen.



    Das würde das Original, die Linkspartei, nur stärker machen.



    "Linke Themen zu übernehmen, funktioniert nicht "



    Richtig ?

  • >Das hat die Forschung immer wieder gezeigt.<

    Ist das noch Wissenschaft oder schon Religion? Thesen wie "Gegen Migration kann man nichts machen weil sich die Menschen ohnehin auf den Weg machen" sind nur mit einem ganz starken Glauben an hehre Ziele zu erklären.

    "Bedeutung des FGZ



    Das FGZ spielt eine wichtige Rolle im Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, indem es Erkenntnisse aus der Forschung in die öffentliche Diskussion einbringt und politische Entscheidungsträger unterstützt. "

    Nein - es spielt keine wichtige Rolle - völlige Selbstüberschätzung.

  • Ich hätte mir gewünscht, die Interviewenden hätten zwischen "Themen übernehmen" und "gefühlte und tatsächliche Probleme der Menschen angehen" unterschieden.

  • Natürlich hat die Politik von Merkel eine vor sich hinsiechende AfD wiederbelebt, nur hat sie dann, nach einem kurzen Hoch, inkl. der Bundestagswahl 2021 in zig Wahlen hintereinander an Zustimmung verloren. Der große Aufschwung kam mit der Ampelregierung, nur kann man der Ampelregierung alles vorwerfen nur nicht das sie (anfangs) AfD Themen vertreten haben.



    Nur hatte Merkel, ganz im Gegensatz zur Ampel- und der jetzigen Schwarz Roten Regierung, noch sprudelnde Steuereinnahmen aus einer gut laufenden Wirtschaft und konnte sich Sozialen Frieden durch allerlei Geschenke erkaufen

  • Sie meint man soll mit den Afd wählern reden. Die werden aber als Rechte stigmatisiert und ausgegrenzt. Ein Dialog findet kaum statt wegen der Brandmauer.

  • Auch ganz ohne Migration fehlen Wohnungen, Kindergarten, Busse.

  • Transparenz, Offenheit und respektvoll Miteinanderreden. Das sollte für die Kommunikation zwischen den Parteien und zur Bevölkerung gelten. Hier liegt vieles im Argen.



    Ein aktuelles Beispiel ist das angesprochene Fairnessabkommen der sog. demokratischen Parteien aus Köln. Solche Abkommen, die auf Ausschluss basieren und die o.g. Prinzipien verletzen, befeuern effektiv das Wachstum der Wählerschaft der AfD. "Intelligente" Strategie.

  • Bessere Politk für die Menschen machen ist wohl die einzige Chance. Die Linke scheint mir da gerade auf nem guten Weg.



    Und die es können, sollten mit den AFD - Wählern sprechen , gern auch respektvoll.

  • Soll dass bedeuten, dass es sinnlos ist Migration zu beschränken und über entsprechende Zahlen zu reden wer und wieviel kommen dürfen? Soll man nicht über Krisen bei Wohnungen oder Bildung reden?

    • @Rudolf Fissner:

      Ganz klares JA!

      "Einfach rechte Themen zu übernehmen"

      bedeutet nicht nur, sondern ist ein und dasselbe wie die von Ihnen beschriebene Sinnlosigkeit

      und dass absolut nicht mehr über Krisen bei Wohnungen und Bildung geredet werden soll - weil ja grad die AfD daüber endlose Vorträge hält.

      Wirklich sehr gut erkannt und äußerst hilfreich für eine allgemeine dringend notwendige Sachlichkeit.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich denke, dass niemand den Stein der Weisen finden kann, der uns sagt, wie Migration sinnvoll, zum Wohl der gesamten Gesellschaft, gesteuert werden kann. So lange das so ist, wird die AfD von der Ambivalenz zwischen der notwendigen Steuerung von Zuwanderung, etwa zur Anwerbung fehlender Fachkräfte in Pflege und anderen Berufsfeldern, und der (europäisch abgestimmten) Steuerung der Fluchtmigration aus Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten profitieren können … und es gehört leider zur bitteren Wahrheit, dass dazu auch restriktive Maßnahmen erforderlich sind.



      Ein Mitforist schlug vor einiger Zeit mal die Einrichtung eines nationalen Migrationspaktes vor: da aufgrund der massiven gesellschaftlichen Spaltung in dieser Frage das Thema kaum noch auf parlamentarischen Weg (erst recht nicht unter Beteiligung der AfD) gelöst werden kann, der gordische Knoten nur unter Beteiligung der relevanten zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gewerkschaften, Kirchen etc. gelöst werden könne … es geht also darum, endlich mal wieder so etwas wie gesellschaftspolitischen Konsens herzustellen. Das täte diesem Land sicherlich gut nach all den Friktionen der jüngsten Vergangenheit

  • Wer es einfach nicht kapieren will, dass sich der Osten abgehängt gefühlt hat, nach der Wende, nach dem Treuhand-Skandal - und nach dem Wegzug der Jugend - der wird auch nie verstehen, warum es Landstriche gibt, die leider konsequent AfD wählen werden.

    Wenn mir das Auto verübelt wird - ich aber ohne nicht zur Arbeit komme, und nur alle drei (!) Stunden mal ein Zug fährt, mit dem ich noch zweimal umsteigen darf - um zur Arbeit zu kommen, braucht sich der "da oben" nicht zu wundern, warum das böse, böse Volk - "die da unten" einfach weiter Contra wählt. ( Erlebtes Wochenende in Thüringen )

    Dazu braucht es keine politischen Studien - sondern einfach mal



    ein Gespräch mit den "sturen" Wählern vor Ort.

    Waging am See war nicht umsonst eine Weile "Grün" - und auch in anderen oberbayrischen Gemeinden wurde eben die PERSON vor Ort gewählt - und nicht der Großkopferte CSUler aus der Landeshauptstadt.

    Die Persönlichkeit hinterlässt den Eindruck - nicht das Parteibuch.



    ( Frag nach bei der SED... )

    Hat nur der "Wessi" noch nisch gabiert, wa?!? Zitat einer sächsischen Oma aus dem zeitweiligen direkten Umfeld.

    • @Altbayer:

      Würde der damalige Daxenberger Sepp heute noch zu den jetzigen Grünen passen ??

    • @Altbayer:

      WER um Himmels Willen verübelt Ihnen denn konkret die Nutzung Ihres PKW?



      Wenn Grün in seinen oberbayrischen Hochburgen nun wieder verblasst, CSU, AfD und FW dort wieder Oberwasser gewinnen, hat das - neben der strukturellen kulturellen Dominanz des konservativen Katholizismus in jener Gegend (die wohlstandsverbürgerlichten Grünen haben sich m.E. in Bayern dieser politisch-kulturellen Hegemonie nur angepasst) - auch mit einer allzu bereitwilligen Übernahme rechter Narrative zu tun.



      Es wird sich zeigen, ob das ländliche konservativ-katholische Millieu (ob in Oberbayern, im westfälischen Münsterland oder anderswo im Westen Deutschlands) auf Dauer die Resilienz aufweisen wird, der völkisch-nationalen AfD-Versuchung zu widerstehen. Im früheren Zeiten war da mal die CSU davor.

  • Die letzten fünf Jahre wurden von Bundesregierungen keine „rechten Themen“ übernommen. Trotzdem stieg das Wählerpotential der AfD immer weiter an.



    Also, in der Sache passt es nicht Frau Dilger.

    • @Der Cleo Patra:

      In den letzten vier Jahren wurde Gemeinwohlpolitik von den Konservativen unnachgiebig durch die Übernahme von rechten Themen demontiert. Das hat die AfD stärker gemacht.

    • @Der Cleo Patra:

      Wie nennen sie den die Asylrechtsverschärfungen, den 10 Punkte Plan von Habeck, die Verweigerung der Aufnahme von Hilfskräften aus Afgahnistan...

      Immer wieder wurden die rechten Themen rhetorisch übernommen und in Politik umgesetzt, nur ohne Schießbefehl an der EU Außengrenzen und teilweise begrenzt durch das GG, was auch immer noch ein (ausgehöltes) Grundrecht auf ein Asyl kennt.

      Zudem hat die CDU mit ihren Gerede von "Paschern" ,"Anti Abschiebeindustrie", der verbalen Geringschätzun richterlicher Urteilen immer wieder rechte Narrative verbreitet und eben dardurch der AFD in die Karten gespielt .

      Nicht passend ist lediglich ihre vermeindliche Widerlegung von Fr Dilger.

      Fr Dilger hat völlig

    • @Der Cleo Patra:

      Ich wusste nicht, dass es zur Mitte gehört, Zuwanderer wie Gefangene zu behandeln und ihnen die Schuld an all unseren Problemen zu geben.

    • @Der Cleo Patra:

      So, in den letzten Jahren wurden in politischen Auseinandersetzungen von der Bundesregierung also keine rechten Themen übernommen?



      Dann definieren Sie mal, was rechte Themen sind und was nicht,



      Ich finde es schon grundsätzlich schwierig, von linken oder rechten Themen zu sprechen … es gibt aber unterschiedlichste Sichtweisen auf jeweils ein Thema. Und trotzdem lässt sich sagen, dass die eine Perspektive möglicherweise valider ist als eine andere (also von wegen: „alles Ansichtssache“).

    • @Der Cleo Patra:

      Da habe ich Frau Fäser anders in Erinnerung.

  • Nur eine Frage von Zahlen und Zeit.

    Übersteigen die Arbeitslosenzahlen gewisse Werte, ist das schlecht für die Parteien, die die kommende Arbeitslosigkeit ignoriert haben.

    Man kann immer höhere Schulden aufnehmen, die aber einen immer höheren Schuldendienst erfordern.

    Mit dem Wohnungsbau stößt man an seine Grenzen, da viele Städte längst hoffnungslos und hässlich verdichtet sind und sich immer weiter aufheizen. Will man noch mehr Wälder um diese Städte herum roden und elende Trabantenstädte in die Ödnis setzen?

    Die Asylzahlen gehen vorwiegend deshalb zurück, weil Israel in Syrien die Hisbollah geschlagen hat, die wichtigste Stütze Assads, der daraufhin nach Russland flüchtete. Die Hauptbedrohung war eliminiert. Syrien war frei.

    Es wird laufen wie in Frankreich, wo die linke "Volksfront" deshalb die Wahl gewann, weil La France insoumise unter Mélenchon und Rima Hassan die Muslime des Landes mobilisierte, die dann den Wahlausgang bestimmten. Ähnliches wird hierzulande immer mehr kopiert.

    Als langfristige Entwicklung wird es so laufen wie es der international vielfach ausgezeichnete Michel Houellebecq in "Unterwerfung" beschrieb: Das Land wird in einen Bürgerkrieg laufen.

    • @shantivanille:

      Die Anträge auf Asyl gehen schon lange zurück, weil der Eiserne Vorhang um Europa immer dichter zugezogen wird.



      Die weltweite Zahl der Geflüchteten ist im gleichen Zeitraum gestiegen, % schaffen es nur immer weniger hier her. Ob die Menschen in der Wüste verdursten, im Meer ertrinken, von Sklavenhändlern gefangen genommen werden oder von diktatorischen Regimes an der Weiterreise gehindert werden ist egal, Hauptsache sie kommen nicht nach Europa.



      .



      Würde der Staat genug 💰 in sozialen Wohnungsbau investieren, ließe sich sicher noch etwas mehr bezahlbarer Wohnraum schaffen. Maßnahmen gegen RBNB und co können auch etwas Abhilfe schaffen.



      .



      An höheren Schulden führt kein Weg vorbei, dafür sind die aktuell notwendig Maßnahmen für Energie+Verkehrswende+Infrastruktur+Resilienz+Militär einfach zu groß.

  • "Einfach rechte Themen zu übernehmen, funk­tio­niert nicht."



    Hier stimmt doch schon die Ausgangsprämisse einfach nicht. Das Thema Migration ist doch keines, das allein die AfD erfunden hätte. Alle Umfragen zeigen da ein anderes Bild, dem entspricht auch der Befund in anderen europäischen Ländern. Entgegen einer heute gerne gepflegten Legende löste nämlich schon die Masseneinwanderung 2015/16 keineswegs nur einhellige Begeisterung aus, und den etablierten Parteien - einschließlich der CDU - ist es bis heute nicht gelungen, diese Skepsis zu zerstreuen. Leute wie Boris Palmer haben übrigens schon 2015 gewarnt, dass viele Bürger angesichts der sich abzeichnenden Probleme konkrete Antworten erwarteten und keine Parolen www.youtube.com/watch?v=qGc3Y69B7Rs



    Wie nun aber der von ihr empfohlene Strategiewechsel aussehen soll, verrät uns Frau Dilger zwar nicht, man ahnt es aber: Das Thema Migration und die damit verbundenen Probleme möglichst ausklammern und Fragen etwa nach Belastungsgrenzen ja nur nicht aufzuwerfen. Also genau das Rezept, das 2015/16 so krachend gescheitert ist und erst den Aufstieg der AfD ermöglich hat.

    • @Schalamow:

      Es geht dabei nicht um formale Parteizugehörigkeit, sondern um ein Denken.

    • @Schalamow:

      Guter Kommentar, Danke!

    • @Schalamow:

      "Hier stimmt doch schon die Ausgangsprämisse einfach nicht"

      Es geht darum das Rechtsextreme den Diskurs in der Migrationsdebatte maßgeblich verschoben haben. Das Bild welches sich dadurch in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat bildet halt nicht die realen Verhältnisse ab, sondern besteht mittlerweile nur noch aus Stereotypen.

      Auch die Einstellung der deutschen zur Migration sollten in der Rückbetrachtung etwas genauer analysiert werden.

      2015 waren 73% der Bevölkerung der Ansicht das es moralisch geboten sei den Flüchtlingen zu helfen. Zugleich meinten aber auch 51% das die hohen Flüchtlingszahlen nicht verkraftbar wären (Umfrage Forschungsgruppe Wahlen, Oktober 2025).

      Diese Mischung aus Hilfsbereitschaft und begründeter Skepsis dominierte auch in den Folgejahren die Umfragen.

      Heute ist die Situation eine andere. Von Hilfsbereitschaft ist seit langem keine Rede mehr, stattdessen dominieren Restriktion und Remigration in einem vergifteten politischen Klima den öffentlichen Diskurs.

      Daher ist die Position der Autorin richtig die Migrationsdebatte von der AfD und deren Positionen zu entkoppeln und der Thematik wieder auf sachlicher Ebene zu begegnen.

    • @Schalamow:

      Na, da haben Sie mal recht. Migration ist kein Thema, das von rechter oder linker Seite irgendwie „gesetzt“ wurde, eine solche Sicht wäre schon eine falsche Perspektive.



      Und wenn man sich auf linker Seite mal ehrlich macht: der politische Umgang mit Migration ist nicht allein eine Demarkationslinie zwischen Rechts und Links, sondern auch unter Linken heiss umstritten. Erinnert sei ab den durchaus migrationsskeptischen Arbeiterprotektionismus der Sozialistenkongresse von 1904 und 1907 in Amsterdam und Stuttgart … auch in der US-Arbeiterbewegung wurden Zuwanderer, weil Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt (Lohmdumping), zeitweise als Gefahr betrachtet.



      Man kann das Thema elegant umgehen, wie ex die Linkspartei tut, weil man einfach keine die Mehrheit überzeugenden Antworten findet.



      Oder man kann die Positionen des BSW übernehmen, auf die Gefahr hin, ununterscheidbar zur AfD zu werden … und man gräbt der AfD auch nicht das Wasser ab, indem man ihre Positionen übernimmt. Und da hat Frsu Dilger nun mal recht,



      Denn in der aktuellen Debatte geht es nicht etwa um den historischen Arbeiterprotektionismus, sondern um das Schüren rassistischer, völkisch-nationaler Überfremdungsängste.

    • @Schalamow:

      Das Thema gab es schon mal, kurz nach der Wende. Auch da waren es die Rechten und vorallem die aus dem Osten. Stichwort: Solingen, Hoyerswerda Rostock-Lichtershagen.



      Und ja, dass Busse mit Flüchtlingen in gewissen Orten im Osten an der Aufnahmestelle von einem aggressiven Mob begrüßt wurden, ist nicht zu vergessen.

  • Sich in Hass auf Schwächere, Migration, oder Arbeitslose, gegenseitig, ob gewitzt, ob mit staatsorganisatorischen Varianten (zB gesetzliche oder private Krankenversicherung), oder in scheinbarer Sachlichkeit, bringt tatsächlich - da stimme ich zu - gegen die AfD nichts ein; auch weil sie auf der nach Oben immer offenen Lügenskala stets drauflegen würde. Die wichtigsten Baustellen sind bekannt - ein Auszug: Umweltschutzindustrie bzw klimaschützend produzieren ist Wirtschaftswachstum, den Menschen das nötige Geld für ökologisches Verhalten geben, Überreichtum beteiligen, Lebenshaltungskosten für die niedrigen Einkommen runter.

  • Den Fokus in der Diskussion nur auf die AfD als Partei zu legen ist generell nicht sinnvoll. Die AfD ist das Symptom und dient als Sprachrohr. Die Ursache liegt aber in der Abstiegsdynamik begründet, von der rechter Protest sich schon immer genährt und gestärkt hat.

    Grundsätzlich sind demokratische Parteien gut beraten die Politik zu betreiben mit der sie sich identifizieren und sich nicht entsprechend der aktuellen Ereignisse ständig zu verbiegen. Auf lange Sicht fahren zahlt sich auch politisch langfristig aus.

    Dazu gehört auch der aktuellen Entwicklung vorzubeugen, das gerade bei jungen Menschen in der Altersgruppe von 16 bis 28 Jahren rechte und rechtsextreme Positionen angesagt sind. Besonders bei jungen Männern.

    Diese Entwicklung ist in vielen europäischen Ländern zu beobachten. Zuletzt bei der Wahl in Norwegen. Der Zuwachs von gut 10% bei der Fortschrittspartei resultierte nicht nur daraus Stimmen aus dem konservativen Lager zu gewinnen sondern auch aus dem Zugewinn von Stimmen junger Männer und besonders Erstwählern.

    Die Aufgabe der Politik ist es dieser Gruppe eine glaubwürdige Zukunftserzählung mit konkreten Maßnahmen anzubieten um sie für die Demokratie zu gewinnen

  • Ich habe mittlerweile das Gefühl, das weite Kreise der CDU ganz froh sind über die AFD. Endlich können sie guten Gewissens ihre rechten Fantasien in die Tat umsetzen. Grenzen schließen, gegen "Sozialschmarotzer" hetzen, demokratische Institutionen schlecht reden.



    Und das alles mit dem hehren Ziel die AFD klein zu halten.



    Gleichzeitig ist das ein Versuch der Anbiederung an die Trump Administration.

    • @Ingo Knito:

      "Kinder statt Inder" hiess es vor nicht allzu langer Zeit. Mensch hätte nur hinhören müssen

    • @Ingo Knito:

      Sie haben mE Recht. Als "Rechts" (faschistisch) in der CDUCSUFDP noch schmuddelig war, haben sich die Faschisten, die mit gewisser Sicherheit politische finanzielle Karriere in der CDUCSUFDP machen wollten, relativ ruhig verhalten. Mit der AfD spüren diese Leute einfach einen zweiten Frühling.

      • @Gerhard Krause:

        Das ist quatsch.



        In meiner jugend in den 80/90er waren themen der CxU wesentlich rechter. Besonders im stammtischbereich in Bayern. Das wurde nur unter Merkel deutlich nach links verschoben.



        Die AfD nimmt die auf die sich heute in der (linkslastigeren) CxU nicht mehr wiederfinden, z.b. Gauland. Oder nehmen sie Frau Lengsfeld. Ex-DDR disidentin, früher mal bei den Grünen (da habe ich sie mal persönlich auf ner gartenparty getroffen), dann CDU, mittlerweile eher AfD nah und im Schwurbelmilieu.



        Also Straus ausspruch das es rechts neben der CSU keine anderen parteien geben dürfte kann man auch anders interpretieren.



        Die AfD hat diese themen nur diskussionsfähig gemacht da diese ecke aus der schmuddelecke der alteparteien herausgetreten ist.

  • Vielleicht wäre ein erster Schritt zu erkennen, dass es keine rechten oder linken Themen gibt, sonder vor allem Thematiken, die von den Wählern als wichtig wahrgenommen werden. Dazu gehört auch die Migration, die Wirtschaftskrise und der Generationenwechsel.

    • @Zven:

      Dem kann ich nur zustimmen. Die Politik sollte sich Sachthemen zuwenden und das Leben der Menschen verbessern, besonders im Osten. Wenn die Wählerinnen das Gefühl haben Ihre Interessen werden nicht ausreichend vertreten, wählen sie eine andere Partei. Das nennt man glaube ich Demokratie.

    • @Zven:

      Beide Augen schliessen und denen zuhören die am lautesten schreien also?

  • "Die AfD deutet alles, was andere Parteien machen, so um, dass sie selbst entweder das Opfer ist oder die einzige, die etwas anderes anbietet. (...) Viele Wäh­le­r:in­nen gehen da mit."



    Ich bin keine AfD-Wählerin und gehe da auch mit, weil es einfach so ist.



    Die Brandmauer ist gelebte Politik der anderen Parteien gegenüber der AfD, ergo wird sie ausgeschlossen.



    Dennoch werden die AfD-Narrative sukzessive übernommen. Olaf Scholz gerierte sich als Abschiebekanzler, Merz stößt ins gleiche Horn. Beide versprechen die Migration klar zu regulieren, stattdessen kamen aber immer mehr Menschen zu uns.



    Es geht nicht darum ob man das richtig oder falsch findet, es geht darum, dass die Parteien Versprechungen machen, die sie nicht halten.



    Die AfD hingegen kam 'Dank' der Brandmauer noch nie in die Verlegenheit, sich an ihren Versprechungen messen lassen zu müssen. Sie kann daher jegliche Angebote den Wähler anpreisen, da sie weiß, dass es völlig egal ist, ob realistisch oder nicht.



    Dieses Dilemma wird sich nicht auflösen lassen und mündet sehr wahrscheinlich in Alleinregierungen der AfD.



    Die Brandmauer ist kein Heilmittel, nur Palliativmedizin, da haben viele glaube ich eine falsche Hoffnung.

    • @Saskia Brehn:

      Dass es nicht stimmen kann - womöglich gefühlt wird, aber mit diesem Gefühl andere Dinger verschwiegen werden, zB Abneigungen, über die man nicht sprechen will - , dass die betroffenen Wähler:innen auf nicht gehaltene Versprechen der nicht ganz so alten Vergangenheit reagieren zeigt, dass SPD, Linkspartei oder die Grünen, ggf die Piraten, im Bund oder Land noch nie 50% Wahlergebnis hatten. Wer damals CDUCSU oder zB SPD hätte bestrafen wollen, der hätte immer Grüne, Linke oder Grau Panther, nebst Biertrinker Partei wählen können.

    • @Saskia Brehn:

      "Beide versprechen die Migration klar zu regulieren, stattdessen kamen aber immer mehr Menschen zu uns.



      Es geht nicht darum ob man das richtig oder falsch findet, es geht darum, dass die Parteien Versprechungen machen, die sie nicht halten"

      - Ja, richtig. Bei den Menschen kommt dadurch an, das die etablierte Politik in der parlamentarischen Demokratie zu träge ist und nichts verändern kann.

      Es gibt bei der Migrationsfrage dann genau zwei Möglichkeiten: Man löst als Merz-CDU seine konservativen Wahlversprechen ein, oder man hält dagegen und erklärt, warum Migration nicht wirklich das Problem ist.

    • @Saskia Brehn:

      „Beide versprechen die Migration klar zu regulieren, stattdessen kamen aber immer mehr Menschen zu uns."

      Die Nettozuwanderung nach Deutschland ist im Jahr 2024 deutlich gesunken und lag bei rund 430.000 Personen, verglichen mit über 1,45 Millionen im Jahr 2022 und rund 663.000 im Jahr 2023.

      • @Thomas Böttcher:

        Die AfD wächst seit 2015 und seit 2015 ist ein enormer Zustrom an Menschen zu uns gekommen - die zweckentfremdeten Turnhallen und Containerheime gibt es ja nicht ohne Grund. Der geringe Rückgang zuletzt ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und es ist völlig offen, ob es sich dabei um eine dauerhafte Trendumkehr oder eine kurze Fluktuation handelt

        • @Saskia Brehn:

          Zehn Jahre später ist ein hoher Przentsatz der damals hier angekommenen Geflüchteten in Arbeit und gut integriert. Das ständige Beschwören einer „Migrantenflut“ hat nichts mit der Realität zu tun.



          Vielleicht sollten Sie mit der gleichen Vehemenz mehr soziale Gerechtigkeit einfordern.

          • @Klabauta:

            "Zehn Jahre später ist ein hoher Przentsatz der damals hier angekommenen Geflüchteten in Arbeit und gut integriert"



            Das ist mehr als stark geschönt und das wissen Sie. Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, das letzte was ich weiß ist das 70% der Männer, aber nur 30% der Frauen in Arbeit sind.



            Sehr viele von ihnen in prekären Jobs, mit denen sie weiterhin auf Transferleistungen angewiesen sind - also wirtschaftlich nach wie vor eine Belastung und keine Bereicherung für uns.



            Und Arbeit haben und integriert sein sind nochmal zwei völlig verschiedene Schuhe. Ich sehe das ja an den Paketboten zum Beispiel, da sprechen viele gebrochen bis null Deutsch. Wir haben in unserer Firma auch auf Baustellen immer wieder mit Leiharbeitern aus verschiedenen Gewerken zu tun, da sind nach dem äußeren Erscheinungsbild viele Menschen arabischer Herkunft dabei - der Sprache mächtig oder in unsere Kultur integriert hab ich da noch fast keinen gesehen.



            Integration verlangt auch Integrationswillen, das ist nicht nur eine Bringschuld unsererseits.

            • @Saskia Brehn:

              Das ist mehr als stark geschönt und das wissen Sie. Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, das letzte was ich weiß ist das 70% der Männer, aber nur 30% der Frauen in



              Arbeit sind."



              Mit seriösen Quellen bitte untermauern sonst wissen sie selbst sind sie unglaubwürdig.

              "..also wirtschaftlich nach wie vor eine Belastung und keine Bereicherung für uns" das ließe sich durhc einen konsequenten ausreichend hohen Mindestlohn lösen, da bedarf es keiner schäferen Migrationspolitik für

              "Integration verlangt auch Integrationswillen, das ist nicht nur eine Bringschuld unsererseits." Nur kann ich aus eigener Erfahrung in dem Sektor Bildung sagen, erfüllen wir als Gesellschaft hier nicht unsere Bringschuld.



              Dazu kommt dass das gerne betont wird um die Schuld einseitig auf einer Seite abzuladen.

              • @Rabenbote:

                "Mit seriösen Quellen bitte untermauern sonst wissen sie selbst sind sie unglaubwürdig."



                Ist Ihnen die Tagesschau seriös genug?



                www.tagesschau.de/...as-merkel-100.html



                ---



                "kann ich aus eigener Erfahrung in dem Sektor Bildung sagen, erfüllen wir als Gesellschaft hier nicht unsere Bringschuld."



                Es gibt Apps zum Sprachen lernen. Es gibt unzählige YouTube-Videos für Sprache. Es gibt flächendeckend WLAN in Deutschland und alle Migranten haben Handys. Ich finde es immer einen billigen Freischein zu sagen, wir täten als Gesellschaft zu wenig, weil Zugewanderte beispielsweise über ein Jahr auf Sprachkurse warten müssten.



                Natürlich gibt es da noch großes Verbesserungspotential auf unserer Seite, ich sehe zuallererst aber noch größere Lücken in Sachen Eigeninitiative bei Zugewanderten.



                Obdach, Nahrung, Frieden leisten wir - das schafft geistige Sicherheit und somit zeitliche Kapazitäten zum Lernen, wenn man denn will.



                Wir Deutschen müssen auch Arbeit, Behördengänge und sonstige Termine unter einen Hut bringen.



                Wir versorgen, dafür können wir auch fordern. Integration ist keine Einbahnstraße.

      • @Thomas Böttcher:

        Wenn ihre Zahlen stimmen, sind das dann alleine in den letzten 3 Jahren über 2 500 000 Menschen. Für die müssen alle Unterkünfte gefunden werden, Arbeitsplätze, Förderungen (Sprache, Ausbildung), Schulen, Kitas etc. Wo sollen diese alle so schnell herkommen? Wer heute eine Wohnung sucht, merkt das am eigenen Leib. Nicht nur in den boomenden Großstädten, auch weit(er) weg von den Metropolen sind sind die Mieten bei Neubezug hoch bis kaum bezahlbar, und von Eigentumswohnungen kann man heute nur noch träumen.



        2022 war statistisch allerdings ein Ausreißer, da begann der Angriffskrig Russlands auf die Ukraine.

        • @Offebacher:

          Seit 2015 sind über 11 Millionen Menschen eingewandert. Einige sind auch wieder gegangen oder weitergezogen. So genau weiß das wohl keiner.



          Diese Jahreszahlen halte ich aber auch für eine false flag. Es geht um absolute Zahlen und da war das letzte Jahrzehnt eine Belastung wie wir sie seit der Nachkriegszeit nicht mehr hatten und damals gab es auch große Unruhe in der Bevölkerung ob der Zugewanderten - nur das es damals noch Menschen aus uns kulturell nahen Gesellschaften waren, während jetzt hauptsächlich Menschen aus kulturell völlig anders geprägten Gesellschaften zugewandert sind. Das ist schon ein enormer Unterschied und das unter den Teppich kehren zu wollen ist mit einer der größten Posten, der zum Wahlerfolg der AfD beiträgt.



          Mensch ist Mensch und jeder Mensch ist gleich viel wert, dennoch ist es ein Unterschied ob Spanier oder Italiener zuwandern wie in den 60ern, die auch christlich sind und kulturelle Ideen teilen oder ob wie jetzt Menschen mehrheitlich islamischen Glaubens und mit einem völlig anderen Wertebild was beispielsweise Frauen betrifft zuwandern.

          • @Saskia Brehn:

            "Seit 2015 sind über 11 Millionen Menschen eingewandert." Hier wäre ne Erläuterung wer mit den 11 Mio assoziiert wird und für die Zahl ne Quelle nett. Danke im Voraus ;).

      • @Thomas Böttcher:

        Die Zuwanderung addiert sich aber auf, jedes Jahr. Klar, dieses Jahr werden es weniger, aber die muss man zu den Vorjahren dazurechnen.

        • @Der Cleo Patra:

          Schaut man auf die Zahlen zu Auswanderung + Todeszahlen und setzt diese Geburten und Einwanderung gegenüber wird schnell klar ... es sind noch zu wenig Einwander:innen!

    • @Saskia Brehn:

      Ergänzung: Der "CDU/CSU einen Strategiewechsel" zu empfehlen halte ich dennoch für Sarkasmus pur.



      Wo soll die Union denn hin???



      SPD (Scholz als Abschiebekanzler) und die Grünen (Habecks 10 Punkte Plan) sind so weit nach rechts gerutscht in der Ampel, die zwingen die Union ja geradezu mit der AfD zu kuscheln.



      Was hier immer so lapidar als Rechtsruck in der Bevölkerung tituliert wird, dass ist doch auch vor allem ein absoluter Rechtsruck im Angebot und der Ausrichtung der Parteien.



      SPD und Grüne übernahmen zusehends klassische Unionspositionen bei Migration und Wirtschaft, da kann die Union ja nur nach rechts.



      Bester Beweis dafür jetzt ganz aktuell, vor der IAA gab's ja selbst bei den Grünen Stimmen, die eine Verzögerung des Verbrennerverbots für vorstellbar hielten...

      • @Saskia Brehn:

        Warum drüber reden wenn es einfach so ist? Dann ist ja alles schon einfach. Von Papen 4 Kaiser!

  • Themen der AFD übernehmen funktioniert nicht. Natürlich nicht, denn die AFD wird von Wählern gewählt, die der Migration gegenüber mehr als nur skeptisch sind und und dieses Thema hat Merkel in's Land geholt. Die Parole "Wir schaffen das" wurde ganz schnell zu "Ihr schafft das schon". Haben wir aber nicht. Die Last tragen dann die einfachen Leute. Finanziell, wohnmäßig, lebensmäßig. Die sogenannten Gutmenschen leben nicht dort, wo der Müll die Stockwerke rauf stinkt. Nicht ihr Müll. Es ist der Müll von Menschen, die in in ihrer alten Heimat ihn schon aus dem Fenster geschmissen haben. Mangelnde Integration? Schon - aber es gibt Menschen, die können oder wollen sich nicht integrieren. Und damit sind andere Menschen, die mit ihnen zusammen leben müssen, allein gelassen und niemanden interessiert das. Wer das reklamiert wird noch schneller diffamiert. Bis dann endlich die politische Klasse merkt - das geht schief. Und jetzt: Themenübernahme. Funktioniert nur nicht, weil das Vertrauen futsch ist. Kann man das reparieren? Sieht erstmal nicht so aus!

    • @shitstormcowboy:

      Von den Menschen die 2015 eingewandert sind arbeiten nach aktuellen Zahlen % deutlich mehr in systemrelevanten Berufen ,als dies bei Menschen, die in Deutschland geboren sind der Fall ist. Also haben "wir" es sehr wohl geschafft.

  • Als letztes dieser Kommentar von mir:



    .



    Im Interview fehlen wesentliche Aspekte, s.d.Studie



    tinyurl.com/3a89tu83

    "..zeigt sich hier mit einem Korrelationskoeffizienten von r=.55 sogar ein außergewöhnlich hoher Zusammenhang zwischen stark ausgeprägter Angst vor ökonomischem Abstieg und rechten Einstellungen❗



    .



    Gefühl der Fremdbestimmung.. man könne Missstände weder ändern noch beeinflussen



    .



    Wähler der AfD stimmen der Aussage, der Wohlstand muss weiter wachsen [besonders häufig zu]



    .



    Auffällig ist dabei insgesamt ein gewisser Egoismus unter Wählern der AfD"



    .



    Demnach kommen AfD-Wähler aus allen Einkommensschichten, haben vor allem Angst vor d.eigenen(!) Statusverlust, sind aber eher gegen gesellschaftliche Unterstützung von Ärmeren, sondern für eine sozialdarwinistische Gesellschaft und befürchten gleichzeitig Opfer einer solchen zu werden, sie sind stark überproportional egoistisch und Mißtrauen politischen Systemen❗



    .



    mE ist klar, dass entgegen der eigenen AfD-Wähler Perspektive der politische Kampf gegen d.AfD i.d. Reduzierung der allg. gesellschaftlichen Angst vor soz.Abstieg liegen muss, durch Reduzierung d.soz. Ungleichheit, Verbesserung der Sozialsysteme👍

    1200🛑

    • @ Orab:

      AFD Wähler würden dann aber noch wütender werden weil sie eben gegen jene Unterstützung sind. Stattdessen sollten Ressourcen in wirtschaftliches Wachstum investiert werden das reduziert Ängste auch.

    • @ Orab:

      Jo, und der allgemeinen Angst vor sozialem Abstieg begegnet die CDU damit, dass jeden Tag irgendwo einer verkündet, dass es "ohne harte Einschnitte nicht mehr geht", wir uns "das nicht mehr leisten können" und die "überbordenden Sozialversicherungssysteme gestutzt werden müssen"......



      Sie bauen goldene Brücken Richtung AgD.....

  • Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, daß CDU/CSU oder andere Parteien Themen der AfD übernehmen um Wähler zurück zu gewinnen. Sie übernehmen diese Themen aus tiefster innerer Überzeugung, nur in der Vor-AfD-Zeit waren diese Themen nicht opportun, weil ganz klar antidemokratisch. Nachdem die AfD diese Themen jetzt mehrheitstauglich gemacht hat springen die anderen Parteien nur auf den fahrenden Zug auf. Letztendlich liegt es daran, daß es seit 45 schon immer der Wille eines größeren Teils der Wähler war, daß Nazideutschland "light" wieder eingeführt wird.

    • @Alberta Cuon:

      So pauschal müssten Sie mehr Belege bringen.

      Und erklären, was " Nazideutschland light" sein soll.

    • @Alberta Cuon:

      Das klingt interessant. Haben Sie Belege?

  • "Hier in der CDU/CSU einen Strategiewechsel zu probieren, halte ich für empfehlenswert."

    Ich möchte nicht unhöflich sein, aber hat das in den letzten 9 Jahren funktioniert? Nein? Also warum sollte die CDU das tun?

  • Hilfreich dürfte eine Fokussierung auf soziale Themen sein. Die afd stimmt regelmäßig gegen Interessen von Rentnern, Azubis, Kleinunternehmern, Familien, ohne dass dies von Medien oder SoMe-Account intensiv aufgenommen würde. Hier ist genug Potential, um 39 Prozent zu verhindern.

  • Es ist ein Widerspruch, Themen zu übernehmen funktioniert nicht, aber strategische Ausrichtung soll klappen.



    Nein, es gibt halt ein gewisses Missgefallen an Vielem, keine Zuversicht, nur Meckerei ist Trumpf.

    "Wenn die Infrastruktur, das Gesundheits- oder das Bildungssystem gut funktionieren, könnte das das Vertrauen wieder wecken."



    Der Satz ist wichtig, aber er transportiert auch wieder die Message, dass es nicht funktioniert. Das stimmt nicht! Klar, alles könnte besser sein. Es wird gleichzeitig über marode Brücken gejammert und über Baustellen. Gleichzeitig, dass man nicht sofort einen Termin bekommt und das der Arzt vielleicht nicht perfekt den lokalen Dialekt spricht. Es wird nur über marode Schulklos berichtet, aber nicht über die zahllosen guten und funktionierenden Schulen. Wo mir schon bei berichten sind - es gibt das Gefühl, dass zuviel über Nebenschauplätze geredet (Gendersprache etc) wird.

    Aber es war schon immer so, dass über Erfolge oder Errungenschaften weniger geredet wurde, als über Probleme. Besonders durch die soz Medien werden die Probleme zu hoch aufgebauscht.

    • @fly:

      Ich war als Jugendlicher ab Ende der Neunziger Jahre viel alleine mit der Bahn unterwegs. Da ich damals noch kein Handy hatte, musste ich bei einer Verspätung über ein öffentliches Münztelefon meine Eltern anrufen und darauf hoffen, das diese dann zuhause abnehmen würden.



      Das kam aber so gut wie nie vor, da es kaum zu Verspätungen kam. Verspätungen der Bahn waren die Ausnahme, nicht die Regel wie heute.

      Ich verdiene besser als vor 10 Jahren, habe aber viel weniger von meinem Geld.

      Wohnen und Miete, Infrastruktur, Reallöhne, Arzttermine, Inflation usw.



      Das sind alles Dinge, die; soziale Medien hin oder her; einfach für viele Menschen spürbar schlechter geworden sind.

    • @fly:

      "Es wird gleichzeitig über marode Brücken gejammert und über Baustellen. Gleichzeitig, dass man nicht sofort einen Termin bekommt und das der Arzt vielleicht nicht perfekt den lokalen Dialekt spricht. Es wird nur über marode Schulklos berichtet, aber nicht über die zahllosen guten und funktionierenden Schulen"

      Das allgemein zuviel gejammert wird, da geh ich völlig mit.



      Die Beispiele scheinen mir aber schlecht gewählt. Dass die Infrastruktur massive Schäden hat, viele Schulen in schlechtem Zustand sind und man Facharzttermine oft erst nach Ewigkeiten bekommt, das SIND massive Probleme, bei denen der Bürger zurecht eine Besserung erwarten kann. Das Steuer- und Abgabeaufkommen war nie so hoch heute und gleichzeitig liegt vieles im Argen, was vor Jahren noch besser war. Wer das nicht als Problem sieht, wird der AfD keinen Millimeter abgraben.



      Der Fehler der CDU liegt darin, zu glauben man würde Vertrauen zurückgewinnen, in dem man sich an Sündenböcke abarbeitet, statt echte Lösungen zu entwickeln.

      • @Deep South:

        Also bitte! Wenn das stets gleiche Bashing seit den 80ern geklappt hat, warum soll es dann heutzutage nicht mehr klappen?!?

        Die CDU war "schon immer" großartig daran sich an Sündenböcken abzuarbeiten seit den 80ern.

        Wie kann dann das Volk auch noch erwarten, dass die Strategie geändert wird?

        Der Wahlslogan von Adenauer lautete nicht umsonst:



        Keine Experimente.

        Es ist alleine IHRER Region wirklich zu wünschen, dass so langsam mal beim ein- oder anderen Konservativen mal ein Groschen fällt.

  • Ja, das ist mir auch aufgefallen, dass Die Linke in den letzten Monaten auf ihren Social-Media-Kanälen verstärkt den Stil der AfD und anderer rechter Influencer kopiert. Das muss nicht falsch sein, im Gegenteil sorgt es dafür, gerade beim jüngeren Publikum auch medial wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen. ABER: auf die Inhalte kommt es an.



    Möglicherweise werden jetzt diejenigen auf den Plan treten, die mir linken Populismus vorwerfen wollen. Sollen sie doch. Die Debatte hatten wir schon kürzlich mit Blick auf die USA und die Frage, mit welchen Mitteln die Demokraten noch dem Rechtspopulismus Trumps und seiner Leute begegnen könnten.



    Aber bei alldem sollte EINES nicht vergessen werden (darauf hatte ich in anderem Kontext schon hingewiesen): die Faschisten führen ihren Kampf mit den Mitteln der asymmetrischen Krieges … und die politische Auseinandersetzung verstehen sie stets als Krieg, mit dem Ziel der Eliminierung politisch Andersdenkender. Das ist eines der Hauptmerkmale des Faschismus. Und die liberale Demokratie hat auf diese Ungleichgewichts-Strategie von rechts bisher keine Antworten gefunden.



    Damals waren es die SA und die Straße, heute sind es die (a)sozialen Medien.

  • "Kommunikation über soziale Medien, wie wir sie in letzter Zeit bei der Linken gesehen haben"

    Ich möchte hier nur leicht widersprechen, dass es die sozialen Medien waren, die erfolgreich für die Linke waren. Sicherlich erreicht man damit viele und vor allem jüngere Menschen.

    Aber ich könnte mir vorstellen, das viele wieder Politiker*innen möchten, die etwas forsch sind und Rückgrat zeigen. Das ist gerade bei Heidi Reichinnek der Fall, die nicht zuletzt mit ihrer "aufgewachten" Art Sympathie auf sich zieht. Würde Jan van Aken dort anfangen zu tanzen, ich weiß ja nicht ...

    Deshalb, liebe Politiker*innen der Linken und Grünen: Seid forscher und sagt laut und mit Rückgrat, was Ihr konkret wollt. Gebt den Menschen eine positive Vision der Zukunft. Es läuft so vieles schief im Land. Greift all diese Punkte konkret auf und äußert sie. Wiederholt es. Wenn die CDU dagegenspricht: Wiederholt es noch einmal.

    • @flocki1901:

      Das Problem ist doch genau, dass die Linke keine positive Zukunftsvision für alle hat.

      Habeck sagte offen, dass ein positives Narrativ zur Zukunft fehlt.

      Für seinen Versuch, eines zu entwickeln, wurde er abgewählt.

      Die CDU wird nicht dagegensprechen.

      Die hat auch keines.

      Frau Schwab hatte gerade einen interessanten Artikel über die "Lust am Hassen" in der taz.

      Allerdings nur zu Rechten.

      Erinnern Sie sich an Demos unter dem Motto : "Ganz Berlin hasst die AfD"?

      Und " Ganz Hamburg hasst die AfD"?

      Man fühlt sich so wunderbar gut, wenn man die Bösen hassen kann.

      Allerdings ist man so lange nicht in der Lage, ein positives Narrativ für die Zukunft der Gesellschaft zu entwickeln.

      "Wählt uns, sonst regieren die anderen" ist zu wenig.

      • @rero:

        "Das Problem ist doch genau, dass die Linke keine positive Zukunftsvision für alle hat."

        Lesen Sie mal das kommunistische Manifest 😉

  • Es wäre sinnvoll Interviews und Stellungnahmen zur AFD bereit zu stellen die nicht so klingen als wenn sie mit ewig gleich klingenden Textbausteinen erstellt worden wären.

    • @matius:

      Manches muss offensichtlich ständig wiederholt werden, wenn allzu viele nicht merken was Naziverhalten ist.

    • @matius:

      Bitte nicht.



      Wir haben uns im AfD-Diskurs an die Phrasen gewöhnt. Wenn Sie uns jetzt mit was Neuem kommen, führt das nur zur Verwirrung.

  • Wir haben wichtige Themen zu lösen und sollten uns wohl auch daher von der Annahme lösen, braunbläuliche Großmäuler dürften einfach das Thema setzen.



    Lasst uns innerhalb der großen demokratischen Parteienwelt und der Fakten wieder stärker die Unterschiede und politischen Alternativen herausarbeiten, dabei wieder stärker möglichst alle auffangen und solidarisch mit Energie anpacken.



    Alle auf einem Pol gegen eine AfD auf dem anderen, das kann es jedenfalls nicht sein. Reden wir wieder, wie es einige bereits tun, über Soziales, Gerechtigkeit, Umwelt und genauso Wirtschaft und liberale Bürgerrechte.



    Wie die Union sich aus ihrer schon damals abstrusen (Ost-CDU-Vergangenheit) Abgrenzung zur Linkspartei löst, wird sie selbst lösen müssen. Inhaltlich ist die Abgrenzung da ja auch so möglich. Die Linke ist demokratisch, und das ist der gravierende Unterschied zu den Höckrigen.

  • Die Analyse ist von Beginn an nicht schlüsssig, das Beispiel Dänemark wird hier komplett ignoriert - wohl weil es nicht in das Narrativ passt. Die Frage ob das teilweise Übernehmen von AfD Forderungen der CDU hilft oder nicht hilft wird ebenfalls nicht schlüssig beantwortet. Frau Dilger meint offensichtlich dass es der CDU nicht hilft wie die Umfragen zeige, Das ist aber eine unvollständige Analyse, die nächste Frage wäre nämlich "wie hoch (oder niedrig) wäre der Stimmenanteil der CDU wenn sie die AfD Forderungen NICHT übernommen hätten?". Ich schätze dass die CDU deutlich niedriger liegen würde. Und wenn eine Strategieänderung gefordert wird, dann wüsste ich auch gerne was für eine Strategie Frau Dilger hier empfehlen würde. Was die Kommunikation angeht: es abzulehnen in neurechte Medien zu gehen weil man da "anders geframt" wird, das halte ich für Feigheit vor dem Feind. Natürlich muss man da reingehen wenn man die besseren Argumente hat. Wie sonst kann eine Auseinandersetzung stattfinden? Auf institutionelle Veränderungen und deren Auswirkungen zu hoffen, das ist an den Weihnachtsmann glauben.

    • @Gerald Müller:

      Ich stimme Ihnen zu. Die dänische Regierung war klug genug, zu erkennen, was viele Dänen als Problem ansehen und sich um eine Lösung zu kümmern, bevor rechte Populisten an diesem Thema wachsen konnten.

    • @Gerald Müller:

      Das Dänemark an dieser Stelle immer wieder als Beispiel herhalten muss, zeugt von mangelnden Kenntnissen der dänischen Verhältnisse.

      Im Gegensatz zu Schweden hat sich Dänemark nie als Einwanderungsland betrachtet und betreibt daher auch seit jeher eine restriktive Einwanderungspolitik.

      Die Dansk Folkeparti hat das Thema Migration auch nicht gesetzt sondern um das Narrativ der Gefährdung des Wohlfahrtsstaates ergänzt und damit Ängste geschürt und Wahlerfolge erzielt.

      Aufgrund der Ereignisse 2015 in Dänemark haben die Sozialdemokraten die restriktiven Maßnahmen nochmals deutlich verschärft, mit parlamentarischer Unterstützung der Dansk Folkeparti.

      Die enge Kooperation mit der Regierung hat dann auch zur Zersetzung der Dansk Folkeparti beigetragen. Aufgrund interner Streitigkeiten erfolgte die Abspaltung und es kam zu Parteineugründungen. Der Niedergang war also hausgemacht und wurde natürlich von den Sozialdemokraten als eigener Erfolg in Sachen Migration dargestellt.

      Von Rückgang der rechten Kultur in Dänemark kann daher keine Rede sein. Addiert man die Ergebnisse der Rechtsparteien aktuell, ergibt das um die 20%.

  • Wenn die Schere zwischen Arm und Reich bzw. der Unterschied zwischen normalen Bürgerinnen und der herrschenden Klasse in einem Land zu groß wird, fangen die Menschen an sich den Extremen zuzuwenden. Und im Gegensatz zur Linken, welche häufig dadurch, dass sie berechtigterweise differenziert, eher komplexe Lösungen anbietet, können es sich Rechtspopulisten und Faschisten einfach machen indem sie fiktive Sündenböcke für die Missstände verantwortlich machen. Packt mensch dann noch die heutigen Medien, wie soziale Netzwerke, das Internet, etc., welche die Verbreitung rechter Lügen und Halbwahrheiten um einiges einfacher machen bzw. gezielt von feindlichen Akteuren dazu eingesetzt werden, mit in den Mix, dann ist der weltweite Rechtsruck wenig verwunderlich.



    SPD, Union, Grüne, oder FDP werden in Deutschland keine Lösung dieses Problems herbeiführen, da sie nur Interesse daran haben die Besitzstände der hiesigen Oligarchen zu wahren.

    • @Okti:

      Halt Vorsicht, der Klassenkampf wurde mit dem Kalten Krieg begraben. Den gibt es nicht mehr, ich schwör!

      • @TV:

        Klassenkampf gab es vor dem kalten Krieg und er findet heute statt. Wenn ein Teil der Regierung Geld unten wegnehmen will, um das Geld oben zu schonen, ist das Klassenkampf.

  • "Wenn die Infrastruktur, das Gesundheits- oder das Bildungssystem gut funktionieren, könnte das das Vertrauen wieder wecken." Das ist für mich der wichtigste Satz. Es wird immer nur auf die Migration eingegangen, aber das ist für mich nicht der eigentliche Grund, sondern der Sündenbock. Die relevanten Probleme sind für die meisten Wohnung, Arbeit, Inflation, Infrastruktur, etc, nicht wieviel Prozent der Asylbewerber abgelehnt wird.

    • @Markus Schäfer:

      Ich stimme dem in Gänze zu. Immer weitere Teile der Bevölkerung können sich abgehängt fühlen: Züge fahren nicht, man kann sich zumindest auf dem Land nicht auf die Öffentlichen verlassen, wenn man ohne Auto pünktlich zur Arbeit kommen will. In der Tat, ist es schwer, als Kassenpatient einen Arzttermin zu bekommen, Kinderärzte nehmen keine neuen Patienten auf (und zwar nicht, weil sie in Rente gehen, sondern weil sie es nicht schaffen). Bildung ist seit - das kann man ohne Übertreibung schreiben - Jahrzehnten ein Thema, da wirkt das neue Startchancenprogramm mit seinen 15 Minuten Lesen am Tag wie ein Hohn. Unterricht fällt aus. In Kindergärten steigt der Betreuungsschlüssel. Mieten und Preise steigen. Viele erleben, dass sie auf sich selbst gestellt sind und der öffentliche Raum nicht mehr funktioniert. Das ärgert einen nicht nur, dass macht Angst und man fühlt sich ohnmächtig.

      Darum wählt man nicht gleich AfD, doch was machen die anderen Parteien? Wenn ich mir die Insta-Accounts mancher Politiker, die man für progressiv halten sollte, anschaue, finde ich Bilder eines Lifestyles, den sich zunehmend weniger Menschen leisten können. (Und das ist kein Sozialneid.)

      • @Niemals:

        Keine Sorge, in den Städten ist auf den ÖPNV auch kein Verlass!

    • @Markus Schäfer:

      Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein. Identität spielt ebenfalls eine Rolle. Wer das ignoriert wird keine Lösung finden.

      • @Nachtsonne:

        Wohl wahr.

        Das gilt umso mehr, wo das Thema Identität von Linken auf den Tisch gepackt wurde.

      • @Nachtsonne:

        Von welcher Identität sprechen Sie da? Ich schätze mal, Ihre und meine haben wenig bis gar nichts gemeinsam.

        • @Klabauta:

          👍

          Ja. Aber leider halten viele Menschen ihre "Identität" für die einzig richtige.

    • @Markus Schäfer:

      Man sollte den Ukraine-Krieg und die Einstellung zur Klima-Erwärmung nicht vergessen, das sind auch entscheidende Alleinstellungsmerkmale der AFD.

  • Was heißt "„Rechte Themen zu übernehmen, funktioniert nicht“?



    Ich bin der Überzeugung, dass die Unterstützung der AfD deutlich abnehmen würde, wenn dafür gesorgt werden würde, dass zumindest ausreisepflichtige, nicht asylberechtigte, straffällig gewordene Leute hier nicht mehr frei rumlaufen könnten und weitere Verbrechen begehen.



    Würde man anfangen, Kritik an der Migrationspolitik nicht gleich als fremdenfeindlich und rassistisch zu framen, wäre ebenfalls ein Schritt in Richtung Dialog getan.

    • @Katharina Reichenhall:

      Was heißt "„Rechte Themen zu übernehmen, funktioniert nicht“? dass es aus der Sicht vieler autoriäten in Soziologie und der Politikwissentschaften eben nicht funktioniert, auch wenn von manchen gerne das Gegenteil behauptet wird,. Am Ende störkt die Übernahme der Rechten Narrative eben nur die Rechten

      " nicht asylberechtigte, straffällig gewordene Leute " Deswegen werdennicht krminelle Menschen abgeschoben die hier ganz legal eine Ausbildung angefangen haben, Staaten zu sicheren Herkunftsländern erklärt, die es nicht sind, das Asylrecht verschärft etc.

      "Würde man anfangen, Kritik an der Migrationspolitik nicht gleich als fremdenfeindlich und rassistisch zu framen, wäre ebenfalls ein Schritt in Richtung Dialog getan." Ja hören wir bitte auf Rassismus als Rassismus zu bennen, damit sich die Rasssisten nicht gestört fühlen oder Menschen eventuell darüber nachdenken, ob sie vielleicht nicht doch rassistische Stereotype reproduzieren.

      Vielleicht sollte man auch mal Kenntis nehmen, dass die erwähnten Straftäter eine Minderheit in einer Minderheit darstellen und der Diskurs nur auf Repression statt auf Prävention oder Integration verschoben wird.

    • @Katharina Reichenhall:

      Der Punkt ist, "ausreisepflichtig" bedeutet nicht wirklich ausreisepflichtig, es heißt nur, dass die Person keinen Aufenthaltstitel hat. Das schließt nicht aus, dasd die Person sich rechtmäßig hier aufhält. Wer "geduldet" ist, ist hier rechtmäßig, auch wenn er das Etikett "ausreisepflichtig" trägt.

    • @Katharina Reichenhall:

      Sehe ich auch so!

  • Ich finde das Framing falsch, dass die CDU rechte Themen von der AfD übernimmt, nur im Wähler zurückzubekommen. Als ob niemand aus der CDU aus innerer Überzeugung so handeln könnte.

    Die CDU war schon immer rechts/konservativ und kritisch und restriktiv bei Migrationsthemen. Und nach einer Handvoll liberalerer Merkel-Jahre ist man jetzt wieder konservativer unterwegs. Das muss man nicht immer so Framen, dass das allein Verdienst der AfD ist.

  • Erstaunlich ist für mich, dass es bei den AfD-Wählern offenbar ein "großes Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen gibt - gegenüber der AfD jedoch nicht. Ist das also keine demokratische Institution?



    Das Misstrauen gegenüber gängigen Nachrichtenmedien hängt vielleicht mit den Erfahrungen zusammen, die sie während der DDR-Diktatur mit solchen Medien gemacht haben. Mehr oder weniger waren diese ja nur Sprachrohre der SED.



    Der harte Kurs gegenüber Migranten ist inzwischen "salonfähig". Na prima, dann kann man ja ohne schlechte Gefühle die Partei wählen, die behauptet, dass viele Übel aus einer fehlgeleiteten Migrationspolitik herrühren. Hat doch schon einmal im letzten Jahrhundert gut funktioniert. Nur waren es damals nicht Migranten, sondern Juden.

    • @Il_Leopardo:

      Die Baseballschlägerjahre nicht vergessen. Das ist kein neues Phänomen.

    • @Il_Leopardo:

      "Demokratische Institutionen" ist die Definition von Frau Dilger.

      Für AfD-Wähler ist die AfD die einzige wirklich demokratische Institution.

      Und rechte Internetmedien die einzigen, die "die Wahrheit" schreiben.

      Es bringt nichts, Rechtsein nur auf gelernte DDR-Bürger zu reduzieren.

      Auch viele AfD-Wähler im Osten sind zu jung, um die DDR bewusst erlebt zu haben.

      Ich denke, die Medienberichte 2015 zur Migration waren viel einschneidender.

      Ich fand Merkels Entscheidung richtig, habe aber pädagogische Artikel und Jubelartikel gelesen, wo selbst ich den Kopf geschüttelt habe.

      Da sollten Narrative entwickelt werden.

      Bei denjenigen, die der Entscheidung kritisch gegenüberstehen, säte das Misstrauen.

      Das Misstrauen dieser Klientel wurde dann bei Corona weiter gefördert.

      Sorry, die Nazis kamen nicht wegen "fehlgeleiteter Migrations- oder Judenpolitik" an die Macht.

      Die Nazis waren vorrangig wegen ihres dynamischen, progressiv wirkenden Gesellschaftsentwurfs attraktiv.

      Man konnte Teil eines " neuen" deutschen Reiches werden.