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Tanit Koch beim NDRWird „Klar“ nun klarer?

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Für die vom NDR geschasste Moderatorin Julia Ruhs übernimmt nun die frühere Bild-Chefredakteurin die Moderation. Ihr Vorteil: Mit schwierigen Formaten kennt sie sich aus.

Wird neue Klar-Moderatorin für den NDR: Tanit Koch Foto: Michael Kappeler/dpa

N un also Tanit Koch. Die frühere Bild-Chefredakteurin wird das Moderatorinnenteam um Julia Ruhs beim Reportagemagazin „Klar“ ergänzen – für den NDR. Das ist mutig, Frau Koch! Das muss man erst mal bringen: sich auf ein hochumstrittenes Format einzulassen, bei dem man nach wie vor alles falsch machen kann.

Ruhs wurde nach wenigen „Klar“-Sendungen für jene Teile von der Moderation abgesetzt, für die der NDR verantwortlich zeichnet. Für die vom BR produzierten Sendungen bleibt Ruhs vor der Kamera. Vielen NDR-Redakteur:innen war das journalistische Handwerk der 31-Jährigen zu schlecht, manchen war sie auch zu rechts. Mit beidem haben die Kol­le­g:in­nen in Hamburg recht: Es gibt weitaus bessere Mo­de­ra­to­r:in­nen und Ruhs steht für eine sehr konservative, nach rechts abdriftende Haltung. Das sieht sie quasi selbst so, wenn sie in einem Interview mutmaßt, für den NDR zu rechts zu sein.

Aber genau für ihre Haltung ist Ruhs als „Klar“-Moderatorin eingekauft worden. Der Fehler ist also nicht erst mit ihren Moderationen passiert, sondern schon bei der Konzeption des Formats, inklusive Besetzung. Andererseits hat der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk (ÖRR), zu dem der NDR gehört, die Aufgabe, auch solche Haltungen abzubilden, Stichwort: Meinungspluralität. Nur so kann der ÖRR – jenseits von Wahlergebnissen – vermitteln, wie die Stimmung im Land ist und wer die Akteure sind, die welche Stimmung auch immer verbreiten.

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Im Grunde ist das genau der selbstgewählte Auftrag des „Klar“-Formats: „Antworten auf die großen Streitfragen unserer Zeit“ zu geben. So steht es jedenfalls auf der ARD-Homepage. Zu großen Streitfragen unserer Zeit zählen nun mal der Umgang mit rechten Narrativen, Migration, Corona-Aufarbeitung, Bauernproteste. Zugegeben ein Balanceakt, ein Sender kann es nie allen recht machen.

Man darf gespannt sein, wie Tanit Koch das Ausbalancieren zwischen Befriedung der rechten Zuschauerblase und dem Ruhigstellen der NDR-Redaktion hinbekommt. Aber Koch hat einen großen Vorteil: Mit schwierigen Formaten kennt sie sich aus.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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44 Kommentare

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  • Ob es Frau Ruhs am für den Qualitätsjournalismus a la NDR notwendigen handwerklichen Fähigkeiten fehlt, kann ich nicht beurteilen. Offenbar ist man da beim BR anderer Ansicht.



    Auch hinsichtlich der Kritik am von Frau Ruhs zu verantworteten politischen Tendenzjournalismus kann ich mir kein Bild machen, denn ich habe das Sendeformat nie gesehen.



    Ich kann aber in diesem Zusammenhang mal den Namen Gerhard Löwenthal in den Ring werfen (den Älteren wahrscheinlich noch als langjähriger und umstrittener Moderator des ZDF-Magazins bekannt).



    de.m.wikipedia.org...ard_L%C3%B6wenthal



    Was habe ich diesen Mann seinerzeit gehasst wegen seiner rechtskonservativen Ansichten, die er (Schande!) zu bester Sendezeit im ZDF unters Volk streuen durfte.



    Aber auf die Idee, Journalistsn (auch Löwenthal) zu suspendieren, weil sie unliebsame Ansichten vertreten oder deshalb ganze Sendeformate abzusetzen, bin ich nie gekommen.



    Ich habe bis 1987 jede Folge des ZDF-Magazins angesehen, mich an den Beiträgen abgearbeitet und mich von Löwenthals Anmoderationen und Kommentsren politisch triggern lassen.



    Aber wir haben heute halt andere Zeiten.

    • @Abdurchdiemitte:

      Zu Zeiten Löwenthals waren die TV-Köpfe noch Journalistinnen und Journalisten, dem ÖR-Auftrag verpflichtete Angestellte der Sendeanstalten. Und keine quotengetriebenen Unternehmer:innen, immer auf der Jagd nach der nächsten Sau die sie zu Geld machen können.

  • taz: *Die frühere Bild-Chefredakteurin wird das Moderatorinnenteam um Julia Ruhs beim Reportagemagazin „Klar“ ergänzen – für den NDR.*

    "Von 2005 bis 2006 durchlief Tanit Koch ein Volontariat an der Axel-Springer-Akademie sowie im Ressort Politik und Wirtschaft der BILD. Von 2009 bis 2010 war sie verantwortliche Redakteurin für Sonderaufgaben in der Chefredaktion der WELT-Gruppe, dann Textchefin der BILD. Ab 2011 leitete Koch die Redaktion der Hamburg-Ausgabe und wurde damit auch Mitglied der Chefredaktion. Ab Februar 2013 war sie stellvertretende Chefredakteurin der BILD. [...] Sie war von März 2019 bis Ende 2020 Geschäftsführerin des Nachrichtensenders n-tv (Bertelsmann und n-tv gehören über die RTL Group zusammen) und war als Chefredakteurin verantwortlich für den „Aufbau einer gemeinsamen, journalistischen Redaktions-Einheit für n-tv, die RTL-News & Magazine (RTL ist im Besitz des Medienkonzerns Bertelsmann) sowie die ..." [WIKIPEDIA]

    taz: *Aber Koch hat einen großen Vorteil: Mit schwierigen Formaten kennt sie sich aus.*

    Eine 'Springer/Bertelsmann-Frau' - Wird es im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk (ÖRR), zu dem ja auch der NDR gehört, demnächst noch schlimmer?

  • Ich habe mir die mit dem Beitrag zu den Bauer ausschnittsweise



    jetzt mal angesehen und dabei nichts auffälliges "Rechts" entdeckt.



    Es ist eine Zusammenschnitt unzufriedener Bauern. Nichts, von dem nicht schon wüsste. Für mich uninteressant! Halt schlicht.



    So etwas gibt es auch in der Berichterstattungen von Bürgerinitiativen aus dem "Linke " Spektrum auch gern mit ungeprüften "Behauptungen und Wahrheiten"

  • Frühere BILD-Chefredakteure/innen sollten bei keinem Medium mehr eine gar prominente Stellung bekommen. Aber das ist heute leider kein Ausschluss-Kriterium mehr (wenn es jemals eins war), Teil eines hetzerischen-manipulativen, spaltenden und demokratiefeindlichen Medienapparats gewesen zu sein.

    • @KommissarBlind:

      Es war noch nie eins. Wie möglicherweise(!) auch beim NDR noch nicht ganz durchgedrungen, bemisst sich die Qualität journalistischer Leistung nicht primär daran, welche Politik die jeweilige Publikation vertritt oder welchen Stil sie pflegt. Rein fachlich gehört die Bild-Redaktion seit jeher zu den absoluten Spitzenadressen der deutschen Presselandschaft (Kollegenzitat: "FAZ, Bild - und dann kommt lange nix."). Auch Boulevard will gekonnt sein...

    • @KommissarBlind:

      Um "Teil eines hetzerischen-manipulativen, spaltenden und demokratiefeindlichen Medienapparats" zu sein, muss man ja nicht bei BILD arbeiten. Sollen alle anderen auch mit einem einschlägigen Berufsverbot belegt werden? Durch wen?

  • Die große Streitfragen dieser Gesellschaft sind allesamt großer Quatsch. Migration und Corona usw. sind Scheingefechte die polarisieren wollen. Zu den wirklichen Frage einer tragenden Zukunft in den Kommunen, in Deutschland, Europa und der Welt tragen diese vom rechten Rand hoch stilisierte Fragen nicht bei. Agrar wird ohne eine vernünftige Umweltpolitik immer teurer werden. Die Ausrichtung auf emotionale Egoismen einzelner Akteure wird uns nicht voran bringen .

    • @llorenzo:

      Jau. SIE wissen es natürlich besser als die Millionen AfD-Wähler un deren Einpeitscher. Das stand natürlich nie in Frage.

      Aber haben Sie auch den Spezial-llorenzo-Stimmzettel, mit dem Sie die alle an der Urne überstimmen können?

    • @llorenzo:

      Na ja, allein schon objektive Betrachtungen wie volkswirtschaftlicher Nutzen oder Schaden zeigen ja schon, dass auch diese beiden Themen alles andere als Scheingefechte sind.

    • @llorenzo:

      In Punkto Agrar gebe ich Ihnen Recht.



      Wenn wir Linke uns allerdings nicht langsam abgewöhnen, Andere von oben herab zu belehren, welche Probleme sie haben oder auch nur empfinden dürfen, werden die Rechten wohl immer mehr Zulauf bekommen.



      Man mag sich ja für den meisten, Anderen intellektuell haushoch überlegen halten, -vielleicht stimmt das im einen oder anderen Fall auch mal-, sympathisch und gewinnend ist dieses Selbstverständnis jedenfalls nicht. Das braucht es aber in einer demokratischen Gesellschaft, um einen Gestaltungsauftrag zu bekommen.

  • Die taz nickt eine ehemalige Bild-Chefredakteurin bei Klar ab, die "das Ausbalancieren zwischen Befriedung der rechten Zuschauerblase und dem Ruhigstellen der NDR-Redaktion" hinbekommen soll.



    Kein Wort dazu, ob empirisch belegt ist, was rechte Politiker behaupten: gewisse strittige Themen seien im ÖRR von rechts unterrepräsentiert.



    Schlimm, dass nun auch der WDR mit seinem Chefredakteur einen Kotau nach rechts macht und zur Ideologiemaschine (Harry Lehmann) wird, was auf Tausende von freien Mitarbeitern einen erheblichen Druck ausüben dürfte.



    Oder um den Philosophen Harry Lehmann zu zitieren, NDR und WDR wechseln aufgrund politischen Drucks aus den sozialen Netzwerken und der CDU/CSU in den politischen Code, was cancel culture aufgrund von Gruppenpolarisationsprozessen (Fuhs versus viele NDR-Redakteure) begünstigt.



    Ruhs inzeniert sich zudem als Opfer, wobei sie ein Bauernopfer der NDR-Chefs sein könnte, die es nicht hinbekamen mit dem redaktionellen Streit angemessen umzugehen. Sie nickten jede redaktionelle von Ruhs Team ab, waschen jetzt ihre Hände in Unschuld und setzen auf eine Neue.

    www.youtube.com/watch?v=f1HcTljIBiE

    www.youtube.com/watch?v=m8wBNwSXFs0

  • Eine ehemalige Bild-Redakteurin? Brilliante Idee. Auf der Pro-Seite: ist von Bild weggegangen. Aber auf der Con-Seite: hat tatsächlich dort freiwillig gearbeitet. Ich weiß ja nicht.

  • Ich sehe in Ihrem Beitrag zwei Probleme: Zuerst ist es meines Verständnis nach nicht Aufgabe des ÖRR, False-Balance-Haltungsjournalismus zu befördern und zwingend Meinungen außerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung abzubilden. Ich sehe keine Notwendigkeit, rechten Provokateuren mehr Raum im ÖRR zu geben.

    Gleichzeitig fürchte ich, dass auch Sie hier dem rechtsschwurbeligen Gerede ein Stück weit auf den Leim gegangen sind, wenn sie implizieren, Frau Ruhs sei »vom NDR geschasst«, also schimpflich entlassen¹ worden. Soweit ich informiert bin, ist hier ein Pilot² mit drei Folgen getestet worden. Frau Ruhs wäre selbst dann nicht "entlassen" worden, wenn NDR und/oder BR sich entschieden hätten, keine weiteren Folgen produzieren zu lassen oder sie nicht mehr als Moderatorin neu anzustellen. Von "schimpflicher" Entlassung kann sowieso keine Rede sein.

    Ich würde mir wünschen, dass die taz auch in Meinungsartikeln einen sorgsameren Umgang mit Reizwörtern wählt und nicht rechte, inhaltlich falsche Narrative befeuert.

    ¹ Definition gem. www.dwds.de/wb/schassen



    ² S.a. uebermedien.de/109...gegner-absurd-ist/

    • @PBiel:

      Und was „false balance“ ist und was nicht, bestimmt gleich wer?



      Genau diese Klassifizierung in „meine Meinung und falsche Meinung“ ist ein Kernmerkmal autoritärer Systeme.



      Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist eben auch freiheitlich, nicht nur Grundordnung, -ganz egal, ob das einzelnen Gruppen passt oder auch nicht.

    • @PBiel:

      Wo genau hat die geschasste Julia Ruhs "Meinungen außerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung" vertreten? Und wer genau legt fest, wann und wo diese Grenzen überschritten worden sind? Sie? Jan Böhmermann? Anja Reschke?

  • Wie jetzt, "geschasste" Moderatorin?

    Seit Tagen schreibt sich die gesammelte Qualitätsstandardspresse die Finger wund, dass es sich um einen ganz normalen Vorgang handelt, bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen. Frei nach Habeck: Frau Ruhs wurde nicht geschasst, sie moderiert nur nicht mehr.

    • @Meister Petz:

      Unsinn: Teile der Qualitätsstandardpresse kritisiert den Vorgang als "doppelmoralisch und gegen jede Meinungsfreiheit" (FAZ), als "Niedergang der ÖRR" die (Welt) . In der SZ heißt es in einem Podcast "Der ÖRR müsse ein bischen Meinungsvielfalt schon aushalten", also wie kommen Sie darauf, dass die gesammelte Presse den Vorgang als normal behandelt? Und auch das ist falsch, Meister Petz: Frau Ruhs moderiert nach wie vor - im BR, dasselbe Format. Nur eben nicht im NDR, dort im Norden kann man die Folgen dennoch sehen :-)

      • @mlevi:

        Die „Qualitätsstandardpresse“ war ein bisschen aus dem Fenster gelehnt , ich konnte ja nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass FAZ und Springer in den Weiten des Kommentariats so selbstverständlich dazu gezählt werden.

        Ja, man kann sie im Norden auch noch sehen, wenn man sich auf die niedrigeren Standards des Südens einlässt. Ist ein bisschen wie importierte Polenböller an Silvester zünden, die der strengere heimische TÜV nicht freigegeben hat 😉

  • „Antworten auf die großen Streitfragen unserer Zeit“ sollte es geben, nur: die gab es nicht. Statt dessen: journalistisch nicht aufgearbeitete Halbwahrheiten, präsentiert im kulturkämpferischen Duktus. Wer es moderiert ist unwichtig, das journalistische Handwerk muss stimmen.

  • Gibt es eigentlich auch Moderato*innen, die zu links sind?

    • @Magnus_15:

      Nein, im deutschen Fernsehen kommen Moderator*innen links von Anja Reschke und Georg Restle nicht vor. Und die gelten schon als linksradikale Spinner, weil sie von Zeit zu Zeit darauf hinweisen, dass es Menschen- und Bürgerrechte gibt und der spätkapitalistische Prätofaschismus nicht zwingend die einzige Form ist, die BRD zu betreiben.

    • @Magnus_15:

      Wo denken Sie hin, Böhmermann und Welke können jede Woche Politiker der ganzen Welt verhöhnen, das fällt unter Meinungsfreiheit. Selbst bei Strafanzeigen kein Problem, siehe Erdogan.



      Die ganze Posse ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten und so dumm obendrein - weder hätte das Magazin, noch die Moderatorin je so viel Aufmerksamkeit erfahren, wie es nun der Fall ist.

      • @Saskia Brehn:

        So weit ich weiß machen Böhmermann und Welke Satire.



        Da bekommen eigentlich alle ihr Fett weg.

      • @Saskia Brehn:

        Nochmal: Böhmermann und Welke moderieren eine satirische Sendung.

        "Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel." (Tucholsky)

  • Eigentlich ist es schon fast egal, wer in den Medien, vor allem den ÖRR, Gehör findet oder nicht.

    Die Rechte Seite des Spektrums ist vollkommen zynisch Blackrock und Menschenfeindlichkeit pur.

    Die linke und grüne Seite ist ein rein urbanes, durchakademisiertes Elitenprojekt geworden.

    Eine Mitte gibt es nicht. Nur in einem sind sich die Lager mehr als ähnlich: ihre jeweilige Sprache entspricht nur ihrer eigenen Lebenswirklichkeit und wird auch nur noch dort verstanden.



    Spaltung durch Diskursunfähigkeit und „Lagerarroganz“.

    Eines eint die Lager: die Lebenswirklichkeit ganz normaler Menschen ist ihnen vollkommen fremd.

    Insofern ist es wirklich egal, wer welche Sendung moderiert, und ob dies ein ein wenig mehr rechts oder links praktiziert wird.

    Also, Frau Ruhs, Frau Koch und wie sie alle heißen: weiter viel Spaß in Ihrer Welt.

  • Ich frage mich trotzdem was durch Frau Koch nun anders werden soll? Ist sie weniger rechts als Frau Ruhs? Ist sie anders rechts? Erwartet der NDR, dass sich eine frühere Bild-Chefredakteurin versöhnlicher oder irgendwie kompromissbereiter verhält? Ist sie denn in der Vergangenheit als bessere Journalistin (bei der BILD) aufgefallen? Als bessere Moderatorin?

  • Festzuhalten bleibt, dass durch äußerst ungeschicktes Agieren des NDR maximaler Schaden angerichtet wurde, welcher AfD und Konsorten eine Steilvorlage liefert und vollkommen unnötig zu einer weiteren Aufheizung der gesellschaftlichen Diskussion, um nicht zu sagen Spaltung, beigetragen hat. DAS ist das wirklich ärgerliche an der Affäre.

    Es muss zwangsläufig der Eindruck entstehen, dass hier jemand abgesetzt wurde weil er politisch nicht gepasst hat. Es wurde zwar immer wieder geschrieben es seien journalistische Standards verletzt wurden, aber nirgendwo wurde konkretisiert worin diese Verletzung bestanden haben soll. Ergo kann man es von außen nicht nachvollziehen. Und wenn es so wäre, dann dürfte sie ja auch schlechterdings beim BR weitermachen; darf sie aber.

  • Oh Gott...eine " Springerpflanze".....na, dann wirds ja werden.....

  • Leider konnte ich bisher nirgend lesen, welche journalistischen Qualitätsstandards Ruths in so eklatanter Weise verletzt hat, dass eine Weiterbeschäftigung nach Meinung des NDR nicht mehr möglich war. Da blieben die veröffentlichten Vorwürfe völlig unkonkret. Ich finde ja es wäre Aufgabe der TAZ genau das dem Leser, der Leserin darzulegen, damit er/sie sich ein Bild machen kann...

    • @mlevi:

      Finde ich auch.

  • Die Nazis lachen sich doch schlapp, wenn Rassismus in Fernsehsendungen transportiert wird, und das dann als "Meinungspluralität (MP)" bezeichnet wird.

    Rechtsextremismus muss in einer Demokratie mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden, die Narrative von Faschisten haben im ÖRR absolut gar nichts zu suchen, schon gar nicht, wenn man aus der deutschen Geschichte wirklich gelernt haben sollte, was ich aber inzwischen stark anzweifele.

    Wo war eigentlich die "MP" bei den Sommerinterviews im ÖRR? Bei den Rechtsetremen klangen die wie Hofberichterstattung, die konnten alle Lügen unwidersprochen raushauen, bei Ines Schwerdtner hingegen gab es keine einzige Frage zur Politik der Linken, da ging es ausschließlich um irgendeine angebliche SED-Vergangenheit, obwohl Sahra Wagenknecht zum Glück mit ihren Leuten inzwischen raus ist.

    Wie "MP" bei Rechtsextremisten aussieht kann man übrigens besonders gut an den Hetz- und Diffamierungskampagnen gegen Frauke Brosius-Gersdorf und Dunja Hayali (bis hin zu widerlichen Morddrohungen) sehen.

    Die freiheitlich demokratische Grundordnung steht im Grundgesetz - Faschismus nicht. Wird Zeit, dass sich die Demokratie endlich wehrhaft zeigt!

    • @Truhe:

      Mir scheint Sie sind Teil des Problems: wenn sie jede Meinung (in diesem Fall einen Bericht, der negative Aspekte der Migration thematisiert) rechts der Ihren mit Nazitum und Rassismus gleichsetzen, dann tragen Sie Ihren Teil zur Spaltung bei und helfen letztlich ungewollt AfD und Co. sich wahrheitswidrig als Opfer einer linken Cancel culture zu gerieren.

  • Wenn ich mir den Auftritt von Jens Spahn bei Caren Miosga gestern so anschaue, kann mensch nun wirklich nicht behaupten, konservative, besser extrem rechte Stimmen bekämen im ÖRR kein Gehör.



    Problematisch ist eher die defensive Haltung des NDR, der dem ständigen Gezeter von rechts durch die Schaffung einer dediziert rechtslastigen Sendung nachgegeben hat und sich jetzt irgendwie rauswinden möchte, statt klar und deutlich zu artikulieren, dass die journalistische Qualität der von Ruhs moderierten Sendungen schlicht miserabel war und die Dame deswegen beim NDR nicht weitermachen darf. Ob die Qualität durch eine ex-Bildmitarbeiterin steigen wird, sei einmal dahingestellt.

    • @Flix:

      Sie bezeichnen Jens Spahn als "extrem rechts"? Sind SPD Politikerinnen und Politiker wie Manuela Schwesig oder Tim Klüssendorf in Ihrer Logik dann extrem links?

      • @Goodfella:

        Das in sich in der SPD noch Linke tummeln, halte ich für ein Gerücht, Klüssendorf und Schwesig gehören jedenfalls nicht dazu. Was Spahn angeht, der Mann agiert doch nicht erst seit gestern wie ein AFD-U-Boot in der CDU.

    • @Flix:

      Es ist irgendwie sehr schwer herauszufinden, was jetzt genau an Ruhs' Moderation so furchtbar un-journalistisch gewesen sein soll - vor allem im Vergleich zu weniger rechts-tickenden Formaten, die auch ordentlich auf die Pauke hauen. Ich halte Ruhs für ein Bauernopfer an die aufgebrachte Belegschaft des NDR - verbunden mit der klaren Message (in Person von Frau Koch), dass das Format deshalb nicht auf Links gedreht werden wird.

      Aber der qualitative Unterschied zwischen der Bearbeitung von Problemfeldern, auf denen rechte Politiker punkten, gegenüber Interviews mit rechten Politikern sollte eigentlich auch offensichtlich sein (und Spahn kann man nicht als rechtsextrem bezeichnen, so schade das aus Ihrer Sicht auch sein mag). Es geht wohl bei "Klar" genau darum, mal etwas empathischer als vom linken Moralpodest aus zu beleuchten, woher rechte Politik ihre Zustimmung zieht. Leute wie Spahn wissen das wahrscheinlich ganz gut, aber sie werden immer nur die ihnen genehme Version dieser Wahrheit von sich geben.

    • @Flix:

      Hallo, habe die Sendung nicht gesehen. Wie begründen Sie, dass die realistische Qualität miserabel war? Und welche journalistischen Standards wurden nicht eingehalten?



      Warum sollen, im ausgewogenen Verhältnis, neben linkslastigen rechtslastige Sendungen nicht ebenso ausgestrahlt werden? Wie vereinbart sich das mit Toleranz und Vielfalt im ÖRR. Bin an einer ehrlichen Meinung wirklich interessiert.

    • @Flix:

      Ja und nein. Einerseits teile ich die Einschätzung im zweiten Absatz eigentlich. Andererseits halte ich es für einen Fehler, Jens Spahn das Ettikett "extrem rechte Stimme" anzuheften. Ich will damit nicht sagen, dass Spahn nicht rechts sei, seine Maga-Kontakte sind bekannt etc.pp. Dennoch ist er eben kein Rechtsextremer ala Sellner oder wie bei der AfD zirkulieren. Ich glaube, dass diese Differenzierung wichtig ist, weil, auch wenn man rechte Positionen ablehnt, diese dennoch legitim sind in einer Demokratie, was aber für extrem rechte Positionen nicht (mehr) gilt. Eine Gleichsetzung ist mMn. nur Wasser auf die Mühlen der Rechten bis Rechtsextremen.

  • Natürlich war den Kollegen von Ruhs nicht ihr Handwerk zu schlecht. Sonst hätten sie das ja qualifiziert begründen können. Sie war einfach zu rechts- und dazu gehört heutzutage ja (nicht nur) beim NDR bereits, wenn man der Union nahe steht. Damit kann man einen Rausschmiss natürlich nicht begründen, deshalb die Scheinargumente. Koch braucht nicht mutig zu sein - sie muss sich halt nur anpassen - wie, das weiß sie ja jetzt. Dafür gibt's bei den öffentlich-rechtlichen Medien ja auch eine gute Bezahlung, der größte Teil davon ist schließlich eine Loyalitätsprämie.

  • "... Ruhs steht für eine sehr konservative, nach rechts abdriftende Haltung. Das sieht sie quasi selbst so, wenn sie in einem Interview mutmaßt, für den NDR zu rechts zu sein."



    Ein mutiger Schluss, dieses Gedanken Ruhs in den Kopf zu Legen, auf Grund dieser Aussage.

    Des weiteren wäre es immer noch schön zu erfahren, welche journalistischen Standards sie verletzt hat.

    Und was auch spannend wäre mal zu erfahren, ob jemand einfach eine Sendung dreht und die wird veröffentlicht, ohne das jemand sich das ansieht oder freigibt.

    Irgendwie erinnert mich das ganze hier an den Fall Gelbhaar. Es wird was behauptet. Was genau das Problem ist wird nicht erläutert und währenddessen zieht man eine Person einfadh durch den Dreck. Und danach rechtfertigen sich die Menschen mit"naja,also so ein bisschen war schon was dran. "

    Wie man das von Medien auf der anderen Seite auch kennt

    • @Hitchhiker:

      Wer wird durch den Dreck gezogen? Die Frau die trotz Missachtung der Neutralität ihren Job behalten hat?

    • @Hitchhiker:

      Ja, man weiß nichts Genaues, es ist halt so ein Bauchgefühl, da wurden bestimmt irgendwelche Standards verletzt. Nix Konkretes. Das reicht dann ja wohl schon.



      Oder könnte der NDR mal die Punkte offenlegen? Wird eher nicht passieren, denke ich.