+++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Guterres trifft UNRWA-Geberländer

Der UN-Generalsekretär bittet um weitere Finanzierung von UNRWA. Die USA verwechselten Kampf- mit Aufklärungsdrohne. Acht Tote bei Angriff in Syrien.

zwei Schulkinder auf einem Schulgelände

Alltag: Kinder auf einem Schulgelände der UNRWA, hier in Amman, Jordanien Foto: afp

Guterres setzt sich für weitere Finanzierung von UNRWA ein

Nach schweren Vorwürfen gegen Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) setzt sich UN-Generalsekretär António Guterres für eine weitere Finanzierung der unter massiven Druck geratenen Organisation ein. Guterres wird am Dienstag in New York Vertreter wichtiger Geberländern treffen, wie sein Sprecher Stéphane Dujarric ankündigte.

Der UN-Generalsekretär sei „persönlich entsetzt“ über die Vorwürfe, wonach zwölf UNRWA-Mitarbeiter in den Hamas-Angriff gegen Israel vom 7. Oktober verwickelt sein sollen, sagte Dujarric. „Aber seine Botschaft an Geber – insbesondere jene, die ihre Beiträge unterbrochen haben – ist es, zumindest die Kontinuität der Arbeit von UNRWA sicherzustellen.“ Das UN-Hilfswerk habe „zehntausende engagierte Mitarbeiter“ in der Region. (afp)

Katar: Rahmenwerk für Feuerpause und Geiselfreilassung

Im Ringen um eine Feuerpause und Geiselfreilassungen soll der Hamas nach katarischen Angaben ein mögliches Rahmenwerk zugestellt werden. Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sagte am Montag in Washington, dass bei den Gesprächen in Paris mit Vertretern aus den USA, Israel und Ägypten „gute Fortschritte“ gemacht worden seien. Die verschiedenen Parteien hätten die Hoffnung, „diesen Vorschlag an die Hamas weiterzuleiten und sie dazu zu bringen, sich positiv und konstruktiv an dem Prozess zu beteiligen“.

Die Palästinenserorganisation habe allerdings „eine klare Forderung“ nach einem „dauerhaften Waffenstillstand im Vorfeld der Verhandlungen“ gestellt, fügte Al Thani hinzu. Der aktuelle Vorschlag „könnte in Zukunft zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen“.

Es blieb unklar, ob die islamistische Organisation den Entwurf bereits von Katar bekommen hat. „Wir sprechen in erster Linie von einem vollständigen und umfassenden Waffenstillstand und nicht von einer vorübergehenden Waffenruhe“, sagte der ranghohe Hamas-Vertreter Taher al-Nunu. Seien die Kämpfe einmal eingestellt, „können die restlichen Details besprochen werden“, einschließlich der Freilassung von Geiseln.

Al Thani bestätigte, dass die Treffen mit CIA-Chef Bill Burns und hochrangigen israelischen und ägyptischen Sicherheitsvertretern zu einem Entwurf für eine mehrstufige Feuerpause geführt hätten. Dabei würden von der Hamas als Geisel genommene Frauen und Kinder zuerst freigelassen werden. (afp)

USA: Rückkehr von Siedlern nach Gaza ist „unverantwortlich“

Die USA haben die Forderungen einiger israelischer Politiker nach einer Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen als „unverantwortlich“ verurteilt. „Unverantwortlich, rücksichtslos, aufrührerisch würde ich sogar sagen“, sagte am Montag der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Es seien aber nur „ein paar“ der Minister aus dem Kabinett des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu an der Veranstaltung beteiligt gewesen, bei der die Forderungen gestellt wurden.

In Jerusalem hatten am Sonntag tausende Menschen bei einer Veranstaltung in einem Kongresszentrum die Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen gefordert. Unter den Teilnehmern befanden sich auch mehrere Mitglieder der Likud-Partei von Regierungschef Netanjahu sowie 11 Minister, darunter Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir. (dpa)

US-Militär erkannte feindliche Drohne in Jordanien zu spät

Eine Fehleinschätzung des US-Militärs könnte übereinstimmenden Medienberichten zufolge beim tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf einen US-Stützpunkt in Jordanien eine Rolle gespielt haben. Unter anderem das Wall Street Journal, die New York Times und der Sender Fox News berichteten am Montag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, die feindliche Drohne der Attacke habe sich zeitgleich mit einer US-Überwachungsdrohne dem Stützpunkt genähert. Deshalb sei zunächst unklar gewesen, ob es sich um eine eigene oder feindliche Drohne gehandelt habe. In der Folge sei die Luftabwehr nicht sofort zum Einsatz gekommen, hieß es.

Zwei weitere Drohnen an Orten in der Nähe wurden den Berichten zufolge hingegen abgeschossen. Das Pentagon erklärte am Montag auf Nachfrage, der Vorfall werde derzeit noch untersucht. Am Sonntag waren bei dem Drohnenangriff in Jordanien nahe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet worden. Nach Pentagon-Angaben vom Montag wurden dabei mehr als 40 weitere verletzt. Proiranische Milizen im Irak bekannten sich zu der Attacke und erklärten, sie hätten vier US-Militärstützpunkte angegriffen, davon drei in Syrien am Sonntagmorgen. (afp)

Proiranische Kämpfer unter acht Toten nach Angriff

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff südlich der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten acht Menschen getötet worden, darunter auch proiranische Kämpfer. Drei israelische Raketen hätten einen Stützpunkt der libanesischen Hisbollah und der Revolutionsgarden getroffen, erklärte Rami Abdel Rahman, Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, am Montag. Mindestens acht Menschen seien bei dem Angriff im Bezirk Sajida Seinab getötet worden. Darunter seien zwei Syrer und zwei Kämpfer der Hisbollah, fuhr er fort.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, es habe einen „Luftangriff“ gegeben, und schrieb Israel die Attacke zu. Mehrere iranische Berater und Zivilisten seien ums Leben gekommen, hieß es zunächst im Onlinedienst Facebook – später löschte das Ministerium diese Angaben aus seinem Beitrag. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, „das zionistische Regime“ (Israel) habe ein iranisches Beratungszentrum in der Gegend Sajida Seinab angegriffen.

Der iranische Botschafter in Syrien, Hossein Akbari, erklärte hingegen auf X, ehemals Twitter, dass „weder ein Beratungszentrum der Islamischen Republik Iran angegriffen worden sei“ noch iranische Bürger bei dem Angriff ums Leben gekommen seien. Der Iran entsendet nach eigenen Angaben nur auf Einladung von Damaskus Militärberater nach Syrien.

Im Dezember war bei einem ebenfalls Israel zugeschriebenen Luftangriff in Sajida Seinab der ranghohe iranische General Rasi Mussawi getötet worden. Am 20. Januar wurden bei einem Luftangriff in Damaskus Vertreter der iranischen Revolutionsgarden getötet, darunter der Geheimdienstchef der Revolutionsgarden in Syrien und sein Stellvertreter, insgesamt kamen bei dem Angriff mindestens 13 Menschen ums Leben. (afp)

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