Ergebnis der Regulierungsbehörden: US-Banken gestresster als erwartet

Einige US-Banken sind offenbar zu knapp bei Kasse, um eine die Finanzkrise durchzustehen. Allein die Bank of America braucht angeblich 34 Milliarden Dollar frisches Kapital.

Die Bank hat bereits 45 Milliarden Dollar staatliche Hilfsgelder erhalten. Bild: dpa

BERLIN taz Offiziell soll das Ergebnis des "Stresstests", mit dem die US-Regulierungsbehörden die Krisenfestigkeit der 19 größten Finanzinstitute des Landes feststellen wollen, erst heute Abend veröffentlicht werden. Inoffiziell aber ist schon durchgesickert, dass einige Banken zu knapp bei Kasse sind, um eine mögliche Verschlimmerung der Finanzkrise durchzustehen. Die Bank of America etwa, so berichteten jetzt mehrere US-Zeitungen, braucht wohl 34 Milliarden US-Dollar frisches Kapital - und damit weit mehr als bislang angenommen.

Dabei hatte die drittgrößte US-Bank nach der Übernahme der praktisch bankrotten Investmentbank Merrill Lynch schon 45 Milliarden Dollar staatliche Hilfsgelder erhalten. Zehn Banken dürften nun zusätzliches Kapital brauchen, darunter die zweitgrößte Bank Citigroup. Zu den einigermaßen gesunden Banken sollen JP Morgan Chase und Goldman Sachs gehören.

An der Börse befürchten Händler einen Kurssturz, sollten die Prüfungsergebnisse schlechter ausfallen als erwartet. Bei dem von US-Finanzminister Timothy Geithner im Februar angeordneten Stresstest wird anhand von zwei Szenarien überprüft, wie die Bilanzen der Banken in den nächsten zwei Jahren aussehen. Das zweite, negativere Szenario beinhaltet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,3 Prozent, eine Arbeitslosenquote von 8,9 Prozent und einen Hauspreisverfall um 22 Prozent. Das Eigenkapital gilt als ausreichend, wenn es mindestens 4 Prozent der Aktiva der Bank ausmacht.

Die im Test durchgefallenen Banken sollen nun laut dem Sprecher des Weißen Hauses durch den Verkauf von Unternehmensteilen oder durch die Ausgabe neuer Aktien privates Kapital beschaffen. Schließlich sind von dem ursprünglich 700 Milliarden Dollar umfassenden Rettungsfonds der Regierung nur noch 110 Milliarden übrig. Das dürfte auch im Interesse der Bankvorstände sein, denn staatliche Hilfen sind an Auflagen insbesondere in Bezug auf Managerbezüge gekoppelt.

Eine weitere Möglichkeit, das Eigenkapital zu erhöhen, wäre die Umwandlung der stimmrechtslosen Vorzugsaktien, die die Banken dem Staat im Gegenzug für die Geldspritzen gaben, in reguläre Stammaktien. Die Citigroup hat bereits eine entsprechende Vereinbarung getroffen, wodurch sich der Staatsanteil auf 36 Prozent erhöhte. Würde jetzt auf diese Weise das Eigenkapital weiter aufgestockt, dann die frühere Nummer eins auf dem Markt plötzlich de facto verstaatlicht.

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