Adventskalender (16): Zweimal zum Mond und zurück

Das Lastenrad kann im Alltag eine große Erleichterung sein – und ist ein Beitrag zur Verkehrswende. In Berlin kann man sie daher kostenlos ausleihen.

Kostenlose Lastenräder, das gefällt auch Mittes Stadträtin Almut Neumann (Grüne) Foto: Jörg Carstensen/dpa

Es gibt sie noch, die nicht ganz so schlechten Dinge – auch wenn sie derzeit rar gesät sind. In diesem Advent zaubern wir jeden Tag etwas Meckerfreies aus unserem Kalender. Sei’s politisch, musikalisch oder kulinarisch. Oder, wie heute, lebenspraktisch und umweltfreundlich.

Das Lastenrad kann im Alltag eine große Erleichterung sein, egal ob für den Wocheneinkauf, um die Kinder zur Schule zubringen, einen Ausflug ins Grüne oder aber für den kleinen Umzug. Der praktische Nutzen des Lastenrades ist groß. Auch die Autorin stand schon mehrfach vor einem solchen Problem, wo ein Lastenrad die bessere und vor allem sichere Variante gewesen wäre, als in mühseliger Herumfahrerei Kleines aber Sperriges mit einem alten Klapperrad von A nach B zu transportieren.

Denn wer verfügt schon über ein Auto oder über die Nerven, sich damit durch den Stadtverkehr zu schlagen? Und wer schon einmal versucht hat, Kisten und kleinere Möbelstücke mit den Öffentlichen zu transportieren, der weiß, wie anstrengend das ist und wie unbeliebt man sich damit in der S-Bahn macht.

Dennoch schrecken Interessierte und Fahr­rad­lieb­ha­be­r:in­nen meist vor einer privaten Anschaffung eines Lastenrads zurück: Denn sie sind teuer und häufig fehlt ein sicherer Abstellplatz. Und kaum jemand würde solch ein schweres Rad zu sich in die Wohnung tragen.

Kurz registriert und schon kann es losgehen: Einkauf, Umzug oder Kinderkutsche. Mit dem kostenlosen Verleih von Lastenrädern in den Berliner Bezirken will die fLotte einen Teil zum Umweltschutz beitragen. Das ist eine Initiative des ADFC Berlin.

Wie gut, dass man sich mittlerweile in Berlin ein Lastenrad kostenlos ausleihen kann. Über die Initiative „FLotte – freie Lastenräder für Berlin“ des ADFC kann je­de:r sich tageweise ein Lastenrad ganz ohne Gebühren ausleihen.

38 Prozent der Fahrten anstelle des Autos

Dazu muss man sich nur online registrieren und das Rad am nächsten Standort mit einem Aktivierungscode abholen. Die ausleihbaren Räder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: Bereits heute sind fast 300 Lastenräder, mit und ohne Elektromotor, auf den Straßen Berlins und Brandenburgs unterwegs. Denn auch im Nachbarbundesland steigt die Nachfrage.

Damit treibt die Initiative die Verkehrswende von unten voran. Im Gespräch mit der taz blickt Thomas Büermann, Mitbegründer von Flotte, auf die vergangenen Monate zurück: „Wir sind sehr zufrieden.“ Bis heute legten die Nut­ze­r:in­nen seit Projektstart vor fünf Jahren, eine Strecke zurück, die zweimal zum Mond hin und zurück reicht. Aus den Daten, die Flotte erfasst, geht außerdem hervor, dass 38 Prozent der Fahrten anstelle des Autos genutzt wurden.

„Unser Ziel ist es, Teil der öffentlichen Daseinsversorgung zu werden“, erklärt Büermann. In Zukunft hoffe er, Autofahrten weitestgehend durch das Lastenrad zu ersetzen. Daher sei es wichtig, das Lastenrad für den alltäglichen Gebrauch attraktiver zu machen. Nut­ze­r:in­nen könnten sich so einfacher ausprobieren, erklärt Büermann.

Die Nachfrage ist da: Knapp 80 Räder werden täglich gebucht. Für das kommende Jahr will Flotte vor allem den Ausbau in Brandenburg vorantreiben. Berlin sei gut abgedeckt, versichert Büermann.

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