Aktivistin über Revolution in Iran: „Enttäuscht von deutschen Linken“

Sanaz Azimipour ist mit ihrer Gruppe „Woman* Life Freedom Collective Berlin“ aktiv. Sie versucht, politischen Gefangenen in Iran zu helfen.

Portrait von Sanas Azimipour

„Weil das private ja politisch ist“: Sanaz Azimipour, iranische Aktivistin aus Berlin Foto: Amélie Losier

wochentaz: Frau Azimipour, Sie sind Teil des Woman* Life Freedom ­Collective Berlin. Was ist das für eine Gruppe?

Sanaz Azimipour: Wir sind im September zusammengekommen, eine Woche nach dem Mord an Jina Mahsa Amini. Wir sind eine feministische Gruppe, am Anfang waren wir alles Menschen, die früher in Iran oder in Kurdistan gelebt haben. Wir haben uns über gemeinsame Bekannte und Freun­d*in­nen kennengelernt, aber auch über politische, aktivistische und künstlerische Räume. Nach unseren ersten Demos in Berlin haben sich uns auch Menschen aus der iranischen Diaspora, die hier geboren sind, angeschlossen. Unser Ziel ist, die Stimmen der Menschen der feministischen Revolution in Iran hierzulande zu verstärken. Wir organisieren Demonstrationen, machen Recherchearbeit, schreiben Artikel, übersetzen Texte und versuchen dadurch das Wissen, das auf den Straßen in Iran produziert wird, hier zugänglich zu machen.

Die Iranerin ist vor wenigen Wochen 30 Jahre alt geworden, seit 2016 lebt sie in Deutschland, Berlin. In Teheran hatte Sanaz Azimipour Mathematik studiert, in Berlin dann Wirtschaftsmathematik und Gender Studies. Ab Oktober wollte sie einen Master-Studiengang an der Uni Köln zu Gender-, Queer- und Race-Studies anfangen – dann kam die Revolution. (sum)

Aktuell machen Sie mit bei einer Social-Media-Kampagne für politische Patenschaften für Menschen, die mit der Todesstrafe bedroht sind.

Ja, wir haben eine Gruppe, die dokumentiert und aktualisiert laufend eine Liste mit Namen, Fotos und möglichst detaillierten Informationen über Gefangene und insbesondere über diejenigen, die zum Tode verurteilt wurden. Die Gruppe vermittelt Patenschaften, bei denen deutsche Po­li­ti­ke­r:in­nen sich solidarisch mit einer gefangenen Person erklären und sich für ihre Freiheit einsetzen. Wegen dieser Arbeit – die eigentlich die Aufgabe von Medien wäre –, wurde schon vielen aus unserer Gruppe gekündigt, sie konnten ihre Jobs nicht mehr machen. Diese Arbeit muss nachts gemacht werden, denn oft kommen dann die Infos aus den Gefängnissen, etwa dass jemand aus dem Gefängnis in Isolationshaft verlegt wurde.

Wieso nachts?

Weil die Hinrichtungen immer morgens um 4.30 Uhr passieren. Ein paar Stunden vorher werden die Menschen woanders hingebracht, isoliert.

Woher bekommen Sie Ihre Informationen?

Meistens von Mitgefangenen aus Gefängnissen. Die Nachricht kommt raus, dass jemand isoliert wird, dann müssen wir ganz schnell eine Social-Media-Kampagne starten. Man kann aber nicht zu 100 Prozent sicher sein, dass die Person wirklich in derselben Nacht hingerichtet wird. Viele Leute werden auch wieder zurückgebracht ins Gefängnis. Man bringt sie in Todesangst, das ist extrem brutal.

Neben dem Studium in Berlin hat Sanaz Azimipour die Kampagne „Nicht ohne uns 14 Prozent“ gestaltet. Die Initiative von Menschen ohne deutschen Pass fordert das Bundeswahlrecht für alle in Deutschland lebenden Menschen. Außerdem ist sie Sprecherin der Volksinitiative „Demokratie für Alle“, nach deren Rechnung 14 Prozent der hierzulande lebenden Volljährigen wegen ihres Passes nicht wählen dürfen. Azimipour ist Mit­begründerin des Vereins „MigLoom“, der sich für die politische Teilhabe von Mi­gran­t*in­nen und gegen Rassismus einsetzt. Azimipour twittert unter @sanazazz und ist unter @sanazaz bei Instagram zu finden. (sum)

Hilft Ihnen Ihr Aktivismus, auch Ihre eigene Angst zu kompensieren? Sie leben ja im Ausland, können nicht in Iran auf die Straße gehen.

Natürlich auch. Weil das private ja politisch ist. Eine Freundin sagte einmal: Ich brauche diese Revolution mehr, als diese Revolution mich braucht. Das ist, wie ich mich fühle. In dieser Revolution verbinden sich persönliche und kollektive Ebenen. Aus dieser kollektiven Trauer, dem Schmerz und der Wut über dieses Regime und die Unterdrückung, die zu innerem und äußerem Stillstand geführt hatten, kommen wir – und ich – heraus und können uns bewegen. Darum bin ich sehr euphorisch. Weil die Revolution eine Gelegenheit ist, meinen eigenen Schmerz und meine Wut mit anderen in eine kollektive Bewegung zu transformieren.

Haben Sie Freun­d:in­nen in Iran, die verhaftet wurden?

Viele meiner Freund:in­nen wurden schon verhaftet!

Ihre Gruppe ist bekannt geworden, weil Sie die große Demo Ende Oktober in Berlin organisiert haben, zu der über 80.000 Menschen aus ganz Europa kamen. Aufgerufen hatte der kanadisch-iranische Aktivist Hamed Esmaeilion, der unter Ira­ne­r:in­nen in der ganzen Welt bekannt ist als Sprecher der Initiative der Angehörigen der Opfer von Flug PS752. Das war das Flugzeug, das am 8. Januar 2020 von der Revolutionsgarde abgeschossen wurde, alle Passagiere starben, auch Esmaeilions Frau und Tochter. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Die Initiative hat seit ihrer Gründung eine riesige Reichweite über Social Media und hat bereits viele Aktionen organisiert. Für den 1. Oktober 2022 hatte Esmaeilion weltweit zu Demos aufgerufen, in allen Städten sollten Menschen in Solidarität mit den Protestierenden in Iran auf die Straße gehen. Das haben wir hier für Berlin organisiert und es lief super. 10.000 Menschen sind gekommen, es war eine vielstimmige Demo mit Redebeiträgen diverser Gruppen. Danach wollte die Initiative PS752 eine riesige Demo organisieren und suchte dafür lokale Partner:innen. Sie haben uns kontaktiert und gefragt, ob wir Lust haben, das zusammen mit ihnen zu machen.

Seit September ist Sanaz Azimipour Teil des „Woman* Life Freedom Kollektiv Berlin“. Die feministische Gruppe organisiert Demonstrationen und Veranstaltungen in Solidarität mit Iran und macht Social-Media-Kampagnen etwa für von Hinrichtung bedrohte Ak­ti­vis­t:in­nen in Iran. Infos: instagram.com/womanlifefreedomcollective und twitter.com/@WomanLifeFreed1. (sum)

Eine ziemlich große Sache für Ihre kleine Gruppe, oder?

Ja, auf jeden Fall. Doch die Demo war nicht nur für unsere Gruppe ein wichtiger historischer Moment, sondern für die gesamte iranische und kurdische Diaspora. Zugleich hatte ich auch ein bisschen Angst, weil wir davor und danach viele Bedrohungen bekommen haben.

Wie denn?

Sowohl vor der Demo über Twitter als auch nach der Demo hier in Berlin. Wir haben der Polizei mehrmals Bescheid gesagt und gefragt, ob sie für die Demo nicht Sicherheitsmaßnahmen ergreifen können. Aber sie haben es nicht ernst genommen. Wir haben sie gewarnt, dass es die größte iranische Demonstration außerhalb von Iran werden wird. Und dass sogar eine Person aus der Revolutionsgarde zwei Tage davor Esmaeilion bedroht und öffentlich auf Twitter geschrieben hat: Wir erschießen dich auf der Bühne!

Wie hat die Polizei reagiert?

Sie haben gesagt, das LKA schätze die Lage nicht als „besonders gefährlich“ ein, deshalb wollten sie keine besonderen Schutzmaßnahmen ergreifen und wenn wir uns das wünschen, sollten wir private Bodyguards beauftragen.

Und haben Sie?

Esmaeilion hatte seine eigenen Bodyguards mitgebracht. Wir selbst haben eine Gruppe mit über 300 Ord­ne­r:in­nen aufgebaut, die sich mit Leib und Seele für die Sicherheit auf der Demo eingesetzt haben. Das waren am Ende viel zu wenig für 100.000 Menschen, aber auch wir hatten nicht mit so vielen Leuten gerechnet. Und es waren nur wenige Po­li­zis­t*in­nen vor Ort, weil sie das Ganze völlig unterschätzt hatten.

Es gibt ja fast jeden Tag Demos in Berlin von einer iranischen Gruppe, meistens kommen nicht so viele Menschen. Wären weniger Demos mit mehr Menschen nicht besser?

Ich würde nicht sagen, dass nicht so viele Leute zu den Demos kommen. In unserer Gruppe haben wir viel über die Frage diskutiert, wann Straßenaktionen wichtig sind und wann nicht, und da ist die Zahl der Menschen nur ein Faktor von vielen. Es geht darum, Aufmerksamkeit und Bewusstsein für ein Thema zu schaffen und auch darum, Menschen zu mobilisieren, diese Energie und Motivation zu behalten – und darum zusammenzukommen.

Demos zur Eigenmotivation?

Auch. Aber Solidarität würde ich nicht unbedingt als Eigenmotivation beschreiben. Einer der ersten Slogans, den die Menschen neben „Jin Jîyan Azadî“ auf den Demos gerufen haben, lautete übersetzt so viel wie: „Wenn wir uns nicht zusammenschließen, werden wir eine nach der anderen einzeln verenden.“ Demos bieten also die Chance, sich zu organisieren. Wir alle gucken jetzt immer Bilder und Videos aus den Städten, wo unsere Freun­d:in­nen sind. Mich berühren zum Beispiel diese Bilder von einer Gruppe Iraner*innen, die seit Wochen vor der iranischen Botschaft in Ottawa sitzen, bei Minus 20 Grad mit Schlafsäcken, nicht mal mit Zelten. Oder die Gruppe Feminista in Berlin: Die streiken seit 3 Monaten vor der Grünen-Parteizentrale in Berlin!

Oder die Monarchist:innen, die vor der iranischen Botschaft eine Dauermahnwache halten.

Ja, die machen natürlich auch ihre Proteste. Ich denke nicht, dass es die eine richtige Protestform gibt. Und viel wichtiger als die Form ist die Frage nach der Kontinuität der Proteste. Aus dem Durchhaltevermögen, wie zum Beispiel von Feminista, könnte die Linke viel lernen. Gerade, wenn sie von internationaler Solidarität und von Revolution redet, müsste sie doch erkennen: Das ist jetzt die Revolution! Dieser Widerstand hat das Potential, über die Ländergrenzen hinaus überzuspringen. Ich glaube, das kann auch Menschen, die hier sind, gut politisieren. Aber viele in der deutschen Linken scheinen das noch nicht zu verstehen.

Was meinen Sie?

Ich bin sehr enttäuscht von den deutschen Linken, den Fe­mi­nis­t*in­nen und der aktivistischen Szene. Die Leute hier visionieren die ganze Zeit von einer Revolution …

und jetzt ist mal eine …

… und sie erkennen es nicht. Sie sagen: „Die Rechten von AfD bis CDU instrumentalisieren die iranische Revolution für ihre eigene rassistische und antimuslimische Agenda.“ Ja, klar, wenn ihr nichts macht?! Warum sitzt ihr nur rum und diskutiert, ob diese Revolution zu euren antiimperialen Ansätzen von 1960 passt? Ob die Revolution jetzt pro Westen oder gegen ihn ist? Diese ganzen banalen Dualitäten westlicher Linker gehen mir auf den Geist.

Was denken Sie?

Das ist eine Revolution, es geht um Regime- und Systemwechsel – es ist ein feministischer Kampf gegen jegliche Form der Unterdrückung. Und diesen Kampf führen derzeit Menschen aller gesellschaftlichen Bereiche und ökonomischen Klassen. Die Leute rufen auf der Straße: Mit Kopftuch oder ohne, alle gehen wir in Richtung Revolution. Sie brechen diese konstruierten Dualitäten wie etwa: pro oder gegen westliche Werte, Kopftuch oder nicht Kopftuch, religiös oder nicht religiös. Die Kämpfe gehen darüber hinaus. Frauen mit Tschador schreiben auf die Wände in Zahedan „Revolution“ und kämpfen fürs Recht auf Selbstbestimmung für alle. Warum wird diese agency hier nicht anerkannt?

Was sagen Sie zu unserer „feministischen“ Außenministerin?

Ach ja, schön „Jin Jîyan Azadî“ rufen und hier Kur­d*in­nen kriminalisieren und Menschen nach Kurdistan abschieben. Wie passt das zusammen? Wenn sie Solidarität mit den Menschen in Iran ernst meint: Warum bekommen Menschen, die in Iran zur deutschen Botschaft gehen, dann kein Visum – unter dem Vorwand, sie würden dann potentiell Asyl suchen. Wie kann es sein, dass sich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell jetzt noch mit dem iranischen Außenminister trifft und ihn bittet, mit den Menschen in Iran besser umzugehen?

Es ist falsch, dass solche Treffen überhaupt stattfinden?

Natürlich! Wie kann man diplomatische Verhandlung führen mit einer Regierung, die Menschen foltert, vergewaltigt, hinrichtet? Das sind Terrorist:innen! Auch wir hier hatten nach der großen Demo ernsthafte Sicherheitsprobleme. Wir wurden verfolgt, Leute sind uns nachgegangen, haben uns beobachtet. Bei einer Person aus unserer Gruppe wurde sogar eingebrochen.

Haben Sie das der Polizei gemeldet?

Klar. Aber die hat gesagt, wir könnten nicht beweisen, dass das etwas mit dem iranischen Regime zu tun hat. Natürlich können wir das nicht beweisen! Aber viele Leute aus unserer Gruppe, ich auch, konnten zwei, drei Wochen nicht nach Hause gehen. Das hat uns die Polizei geraten. Das alles wird unseren Widerstand gegen das Regime nicht brechen – aber es macht uns die Sache schwerer. Und die deutsche Behörden machen es uns auch sonst nicht einfacher. Viele von uns werden zusätzlich wegen ihrer prekären Aufenthaltssituation belastet. Wir müssten eigentlich zur iranischen Botschaft gehen, um unsere Pässe zu verlängern. Weil wir die für unsere Aufenthaltstitel brauchen.

Haben Sie jetzt keine Aufenthaltserlaubnis?

Sie ist gerade abgelaufen, aber einen Termin bei der Ausländerbehörde habe ich erst für März bekommen.

Seit wann leben Sie hier?

Ich bin am 13. Juni 2016 nach Berlin gezogen. Offiziell zum Studieren, das ist ja für die meisten Menschen der einzige legale Weg, aus Iran rauszugehen. So war es auch für mich, ich hatte wie fast jede/r neben ökonomischen auch politische Probleme in Iran. Also habe ich mich an der Uni beworben.

Was haben Sie hier studiert?

In Iran hatte ich zuvor Mathematik studiert, hier dann Wirtschaftsmathematik und Gender Studies. Gerade bin ich theoretisch noch Master-Studentin für Gender- und Queer-Theory an der Uni Köln.

Theoretisch?

Ich habe das Studium im Oktober begonnen, aber da war ja der Anfang der Revolution und ich konnte es einfach nicht. Es war absurd, jetzt zur Uni zu gehen und über feministische Kämpfe zu lesen, während die erste feministische Revolution gerade in Iran stattfindet.

Wie verdienen Sie Geld?

Ich bin selbstständige Referentin und Autorin und halte Vorträge über Antirassismus, Feminismus und Wahlrecht für alle. Das waren meine Schwerpunkte vor der Revolution. Ich habe auch zwei Jahre an der Kampagne „Nicht ohne uns 14 Prozent: Wahlrecht für alle“ mitgearbeitet.

Das klingt, als waren Sie schon immer ein sehr politischer Mensch, oder?

Ich glaube, das Leben von jeder Person überall auf der Welt ist politisch, aber in Iran noch mehr, weil dein Körper und dein Wesen von Beginn an auf einen anderen Level politisiert werden.

Wie denn?

Alles ist extrem militärisch. Es fängt in den Schulen an. An meiner Schule mussten wir immer auf dem Schulhof in einer Linie gehen, vorgesprochene Slogans wiederholen, Schulter an Schulter militärische Gesten üben. Und das war immerhin eine Privatschule. Zudem ist das Schulsystem in Iran sehr klassistisch. Meine Mutter, alleinerziehend, hat sehr viel gearbeitet, damit ich und meiner Schwester zur Privatschule gehen konnten. Denn die einzige Möglichkeit, auf eine gute Uni zu gehen, wo es theoretisch eine kostenlose Bildung gibt, ist eine gute Schule zu besuchen. Es war teilweise auch schön dort, vor allem, als ich jünger war. Wir hatten Theaterkurse, Englisch, Französisch, alles sehr bürgerlich, also nur für die Familien, die es sich leisten können.

Das klingt nicht so schlecht.

Aber gegen den Drill, das Militärische mussten wir uns alle wehren. Ich wurde in der Schule als „Problemkind“ markiert, meine Mutter wurde deswegen zur Schule vorgeladen. Einmal musste ich die Schule wechseln. Am Ende habe ich es irgendwie überlebt, aber es war Horror. Tag und Nacht lernen, immer gehetzt, immer gehorchen. Deswegen sage ich heute: Wenn wir über Revolution reden, müssen wir auch über eine bildungsgerechte, ökonomisch gerechte und geschlechtergerechte Zukunft sprechen. Es geht um alle Weisen der Unterdrückung. Darum finde ich den Slogan „Jin Jîyan Azadî – Frau, Leben, Freiheit“ – so gut: Es geht um all das.

Glauben Sie, die Revolution wird siegen?

Das lässt sich jetzt nicht vorhersagen. So oder so ist aber die Revolution da, neben den Forderungen nach Regime- und Systemwechsel gibt es ja noch anderes, vor allem die Generalstreiks. Gerade war wieder drei Tage lang der größte landesweite Generalstreik ever. Ölindustrie, Raffinerien, Stahlindus­trie, Lehrer, Studierende in über 50 Städten haben mitgemacht. Alles war zu. So läuft Revolution, davor hat das Regime Angst, deswegen machen sie diese ganzen Hinrichtungen. Aber die Ar­bei­te­r*in­nen in der Ölindustrie haben darauf in einem offenen Brief geschrieben: Unsere Antwort auf die Hinrichtungen ist, die Ölhähne zu schließen. Das ist so die Solidarität, von der wir reden!

Manche hier warnen, es gebe keinen Plan für die Zeit danach und auch keine Anführer.

Das regt mich so auf! Was ist das für ein Staatsdenken, wenn man fragt: Wer ist hier der Führer? 2022 braucht man vielleicht nicht mehr die eine Figur, die sagt, was wir machen sollen. Es kann funktionieren wie jetzt gerade. Dann kann die Revolution auch nicht gestoppt werden, indem man den „Führer“ verhaftet oder hinrichtet. Lasst uns doch Pläne machen für eine demokratische Zukunft, in der Gewerkschaften, Gruppen, Kommunen sich organisieren, in der es Räte gibt, und in der von unten nach oben regiert wird. Ich weiß, das ist utopisch. Aber wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit utopisch zu denken?

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Dieser Artikel stammt aus dem stadtland-Teil der taz am Wochenende, der maßgeblich von den Lokalredaktionen der taz in Berlin, Hamburg und Bremen verantwortet wird.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.