Antisemitismus-Fälle bei der BBC: Angestellte nach Hetze entlassen

Die BBC hat nach antisemitischen Posts eine Angestellte entlassen. Britische Medien berichten von weiteren Fällen bei der Rundfunkanstalt.

Das BBC-Logo auf einer Glaswand.

Das Logo der BBC am Eingang der Senderzentrale in London Foto: Hollie Adams/reuters

„Die betreffende Person ist nicht mehr von uns angestellt“, verkündete die BBC am Sonntag bezüglich einer Angestellten, die auf Facebook antisemitische Posts verbreitet hatte. Der Sender war auf ihre Posts durch Beschwerden und Berichte in britischen Zeitungen aufmerksam geworden.

Dawn Queva, eine Planerin in der Fernsehabteilung von BBC 3, hatte auf Facebook und X antisemitische Hetze, Holocaustleugnung und Nazivergleiche verbreitet und die Identität jüdischer Menschen als Lüge hingestellt. Jüdische Beziehungen zu Palästina seien denen von Nie­der­län­de­r:in­nen zu Südafrika gleich. Jüdinnen und Juden dem Sexualverbrecher Jeffrey Epstein gleichstellend, behauptete sie weiter, dass sie nicht nur garstig seien, sondern „Profis im militärischen Gebrauch von Sex und Lust“. Inzwischen scheint sowohl das X-Konto als auch das Facebookkonto von Queva suspendiert.

Weitere Beispiele antisemitischer Posts von BBC-Angestellten wurden in britischen Medien berichtet, vor allem von Einzelpersonen aus dem arabischsprachigen Dienst der BBC. Es ist nicht klar, wie vehement die BBC gegen sie vorging. Auch ein Teilnehmer der von der BBC ausgestrahlten TV-Show „The Apprentice“ fiel mit antisemitischen Posts auf X auf. Das für die Sendung verantwortliche Produktionsunternehmen Naked bestätigte der taz, man habe sofort reagiert, mit der Person mehrmals gesprochen und sie einem speziellen Training unterzogen.

Auf X schien diese jedoch wenig einsichtig und sprach weiter von „Ziotrolls“ und seiner Verantwortung als Arzt und Muslim angesichts des seiner Meinung nach von Israel verübten Genozids. Bei Überprüfungen aller Teil­neh­me­r:in­nen vor Beginn der Sendung, inklusive der sozialen Medien, schien die Person vorher nicht aufgefallen zu sein.

Keine Angaben zu Einzelfällen

Zu Einzelfällen könne man keine Angaben machen, hieß es von der BBC. Antisemitismus, Islamophobie oder jegliche andere Misshandlungen würden nicht toleriert werden. Brüche der Verhaltensvorschriften im Umgang mit den sozialen Medien würde man sehr ernst nehmen und bei Bedarf immer angemessen disziplinieren.

Der unabhängige britische Parlamentsbeauftragte für Antisemitismus, Lord John Mann, teilte der taz mit, dass die BBC und andere Nachrichtenorgane sowie Jour­na­lis­t:in­nen Fairness zeigen müssten und dafür verantwortlich seien, dass ihre Berichte vorurteilslos seien. Sowohl der Verwaltungsrat als auch der vom Premierminister ernannte BBC-Intendant könnten zur Verantwortung gezogen werden. Zusätzlich gebe es parlamentarische Ausschüsse und er stehe selber regelmäßig im Kontakt mit der BBC und anderen Medien, so Mann.

Eine Sprecherin der Campaign Against Antisemitism (CAA) sagte, dass rassistische Verschwörungstheorien und Holocaustleugnung wie die Posts Quevas, die sie entsetzlich nannte, beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk kein Zuhause finden dürften. Es würde derzeit kaum eine Woche vergehen, ohne dass bei der BBC neue Fälle aufgedeckt werden würden. Die BBC müsse endlich härter gegen den Antisemitismus vorgehen.

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