Arbeitskampf der GDL bis Freitagabend: Lokführerstreik läuft

Seit den frühen Morgenstunden kommt es zu weitreichenden Einschränkungen im Bahnverkehr. Auch im Straßenverkehr sind Behinderungen erwartet.

Bahnreisende stehen vor einer Anzeigetafel mit der Aufschrift „GDL-Streik: Bahnverkehr beeinträchtigt.“.

Die Einschränkungen, hier in München, sollen bis Freitagabend andauern Foto: picture alliance/dpa | Lennart Preiss

BERLIN rtr/dpa | Hunderttausende Bahnreisende müssen sich auf massive Behinderungen einstellen. Bundesweit ist am Mittwochmorgen der Streik der Lokführergewerkschaft GDL angelaufen. Die Deutsche Bahn teilte mit, der Notfallplan sei in Kraft gesetzt. Im Fern- und Regionalverkehr werde es bis einschließlich Freitag zu weitreichenden Beeinträchtigungen kommen.

Der Konzern rät Fahrgästen, ihre Reisen auf die Zeit nach dem Streik zu verschieben. Güterzüge stehen schon seit Dienstagabend still. Am Dienstagabend hatte das Hessischen Landesarbeitsgericht den Eil-Antrag der Bahn auf ein Verbot des GDL-Streiks abgewiesen.

Der Arbeitskampf soll bis Freitagabend um 18.00 Uhr andauern. Es gilt erneut ein Notfahrplan der Deutschen Bahn, im Fernverkehr fallen dabei gut 80 Prozent des üblichen Angebots aus. Auch im Regionalverkehr komme es zu weitreichenden Einschränkungen, die regional allerdings unterschiedlich stark ausfielen, teilte die Bahn mit. Zuvor war der Konzern mit einem letzten Versuch vor dem Landesarbeitsgericht Hessen gescheitert, den Arbeitskampf juristisch zu kippen.

Der Streik fällt zeitlich mit den bundesweiten Bauernprotesten zusammen, die am Mittwoch erneut zu Verkehrsbehinderungen führen könnten. Angekündigt sind etwa Sternfahrten, Kundgebungen und Blockaden an Autobahnauffahrten – für Pendler droht damit mancherorts ein anstrengender Tag.

Einschränkungen auch nach Streikende

Der Ausstand bei der Bahn ist der dritte und bisher längste im aktuellen Tarifstreit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn. Auch das Eisenbahnunternehmen Transdev wird bestreikt. Mit Einschränkungen ist auch in den Stunden nach dem offiziellen Streikende noch zu rechnen. Ob der eigene Zug fährt oder nicht, können Fahrgäste über die üblichen Auskunftskanäle der Bahn erfahren. Der Notfahrplan ist dort bereits eingepflegt.

Fahrgäste sind dazu aufgerufen, ihre geplanten Fahrten zwischen Mittwoch und Freitag zu verschieben. Die Zugbindung für sämtliche Tickets während des Streikzeitraums vom 10. bis 12. Januar ist laut Bahn aufgehoben. Kundinnen und Kunden können also auch in den Tagen danach noch ihre Fahrt antreten.

Die Bahn forderte die GDL am Dienstagabend auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch Verkehrsminister Volker Wissing rief beide Seiten zu Verhandlungen auf. „Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden“, sagte der FDP-Politiker der Bild (Mittwoch). GDL-Chef Claus Weselsky betonte dagegen, dass es an der Bahn sei, ein verbessertes Angebot vorzulegen. „Die Frage der Verkürzung des Streiks steht nicht zur Debatte“, machte der 64-Jährige deutlich.

Seit Anfang November ringt die GDL mit der Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen um höhere Tarife. Kern des aktuellen Tarifkonflikts ist aber die Forderung der Gewerkschaft nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn hält diese Forderung für unerfüllbar. Sie ist lediglich bereit, mit der Gewerkschaft über die Ausweitung bereits bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle zu reden.

Urabstimmung für Streik

Gewerkschaftschef Weselsky lehnt das ab und verweist auf schon vereinbarte Abschlüsse mit den kleineren Eisenbahnunternehmen Netinera und Go Ahead. Dort hatte die GDL in den vergangenen Wochen die geforderte Arbeitszeitreduzierung durchgesetzt. Nach diesem Muster sollen nun auch die noch ausstehenden Abschlüsse gestaltet werden.

Im aktuellen Tarifstreit hat die GDL bereits zweimal zu Warnstreiks aufgerufen, die im Personenverkehr aber maximal 24 Stunden dauerten. Im Dezember hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen lassen. Rund 97 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dafür aus. Seither sind längere Streiks möglich.

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