Kommentar Legebatterie-Verbot: Sie sollen sich ruhig Zeit lassen

Dass die großen Betriebe noch tief in der Umstellungsphase stecken, ist aber nicht nur eine schlechte Nachricht, im Gegenteil. Für die kleinen, mit ökologischer Geflügelhaltung arbeitenden Bauernhöfe ist die Schwerfälligkeit der Großen eine Chance.

Die Befürchtungen, dass viele der großen Eierproduzenten das Verbot von Legebatterien in ihren Ställen ignorieren, scheinen berechtigt. Schließlich hat das schon einmal funktioniert, und zwar exakt vor einem Jahr, als das Verbot eigentlich in Kraft treten sollte und dann durch Ausnahmeregelungen ausgehebelt wurde. Die Eierproduzenten, die mit Massentierhaltung operieren, werden sich wieder leicht tun, neue Gründe für Verzögerungen zu finden. Auch weil sie wissen, dass sich eine Strafanzeige lange hinziehen würde - und das bei einem Verbot, das in Deutschland zwei Jahre früher in Kraft tritt, als es die EU vorschreibt.

Dass die großen Betriebe noch tief in der Umstellungsphase stecken, ist aber nicht nur eine schlechte Nachricht, im Gegenteil. Für die kleinen, mit ökologischer Geflügelhaltung arbeitenden Bauernhöfe ist die Schwerfälligkeit der Großen eine Chance: Die großen Betriebe müssen während der Umstellungsphase ihre Produktion zurückfahren, schon jetzt produzieren sie weniger Eier. Die Nachfrage aber bleibt gleich. Die Lücke in der Produktion könnten die kleinen Öko-Höfe schließen, zumal, wenn sie sich zu Vertriebsgenossenschaften zusammenschließen.

Insofern sollen sich die konventionellen Eierproduzenten ruhig Zeit lassen. Denn die Zeit arbeitet gegen sie.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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