Humboldt-Universität Berlin: Die Suche nach einem neuen Präsidenten

Der bisherige HU-Präsident mag nicht nochmal antreten. Bis Weihnachten können sich Kandidaten für seine Nachfolge bewerben.

In der Humboldt-Universität bringen sich die verschiedenen Lager in Position: Am 9. Februar 2010 soll ein neuer Präsident gewählt werden. In der vergangenen Woche erschien bereits eine Stellenanzeige in der Zeit. Die Frist für Bewerbungen, die darin genannt ist: Weihnachten. Anfang Januar werden die Bewerbungsunterlagen gesichtet, so dass es bereits am 15. Januar eine erste Anhörung der Kandidaten geben kann.

Im September hatte der amtierende Humboldt-Präsident Christoph Markschies verkündet, dass er nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe. Die informelle Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin ist seitdem in vollem Gange. Der 47-jährige Kirchenhistoriker teilte vor dem Akademischen Senat mit, er habe sich nach einer längeren Phase des Nachdenkens für die Wissenschaft entschieden. Nach weiteren fünf Jahren im Amt des Präsidenten würde er nicht mehr zu seiner eigentlichen Tätigkeit als Professor zurückkehren können. Doch wahr ist auch, dass Markschies nicht unbedingt mit seiner Wiederwahl rechnen konnte. Er gilt als gescheitert, seit er es nicht geschafft hatte, die Humboldt-Universität zu einer Exzellenzuniversität zu machen.

Zunächst wird eine Findungskommission zusammen mit dem Kuratorium eine Wahlempfehlung aussprechen. Dann entscheidet das Konzil der HU. Wer Präsident werden will, muss also die Stimmen der professoralen Mehrheit im Konzil für sich gewinnen. Die Findungskommission hat den Anspruch, nicht nur die eingehenden Bewerbungen zu sichten, sondern auch aktiv nach Kandidaten zu suchen. Das wird jedoch als nicht leicht eingeschätzt, da nicht nur die HU einen neuen Präsidenten sucht: FU-Präsident Dieter Lenzen hat das Angebot, an die Universität Hamburg zu wechseln. Er hatte es geschafft, den Exzellenzstempel für die FU zu bekommen, kritisierte aber "fahrlässige politische Entscheidungen" des Senats, etwa bei der Hochschulfinanzierung.

Auch an der HU wird sich der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin am Erfolg bei der Exzellenzinitiative messen lassen müssen. Die dritte Runde steht vor der Tür und die Anträge müssen geplant werden. Damit die Humboldt-Universität in dieser wichtigen Phase nicht kopflos ist, hat die Leitung beschlossen, das Findungsverfahren für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Markschies vorzuziehen.

Eine starke Interessengruppe innerhalb der Universität hält die Zeit für gekommen, dass die HU wieder eine Frau an ihrer Spitze bekomme. Es gebe wohl auch schon geeignete Kandidatinnen, deren Namen jedoch derzeit noch niemand nennen möchte, um die Kandidatinnen dadurch nicht zu verbrennen.

Auch innerhalb der Professorenschaft der HU bringen sich die möglichen Kandidaten in Position. So werden etwa Professor Oliver Günther, Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Ambitionen zugerechnet. Günther dementiert dies auch nicht. Er erklärte lediglich, es seien eine ganze Reihe von interessanten Personen im Gespräch, und man sollte jetzt abwarten, welche Prioritäten die Findungskommission setze.

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