Dialog in Honduras: Präsident redet mit Putschisten

Die Putschisten-Regierung unter Michelleti nimmt Kontakt zum Präsidenten Zelaya in der brasilianischen Botschaft auf. Und will Costa Rica als Vermittler akzeptieren.

Anhänger des Präsidenten schlafen auf dem Boden der brasilianischen Regierung. Bild: reuters

SAN SALVADOR taz | In Honduras zeichnet sich langsam ein Dialog zwischen den Putschisten und dem gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya ab. Er habe Gespräche mit der Übergangsregierung von Roberto Micheletti begonnen, sagte Zelaya am Donnerstag in Tegucigalpa.

Bereits Mittwochnacht wagte sich zum ersten Mal ein Abgesandter des Putschpräsidenten Micheletti in die brasilianische Botschaft von Tegucigalpa, in der Zelaya seit seiner Rückkehr am Montag Zuflucht gefunden hat. Nach diesem ersten Zusammentreffen der beiden Seiten strahlte Zelaya ein bisschen Optimismus aus: "Auch Vertreter der Wirtschaft und der Kirchen haben mich angerufen", sagte er. "Die Honduraner wollen einen Dialog."

Am Donnerstag deutete sich jedoch zunächst wieder eine Verhärtung der Fronten an. Der Vertreter Michelettis habe einen "extrem harten" Standpunkt eingenommen, sagte Zelaya nach einem weiteren Gespräch mit Vertretern der Übergangsregierung. Die Positionen der Regierung lägen "total außerhalb jeder Verständigungsmöglichkeit", sagte Zelaya weiter.

Zuvor hatten sich die vier wichtigsten Kandidaten der Präsidentschaftswahl vom 29. November mit Micheletti getroffen. Anschließend erklärten sie, sie hätten vom Putschpräsidenten mehr Flexibilität und eine politische Lösung verlangt. Porfirio Lobo von der Nationalen Partei schlug als Grundlage dieser Lösung die vom costaricanischen Präsidenten Óscar Arias ausgearbeitete "Vereinbarung von San José" vor. Diese sieht unter anderem die sofortige Wiedereinsetzung von Zelaya ins Präsidentenamt vor. Die Putschisten hatten dies stets abgelehnt.

Nach dem Treffen mit Micheletti machten sich die Kandidaten zu einem Besuch bei Zelaya auf. Micheletti deutete an, er könne Arias als Vermittler akzeptieren und sei sogar bereit abzutreten, wenn dann ein von allen anerkannter Präsident gewählt werden könne.

Die am Montag verhängte Ausgangssperre wurde am Donnerstag gelockert und gilt nun nur noch in den Nachtstunden. Proteste und Unruhen hatte sie ohnehin nicht verhindern können, und so war sie in erster Linie ein Schlag gegen die Putschisten selbst und ihre Finanziers aus der Unternehmerschaft: Jeder Tag bedeutete für sie einen wirtschaftlichen Schaden von 50 Millionen US-Dollar. Auch der Flughafen von Tegucigalpa wurde wieder geöffnet. Arias und die Vermittler der Organisation Amerikanischer Staaten können also kommen.

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