"Entwicklungsplan Elektromobilität": Regierung will mehr Elektroautos

Eine Million Elektroautos soll bis 2020 auf Deutschlands Straßen fahren - so das Ziel der Bundesregierung. Ausgereift ist die Technik aber noch lange nicht.

Stecker in der Dose statt Tiger im Tank - förderungswürdig, meint die Regierung. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Politik schaltet um - auf Strom für Autos. Am Mittwoch verabschiedet die Bundesregierung den "Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität", der der taz vorliegt. Ziel: Im Jahr 2020 sollen eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen fahren. Im Ruhrgebiet, Rheinland und großen Städten gibt es bereits Stromtanken. Die Bundesrepublik ist "Leitmarkt für Elektromobilität". Kommen auf künftige Auto-Umweltlisten also Elektroautos?

Zunächst hört sich alles perfekt an: Ein Elektromobil hat keinen Auspuff, aus dem das Treibhausgas Kohlendioxid oder krebserregender Ruß geblasen wird. Es fährt leise. Ein Autohersteller nach dem anderen verspricht, in den nächsten ein bis zwei Jahren die ersten Wagen in Serie zu fertigen. Selbst der Trabant soll als E-Auto, als "New Trabi", zurückkommen. Der Prototyp wird im September auf der Internationalen Autoausstellung IAA in Frankfurt vorgestellt. Problematisch ist jedoch, dass die Technik längst nicht ausgereift ist. Die Batterien, die die Autos bewegen sollen, kosten bis zu 15.000 Euro und müssen schon nach knapp 150 Kilometern wieder aufgeladen werden.

Die Ökobilanz der mit Strom betriebenen Fahrzeuge ist nicht immer besser als die normaler Autos. Zum Beispiel der Elektro-Smart, den die Daimler AG derzeit in Berlin testet. Der Autobauer kooperiert mit dem Energiekonzern RWE. Guenther Hubmann ist Verkehrsexperte bei Greenpeace. Er hat nachgerechnet. Daimler gibt an, dass der Smart 12 Kilowattstunden auf 100 Kilometer verbraucht. RWE liefert zwar Ökostrom, Hubmann allerdings meint: "Der fehlt dann an anderer Stelle." Darum lege er zugrunde, wie viel Kohlendioxid RWE im Schnitt pro Kilowattstunde Strom in die Luft bläst: 752 Gramm. "Das macht pro Kilometer 90 Gramm", sagt Hubmann. Dazu komme Atommüll, der bei der Stromproduktion anfällt. Zum Vergleich die Bilanz des Diesel-Smart: Laut Daimler 88 Gramm Kohlendioxid. Kein Atommüll.

Elektroautos schonen das Klima nur unter einer Bedingung, bestätigt Martin Pehnt, Energieexperte beim Heidelberger ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung: "Sie müssen Ökostrom aus Wind oder Sonne tanken, aus zusätzlichen Kraftwerken, die ohne Elektrofahrzeuge nicht betrieben worden wären." Immerhin steht im Nationalen Entwicklungsplan, "für Elektomobilität sind weitere Ausbaupotenziale der erneuerbaren Energien zu erschließen". Verbindlich ist das nicht - wie der Plan insgesamt.

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