Verkauf des Laupheimer Airbus-Werkes: Diehl-Thales ist Favorit für die EADS

Die deutsch-französischen Kooperationspartner sollen die Käufer des Airbus-Werks Laupheim werden. Für EADS-Vorstand Gallois wäre der Verkauf zumindest ein kleiner Erfolg.

Die rund 1.000 Beschäftigten bei Airbus Laupheim dürfen nun auf sichere Jobs hoffen. Bild: dpa

BERLIN taz/rtr Für EADS-Vorstandschef Louis Gallois wäre es endlich mal ein Erfolg - wenn auch nur ein kleiner: Offenbar steht der Verkauf des schwäbischen Airbus-Werkes Laupheim kurz vor dem Abschluss. Am Wochenende hieß es aus der Konzernzentrale in Paris, man gehe jetzt in Detailverhandlungen mit dem deutschen Rüstungskonzern Diehl und dessen französischem Kooperationspartner Thales. Über den möglichen Kaufpreis gab es keine Informationen.

Laupheim gehört zu den insgesamt sechs europäischen Airbus-Werken, die EADS im Rahmen seines Sanierungsprogrammes Power 8 verkaufen will. Gallois und Airbus-Chef Tom Enders hatten das Programm vor zwei Jahren gestartet, nachdem das Unternehmen wegen der Produktions- und Lieferprobleme beim Riesenairbus A 380 und dem schwachen US-Dollar in eine Krise gerutscht war. In seinem Rahmen sollen bis 2010 konzernweit 10.000 Stellen abgebaut werden, davon 3.450 in Deutschland.

Bei der Umsetzung von Power 8 kommt EADS allerdings nicht recht voran. Zunächst scheiterten die Verkaufsbemühungen für die deutschen Produktionsstätten in Varel, Nordenham und Augsburg. Dann sprangen auch die Interessenten für die französischen Standorte Méaulte und Saint-Nazaire ab. Als Gründe nannten potenzielle Investoren die Dollarabhängigkeit der Airbus-Strukturen, die angesichts der Krise auf den Finanzmärkten ein zu großes Risiko sei. Lediglich über das britische Werk in Filton wird offenbar noch verhandelt.

Während die rund 1.000 Beschäftigten, die in Laupheim die Innenausstattungen von Airbus-Kabinen fertigen, nun auf sichere Arbeitsplätze hoffen können, müssen ihre Kollegen in den anderen Werken bangen. Die unverkäuflichen deutschen Werke will EADS-Chef Gallois in eine eigene Einheit auslagern, an der der Mutterkonzern nur eine Mehrheit von 60 Prozent behalten will. Mit einsteigen sollen möglicherweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau und ein Fonds aus den Arabischen Emiraten.

Insgesamt will Airbus-Chef Enders den Spardruck ohnehin erhöhen. Denn die Entwicklungspannen des A 380 hat er immer noch nicht im Griff. Nachdem der erste Superjet endlich ausgeliefert ist, heißt es nun, die Serienproduktion lasse sich schwieriger an als erwartet - und sie brauche mehr Ressourcen. So könnten in diesem Jahr nur 12 statt 13 Flugzeuge ausgeliefert werden, im kommenden nur 21 von 25 bestellten.

Angesichts der Ausfälle geht Enders nun die Abwicklung der Arbeitsplätze in Deutschland zu langsam. Während in Frankreich, Spanien und Großbritannien schon mehr als 3.000 Stellen in der Verwaltung gestrichen worden sind, haben es die deutschen Betriebsräte und Gewerkschaften bislang noch geschafft, die Entlassungen zumindest zu verzögern. Bislang ist offenbar noch nicht einmal verhandelt worden, wer gehen soll.

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