Bewegungstermine in Berlin: Für eine Welt ohne Knäste

Gegen soziale Probleme und aufbegehrende politische Gruppen setzt der Staat immer mehr auf die Gewalt der Polizei. Das kann und sollte anders werden.

Britischen Polizist:innen in Riotgear mit runden Schilden stehen in einer Reihe vor der Royal Bank of Scottland während der G20-Proteste dort im Jahr 2009.

Weltweit meist eher grimmige Gestalten: Po­li­zis­t:in­nen Foto: Andrew Winning, reuters

Der Traum einer Gesellschaft, in der man nicht von gepanzerten Prügelbanden zurechtgewiesen wird, sobald man es wagt auszuscheren, ist einer der ältesten Träume der radikalen Linken. Doch wie könnte eine Welt ohne Polizei konkret aussehen? Welche Forderungen müssen gestellt werden, um einer Zukunft ohne Strafsysteme näherzukommen? Welche alltäglichen abolitionistischen Praxen sind heute schon möglich?

Antworten auf diese Fragen werden jeden Monat beim abolitionistischen Bar-Abend von ‚Ihr Seid Keine Sicherheit‘ in der B-Lage in Neukölln skizziert. Diesen Monat geht dort es um den strafenden Staat und um die Politik der „organisierten Vernachlässigung“ – dass also Menschen in Krisen und mit sozialen Problemen immer weniger Hilfe erhalten, weil der Staat stattdessen darauf setzt, Menschen durch Kontrolle und Strafe zu kriminalisieren und zu verdrängen.

Von dieser Politik zeugen unter anderem die Kürzungen des Berliner Senats für soziale Projekte und die geplante Ausweitung der Polizeirechte. Mit Gäs­t:in­nen soll über diese Maßnahmen und darüber gesprochen werden, wie man auch ohne Polizei sicher leben kann (Donnerstag, 26. 10., Mareschstr. 1, 19:30 Uhr).

Zusammenhalten gegen Repression

Die Gewalt der Polizei trifft aber auch schnell all jene, die sich gegen die Herrschaftsordnung auflehnen. Dagegen heißt es, sich solidarisch zu verhalten – und zwar auch finanziell, denn Repressionskosten lassen sich nur gemeinsam stemmen. Um Geld zu sammeln gegen die staatliche Gewalt des Polizeiapparats, gegen Ungerechtigkeit und für die solidarité internationale, veranstaltet das Subversiv in Mitte die Party “Bier gegen Nullen, Vol. 2 – Je Ne Regrette Rien SOLI PARTY“.

Mit den Einnahmen wird das Legal Team Paris unterstützt, das dort zum Beispiel anwaltliche Hilfe für Menschen in Polizeigewahrsam bereitstellt. Bei dem Abend soll es laut Ver­an­stal­te­r:in­nen keine Reue, dafür aber Bands, Bier und Tanz geben. Vor der Musik gibt es auch Küfa und Siebdruck (Samstag, 28. 10., Brunnenstr. 7, 18:00 Uhr).

Illegalität statt Knast

Im Kiezladen MaHalle geht es in der Veranstaltung “Haftantritt ausgesetzt“ derweil um den linken Aktivisten Smily und um dessen ganz speziellen Umgang mit der Repression und ihren Behörden. Denn nachdem Smily zehn Monate in der Stuttgarter JVA Stammheim in Untersuchungshaft verbrachte, tauchte er sechs Jahre unter, um einer weiteren Gefängnisstrafe zu entgehen.

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

In der Veranstaltung wird Smily auf diese Zeit und seine folgenschwere Entscheidung für einen offensiven Umgang mit dem Staat und dem Thema Gefängnis eingehen. Der Eintritt ist kostenlos (Samstag, 28. 10, Waldemarstr. 110, 19:00 Uhr).

Bis es tatsächlich keine Polizei mehr gibt, mag es vielleicht noch eine Weile dauern. Doch durch politisches Engagement lässt sich die Entwicklung beschleunigen. Wer sich für Antirepressionsstrukturen interessiert, findet unter folgendem Link einige Infos zur Roten Hilfe e.V. und darüber, wie man Menschen, die im Gefängnis sitzen, aktiv und praktisch unterstützen kann.

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Jahrgang 1984, Magistra Artium Kunstgeschichte/ Theaterwissenschaft, FU Berlin. In der taz seit 2011: Webentwicklung Abteilungsleiterin. Hauptthemen Subkultur und soziale/ politische Bewegungen in Berlin.

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