Tod eines Weltmeistertrainers: Trauer um den Mann mit der 13

Mário Zagallo, der als Spieler und Trainer an vier WM-Titeln Brasiliens beteiligt war, ist tot. Er war ein Wegbereiter des modernen Fußballs.

Auf einer alten Schwarz-weiß-Aufnahe von 1970 umarmt Pelé Mario Zagallo

Auf dem Weg zum dritten Titel: Pelé freut sich mit Mário Zagallo über dessen Ernennenung zum Nationaltrainer 1970 Foto: ap

Mário Zagallo ist tot. Der frühere brasilianische Fußballspieler und -trainer ist am 5. Januar im Alter von 92 Jahren gestorben. Er hat viele Spuren im Weltfußball hinterlassen. 13 Details aus seinem Fußballleben seien an dieser Stelle zur Erinnerung an ihn aufgelistet.

1. Das Schlüsselerlebnis

200.000 Zuschauer sollen da gewesen sein, als in Rio de Janeiro das WM-Finale zwischen Brasilien und Uruguay angepfiffen worden ist. Am Ende gewann Uruguay 2:1 und ein ganzes Land weinte. Zagallo war vor Ort. Nicht als Spieler und nicht als Fan. Er war 19, diente beim Militär und gehörte zu den Sicherheitskräften, die dafür sorgen sollten, dass niemand den Platz stürmt.

2. Der falsche Stürmer

Die Welt hat gestaunt, als Brasilien 1958 in Schweden mit einem 4-2-4-System Weltmeister geworden ist. Dabei ließ sich der linke Außenstürmer Mário Zagallo regelmäßig ins Mittelfeld zurückfallen. Als Pelés Stern aufging, war er als falscher Stürmer dabei. 1962 in Chile wurde er noch einmal Weltmeister.

3. Der falsche Klub

Als Zagallos Fähigkeiten aufgefallen sind, spielte er bei Botafogo. Viel gewonnen hat das Team nicht. Denn der FC Santos mit Pelé war zu jener Zeit schier unbezwingbar.

4. Der junge Trainer

Bis 1965 spielte er für Botafogo. Nur ein Jahr nach seinem Karriereende begann er seine Laufbahn als Trainer beim selben Klub und führte ihn 1968 zum Titel im Campeonato Brasileiro.

5. Der Game Changer

Vor der WM 1970 in Mexiko steckte die Nationalmannschaft in der Krise. Kurz wurde Zagallo ins Amt berufen, um das Schlimmste zu verhindern. Am Ende gewann Brasilien das Turnier. Dass er auch den Angreiferen Defensivaufgaben zugewisen hat, hatte man so noch nie gesehen.

6. Der Erste seiner Art

Franz Beckenbauer hat die WM als Spieler und Trainer gewonnen, Didier Deschamps auch. Der erste, der das geschafft hatte, war ein anderer: Mário Zagallo.

7. Ballonseide

Lange bevor Großstadtstruppis ihre Vintage-Trainingsanzüge in teure Kaffeeläden ausgeführt haben, hat Mário Zagallo den Trainingsanzug hoffähig gemacht.

8. Der vierte Streich

Als Brasilien 1994 Weltmeister wurde, war Zagallo als Assistenz-Coach von Carlos Alber­to Parreira dabei. Er war an vier WM-Titeln beteiligt – einmalig.

9. Das Rätsel

Warum das Phänomen Ronaldo im WM-Endspiel 1998 so weit neben der Spur war, weiß bis heute niemand genau. Vielleicht wusste es Zagallo. Der war wieder Nationaltrainer, als Brasilien mit 0:3 gegen Frankreich verloren hat.

11. Weisheit

Weil er so schön über Taktik philosophieren konnte, wurde Zagallo von seinen Spielerrn „Professor“ genannt.

11. Der Araber

Lange bevor es zum Trend geworden ist, arbeite Zagallo in der Golfregion. Er war Nationaltrainer von Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

12. Die Rückkehr

2002 wurde Zagallo noch mal brasilianischer Nationaltrainer. Für ein Spiel. Braslien gewann 3:2 gegen Südkorea.

13. Die Zahl

Zagallo war besessen von der Zahl 13. Es war seine Trikotnummer. Er liebte Sätze mit 13 Buchstaben. Natürlich heiratete er an einem 13. und gerne lebte er auch im 13. Stock eines Hauses.

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