„Constellation“ auf Apple TV+: Psyche und Physik

Mit „Constellation“ legt Apple erneut eine gelungene SciFi-Serie vor – die trotz Raumfahrt und Quantenphysik nicht wirkt, als wäre sie für Nerds gemacht.

Reise ins Innerste: Jo (Noomi Rapace) auf der ISS Foto: Apple TV+

Der beste Ort für hochkarätige SciFi-Serien mit philosophischem Kern ist zurzeit Apple TV+. „For all Mankind“ denkt das Wettrennen ums Weltall in eine Zukunft weiter, in der die Sowjetunion nicht untergegangen ist, „Severance“ treibt die Entfremdung im Büroalltag mit Technologien zu Persönlichkeitsspaltung auf die Spitze, und „Silo“ erzählt einen packenden Verschwörungsthriller vor dem Hintergrund einer postapokalyptischen Bunkergesellschaft.

Nun startet mit „Constellation“ noch eine Serie, die trotz Raumfahrt und Quantenphysik nicht wirkt, als wäre sie für Nerds gemacht, sondern für erwachsene Menschen mit Ansprüchen an emotionale und narrative Komplexität, die auch bei einem Glas Rotwein zur Entspannung nicht unterfordert werden wollen.

„Constellation“ folgt der schwedischen Astronautin Jo, großartig gespielt von Noomi Rapace („Verblendung“, „Lamb“), die bei einem Unfall auf der international Raumstation ISS fast ihr Leben verliert und bei der Rückkehr zur Erde und zu ihrer Familie fast ihren Verstand. „Constellation“ changiert zwischen Psychothriller, Familiendrama und Weltraum-SciFi, sieht dabei aber immer aus wie eine absolute Hochglanzproduktion, die man wohl nur mit Apples Budget stemmen kann.

Leider dauert es ein paar Folgen, bis die Bausteine der komplexen Handlung mit mehreren Zeitsträngen alle an ihrem Platz sind und die Sache richtig ins Rollen kommt. Als Zuschauer braucht man etwas Geduld.

Die Haupthandlung beginnt mit einem Knall, als ein nicht identifiziertes Trümmerteil die Raumstation während eines Experiments lahmlegt, das nach „einem neuen Zustand der Materie“ sucht. Zu Beginn fühlt man sich an Alfonso Cuaróns Film „Gravity“ erinnert, in dem Sandra Bul­lock heldinnenhaft einen Unfall im All überlebt. „Constellation“ ist jedoch für so plumpen amerikanischen Survivalpathos zu klug. Hier geht’s erst richtig los, als Jo wieder auf die Erde zurückkehrt.

Ihre Tochter Alice steht dabei im Zen­trum. Jo nimmt sie mit in die verschneite schwedische Wildnis. An Alice wird es liegen herauszufinden, was genau in ihrer Mutter vorgeht, irgendwo zwischen Relativitäts­theo­rie und Trauma.

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