Eröffnung veganer Rewe: Tofu für Friedrichshain

Die Supermarktkette eröffnet ihre bundesweit erste Filiale mit rein pflanzlichen Produkten. Das Pilotprojekt bietet über 2.700 Produkte an.

Korb im Supermarkt

Die Supermarktfiliale setzt auf pflanzliche Produkte Foto: Monika Skolimowska

BERLIN taz | Die gelben Luftballons, die bunten Werbeschilder und das grüne Glücksrad leuchten Pas­san­t*in­nen auf der Warschauer Brücke in Friedrichshain schon von Weitem entgegen. Nähert man sich dem farbenfrohen Spektakel, fallen die Menschenmassen auf, die sich vor dem neu eingerichteten Gebäude an der Ecke Warschauer Straße / Marchlewskistraße tummeln. Hat hier ein neuer Pop-up-Store eröffnet? Gibt es hier war umsonst?

An diesem Mittwoch tatsächlich schon, auch wenn es lediglich vegane Probierhäppchen sind, die unter einem grünen Pavillon angeboten werden. In dem Gebäude, das vorher bereits ein Geschäft der veganen Supermarktkette Veganz beherbergte, ist nun der bundesweit erste vegane Rewe eröffnet worden.

Während der Vorgänger erst vor wenigen Monaten schließen musste, weil die steigende Auswahl an veganen Produkten in herkömmlichen Supermärkten zu einem Rückgang an Kun­d*in­nen führte, scheint der Supermarktriese Rewe überzeugt von dem semi-neuen Konzept zu sein. Von außen erinnert der Laden mit dem schicken, schwarz-gräulichen Schild und den bunten Fenstern eher an ein Start-up, von innen sieht jedoch alles aus wie gewohnt.

Die Regale sind aufgeräumt und prall gefüllt. Und rein vegan. Über 2.700 Produkte von über 300 Marken sollen hier angeboten werden. Über Obst und Gemüse, Fleischersatzprodukte und Brot, bis hin zu Spirituosen und Tabakwaren.

Keine Preisüberraschungen

In den Kühlregalen finden sich neben veganen Schaschlik-Spießen auch Kakaogetränke und veganer Käse. Die Preise sind dabei durchwachsen. Ein paar günstige Eigenmarken gibt es, die meisten Preise sind vergleichbar mit den herkömmlichen Ersatzprodukten, die sich auch in normalen Rewe-Filialen finden lassen.

Mit alteingesessenen Bioläden hat das Konzept eher wenig zu tun. In den Brotregalen finden sich sogar frisch belegte Brötchen. Den Geschmackstest bestehen sie, teurer als beim Bäcker sind sie auch nicht, was aber auch nur schwer zu überbieten sein dürfte.

Medientauglich ist die Eröffnung allemal. Unter die Kundschaft haben sich Marketingteams und Privatleute gemischt, die alles Instagram-worthy festhalten. Sie führen Interviews mit Kund*innen, halten Kameras in die Kühlregale des grünen Rewe. Passend zum Konzept, musste auch das altbewährte rote Logo einem frischen Grün weichen. Auch Instagram-Seiten wie @rausgegangenberlin posten Eindrücke von dem eigentlich nicht ganz so innovativen Supermarkt.

Die Be­su­che­r*in­nen reihen sich in die ellenlangen Schlangen vor den Self-Check-out-Kassen ein. „Wo ist denn das Ende?“, fragt eine Kundin lachend mit Blick auf die aneinandergereihten Menschen. Kein Meckern, alles kein Problem. Einkaufen scheint also auch entspannt zu gehen. Vielleicht ist die Atmosphäre aber auch weniger dem Konzept als den Medienteams und Kameras zu verdanken.

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