Ausstand zeigt erste Wirkung: Bahnstreik stört im Hamburger Hafen

Die GDL kann sich freuen: Die Arbeitsniederlegung der Lokführer sorgt für massive Behinderungen im Güterverkehr. Der Personenverkehr ist besonders im Osten betroffen.

"Langsam wird es eng" - Güterwaggons am Hamburger Hafen. Bild: dpa

HAMBURG dpa Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL zeigt im Norden erste Wirkung: Die Arbeitsniederlegungen im Güterverkehr sorgen im Hamburger Hafen für erhebliche Beeinträchtigungen beim Abtransport der Güter. "Die Lage hat sich zugespitzt", teilte die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) am Donnerstagmorgen mit. Dagegen gab es durch den Ausstand im Personenverkehr zunächst wenig Behinderungen, obgleich Züge im Regional- und Fernverkehr ausfielen.

Die GDL zog nach dem Streik-Auftakt eine positive Zwischenbilanz für den Güterverkehr. "Es gibt massive Behinderungen", sagte der GDL- Bezirksvorsitzende Norbert Quitter in Hamburg. Bis zum Morgen hätten etwa 180 Lokführer in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern die Arbeit niedergelegt. Am Vortag seien es rund 130 gewesen. Die Streikbeteiligung zeige, dass die GDL- Mitglieder keine Lust hätten, sich vom Bahnvorstand "auf der Nase herumtanzen zu lassen", sagte Quitter.

Im Hafen sei etwa die Hälfte aller Güterzüge ausgefallen, der Abtransport von Gütern erheblich beeinträchtigt, berichtete HPA- Sprecherin Christiane Kuhrt. Im Hafen verkehren täglich rund 200 Güterzüge. Etwa ein Viertel davon gehört privaten Konkurrenten der Bahn-Frachttochter Railion. Sie sind nicht von dem Streik betroffen. Ihr Angebot reiche aber nicht mehr aus, sagte Kuhrt: "Langsam wird es eng."

Der Pendler- und Reiseverkehr per Bahn verlief am Morgen nach Angaben eines Unternehmenssprechers stabil. Der Notfallplan im Fern- und Regionalverkehr lief an, Züge auf wichtigen Strecken verkehrten "im wesentlichen" normal. Bei der Hamburger S-Bahn fielen die Linien S11 und S2 aus, die anderen verkehrten im 20-Minuten-Takt. Berufspendler stiegen auf U-Bahnen und Busse um. Auf den Andrang hatte sich die Hochbahn mit zusätzlichen Verkehrsmitteln vorbereitet. "Trotz Notfallplänen wird es erhebliche Auswirkungen geben", meinte Quitter.

Am Hamburger Hauptbahnhof fielen am frühen Morgen mehrere Regionalbahnen in Richtung Schleswig-Holstein und Niedersachsen aus. Einer ersten Einschätzung zufolge sei insbesondere die Strecke nach Cuxhaven betroffen, sagte der Bahnsprecher. An den Bahnsteigen waren zunächst weniger Reisende unterwegs als an normalen Werktagen, mit Beginn des Berufsverkehrs nahm aber auch die Zahl der Pendler zu. "Ich habe es hier noch nie so leer gesehen", sagte eine 53 Jahre alte Verkäuferin eines Kiosks am Bahnsteig. Auf den Straßen rund um Hamburg blieb die Lage am Morgen entspannt. Nach Angaben der Verkehrsleitstelle der Polizei war kein erhöhtes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen.

Vom Streik im Personenverkehr war nach Angaben der GDL besonders der Osten Deutschlands betroffen. Hier fuhren nur rund 10 Prozent der Regionalbahnen, im Westen fuhren ungefähr die Hälfte der Bahnen. Im Osten sind besonders viele Lokführer bei der GDL organisiert.

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