Carsharing auf dem Vormarsch: Immer mehr Deutsche teilen das Auto

Carsharing nimmt zu, doch die Umstellung auf E-Antriebe hält nicht Schritt. Der Carsharing-Verband kritisiert die „einseitige Förderung“ von Privatautos.

Elektroautos eines Carsharing-Anbieters

Carsharing ist nur in den großen Städten ein Thema Foto: Hendrik Schmidt/dpa

BERLIN afp/taz | Mehr Autos in mehr Städten für mehr Fahrberechtigte: Carsharing in Deutschland ist weiter auf dem Vormarsch. Der Bundesverband Carsharing gab am Dienstag seine Jahresstatistik heraus, die Daten sämtlicher Carsharing-Anbieter darstellt. Demnach waren zum Jahresbeginn 1285 Städte und Gemeinden mit Carsharing ausgestattet, 203 mehr Orte als vor einem Jahr. Neue Angebote gab es vor allem in kleinen Städten im ländlichen Raum, wie der Verband betonte.

Auch die Zahl der angemeldeten Fahrberechtigten und der Autos stieg: So waren Anfang Januar rund 5,506 Millionen Fah­re­r:in­nen für Carsharing registriert – 23,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der bereitgestellten Wagen erhöhte sich um 27,1 Prozent auf zuletzt 43.110 Fahrzeuge. Nicht zuletzt wuchs die Zahl der Unternehmen, Genossenschaften und Vereine, die Carsharing anbieten, um 44 im Jahresvergleich auf 293 Anbieter an.

„Carsharing ist ein wichtiges Werkzeug, um den Flächenverbrauch des Pkw-Verkehrs zu reduzieren und die Attraktivität des Umweltverbunds zu stärken“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands Carsharing Gunnar Nehrke. „Die Carsharing-Anbieter sind starke Partner der Kommunen bei der Umsetzung der Verkehrswende“, so Nehrke weiter. Das zeige das Wachstum der Branche.

17,8 Prozent sind E-Autos

Auch bei der Umstellung auf Elektrobetrieb blieben die Anbieter führend – obgleich der Anteil nicht mit dem Wachstum der gesamten Carsharing-Flotte mithielt. So waren Anfang Januar 17,8 Prozent der geteilten Fahrzeuge in Deutschland batterieelektrisch angetrieben, Stand Anfang Oktober waren es laut Kraftfahrt-Bundesamt bei der nationalen Pkw-Flotte nur 2,7 Prozent. Die Carsharing-Flotte wuchs jedoch stärker als die Zahl der E-Autos, sodass der prozentuale Anteil am Gesamtbestand um 2,5 Prozentpunkte sank.

Grund dafür sei auch, dass die Förderung des Bundes für Ladeinfrastruktur „einseitig auf private Pkw ausgerichtet“ sei, kritisiert Nehrke. Die Ladeinfrastruktur für geteilte Pkw müssten die Anbieter selbst aufbauen, dadurch entstünden hohe Kosten. „In einigen Bereichen bremsen fehlende gesetzliche Grundlagen und langwierige Genehmigungsverfahren die Anbieter zusätzlich aus“, hieß es weiter.

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