Die Wochenvorschau für Berlin: Geplätscher, Gesumm & Getöse

Berlin braucht mehr RettungsschwimmerInnen und Insekten, aber definitiv weniger Lärm.

Zwei Marienkäfer bei der Paarung

Hier werden schon die Insekten für die nächste Zählung gemacht Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

BERLIN taz | Endlich baden gehen! Die Luft ist lau, das Wasser wird’s langsam auch, und noch locken die Flüsse und Seen in der Region mit ausgezeichneter chemischer Qualität. Nicht vergessen sollte man jedoch bei aller Idylle, dass Wasser nicht das ureigene Medium für Primaten wie uns ist, was sich immer wieder tragisch in den Statistiken niederschlägt: Vergangenes Jahr ertranken 40 Menschen in Berlin-Brandenburg, fast die Hälfte von ihnen übrigens in Berlin.

Für Brandenburg teilen das Rote Kreuz und die DLRG nun immerhin mit, dass kein Mangel an RettungsschwimmerInnen herrscht: Nachdem die Pandemie eine Lücke in die Reihen der potenziell Leben Rettenden gerissen hatte, konnten im vergangenen Jahr 906 neue ausgebildet werden, 166 mehr als 2019. Gesucht wird trotzdem noch, auch in Berlin. Hier laden die Bäderbetriebe zum Vorschwimmen, allerdings erst ab kommender Woche. Bis dahin kann noch trainiert werden.

Vom leisen Plätschern des Badesees zum Röhren auf den Straßen: Trotz allseits wachsender Mobility Awareness gibt es sie immer noch – Arschlöcher, die das Gaspedal gern mal bis zum Anschlag durchtreten, um ihre und die Potenz ihrer Maschinen unter Beweis zu stellen. Zwar werden für den Tatbestand „Unnötiger Lärm bei der Nutzung eines Fahrzeugs“ mittlerweile 80 Euro fällig, aber den Nachweis zu erbringen ist bei solchen Instant-Belästigungen alles andere als leicht. Abhilfe verspricht nun der in Frankreich entwickelte Lärmblitzer Marke „Méduse“.

Der heißt so, weil das über der Straße hängende Gerät mit seinen Richtmikrofonen, seiner 360-Grad-Kamera und ein bisschen Fantasie wie eine Qualle aussieht. Am Mittwoch wird Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) eine noch unter ihrer Vorgängerin bestellte Qualle am Breitscheidplatz in Betrieb nehmen, die soll acht Wochen lang für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt Daten sammeln. Solange der Nachweis fehlt, dass Lärmfahrer exakt identifiziert werden können, gibt’s nämlich kein Bußgeld.

Sechsbeiner gesucht

Anschließend brummt es wieder deutlich leiser: Der Naturschutzbund Nabu ruft zum Start seines „Insektensommers“ dazu auf, zwischen dem 2. und 11. Juni mit Lupe und Notizblock oder Handy sechsbeiniges Geziefer zu zählen. Am Freitagmittag startet der Nabu die Aktion in der Weddinger Sanddüne, einem versteckten eiszeitlichen Kleinod am weniger naturnahen Kurt-Schumacher-Platz.

Später dann großes Tamtam zum Wochenausklang und dem Beginn einer neuen Ära: Das Haus der Kulturen der Welt feiert von Freitag bis Sonntag seine Wiedereröffnung mit dem neuen Intendanten Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und seinem KuratorInnenteam. Es gibt Konzerte, Performances, Lesungen und Prozessionen sowie die Eröffnung der neuen Ausstellung mit dem leicht barocken Titel „O Quilombismo: Von Widerstand und Beharren. Von Flucht als Angriff. Von alternativen demokratisch-egalitären politischen Philosophien“.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.