Entführungen in Nigeria: Knapp 300 Schulkinder freigelassen

Die Opfer hatten sich mehr als zwei Wochen in Gefangenschaft befunden. Bewohner machten Verbrecherbanden für ihre Entführung verantwortlich.

Eltern der entführten Kinder vor der Grundschule am 9. März

Eltern der knapp 300 entführten Kinder, 9. Mai 2024 Foto: ap/Sunday Alamba

ABUJA/FRANKFURT A.M. ap/epd | Mehr als zwei Wochen nach der Entführung von fast 300 Schulkindern in Nigeria ist mindestens ein Teil der Gruppe wieder frei. Über die genaue Zahl der freigelassenen Geiseln gab es widersprüchliche Angaben.

Ein Sprecher der Streitkräfte sagte laut einem Bericht der nigerianischen Zeitung „Vanguard“ am Sonntag, dass 137 Schülerinnen und Schüler befreit worden seien. Lokale Behörden bestätigten die Freilassung, nannten jedoch keine konkreten Details. Gouverneur Uba Sani zufolge wurden knapp 300 Schukinder freigelassen. Sani nannte keine Details zur Freilassung. Er bedankte sich in einer Stellungnahme beim nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu und Sicherheitskräften.

Insgesamt 287 Schulkinder und einige Lehrkräfte waren am 7. März von bewaffneten Kriminellen aus einer Grundschule in der Stadt Kuriga im nördlichen Bundesstaat Kaduna verschleppt worden. Laut dem Sprecher der Streitkräfte wurden nun 76 Mädchen und 61 Jungen in dem an Kaduna angrenzenden Bundesstaat Zamfara gerettet. Das Militär habe dabei mit lokalen Behörden zusammengearbeitet.

Nigeria hat ein massives Problem mit kriminellen Banden und islamistischen Gruppen, die Entführungen zu einem lukrativen Geschäft gemacht haben. Zuletzt waren auch im nordöstlichen Bundesstaat Borno mehr als 200 Frauen und Kinder entführt wurden, die vor der Gewalt auf der Flucht waren. Seit 2014 sind mindestens 1.400 Schulkinder in Nigeria entführt worden. Damals hatten Extremisten der militant-islamistischen Boko Haram Hunderte Mädchen im Staat Borno verschleppt.

Die Entführer hatten für die Freilassung der Schulkinder ein Lösegeld von einer Milliarde Naira (rund 640.000 Euro) gefordert. Tinubu lehnte eine Zahlung ab und hatte angekündigt, dass die Opfer gerettet würden, ohne Lösegeld zu zahlen. Die Vorfälle erhöhen den Druck auf den Staatschef, der bei seiner Wahl im vergangenen Jahr versprochen hatte, die Unsicherheit im Land zu bekämpfen. Behördenvertreter in Nigeria geben Lösegeldzahlungen selten zu.

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