Eröffnung der COP28 in Dubai: Hoffnungsvoller Start

Die Vereinigten Arabischen Emirate und Deutschland wollen 200 Millionen US-Dollar bereitstellen, um armen Ländern bei Klimaschäden zu helfen.

Eine junge Frau inmitten anderer Delegierter schmunzelt

Junge Delegierte beim Auftakt der COP28-Klimakonferenz in Dubai Foto: Rafiq Maqbool/ap

DUBAI taz | Wenn durch die Klimakrise Stürme wüten, Fluten wallen, Dürren zehren, kann künftig ein internationaler Fonds Geld für arme Länder bereitstellen. Überraschend haben die fast 200 Staaten am Donnerstag gleich zur Eröffnung der Weltklimakonferenz in Dubai über die Ausgestaltung des Geldtopfs für klimawandelbedingte Schäden und Verluste entschieden – und ihn damit startklar gemacht.

Etliche Länder kündigten direkt Einzahlungen an: Die Vereinigten Arabischen Emirate und Deutschland wollen jeweils 100 Millionen US-Dollar bereitstellen. Weitere Länder wie Großbritannien, die USA und Japan folgten mit kleineren Zusagen.

Dass es so einen Fonds prinzipiell geben soll, hatten die fast 200 Staaten schon 2022 bei der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm al-Scheich beschlossen. Nur: Damals waren entscheidende Details umstritten und wurden vertagt. Wie der Fonds organisiert wird, wer dort Entscheidungen treffen darf, wer einzahlt – all das war unklar. In mehreren zähen Sitzungen stritt eine Arbeitsgruppe im Laufe des Jahres über die offenen Fragen. Der schließlich erzielte Kompromiss machte nicht alle glücklich.

Die USA setzten sich mit der Ansiedlung des Fonds bei der Weltbank durch – wo sie als größte Anteilshalter das größte Stimmrecht haben. Außerdem gibt es für kein Land eine Verpflichtung zur Einzahlung in den Fonds, nicht einmal für die Industrieländer, die die Klimakrise hauptsächlich verursacht haben. Einige Ver­tre­te­r*in­nen armer Länder stimmten nur zähneknirschend zu, um den Fonds überhaupt in Gang zu bekommen. Ob die letztlich entscheidungsbefugte Weltklimakonferenz den Kompromiss der Arbeitsgruppe ohne Weiteres mittragen würde, war deshalb nicht sicher.

Arme Staaten werden ernst genommen

Von einem „Erfolg und einer wichtigen Weichenstellung“ sprach Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, die sich zur Ankündigung der deutschen Millionen per Video zuschalten ließ. Die SPD-Politikerin forderte „alle Länder, die willens und in der Lage sind“, zur Einzahlung in den Fonds auf. Das ist ein Wink an Staaten wie China und verschiedene Golfstaaten.

Diese gelten nach der Klimarahmenkonvention von 1992 als Entwicklungsländer und müssen sich als solche nicht unbedingt an Klima-Hilfszahlungen beteiligen – dabei sind sie mittlerweile starke Volkswirtschaften mit großem CO2-Fußabdruck. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu dieser Gruppe von Ländern. Dass sie Geld in den neuen Fonds stecken wollen, ist auch deshalb eine Sensation.

Als „sehr positiv“ bezeichnet Sabine Minninger vom evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt die Entscheidung, dass es so früh eine Anschubfinanzierung für den Fonds gibt. „Es zeigt den ärmsten und verletzlichsten Staaten, dass ihre Anliegen ernst genommen werden“, sagte sie. „Zudem setzt es die anderen großen Verursacher der Klimakrise unter Druck, in den Fonds einzuzahlen.“

Extremes Wetter führt bereits auf allen Kontinenten zu enormen Schäden. Im Jahr 2022 waren es laut der jährlichen Bilanz des weltgrößten Rückversicherers Munich Re 270 Milliarden US-Dollar. 2023 wird laut der Welt­wetterorganisation das wärmste Jahr seit der Industrialisierung, wie die UN-Behörde am Donnerstag in einer vorläufigen Jahresbilanz mitteilte. Ihr Chef Petteri Taalas äußerte sich resigniert: „Treibhausgas-Emissionen sind auf Rekordhoch. Temperaturen sind auf Rekordhoch. Der Meeresspiegelanstieg ist auf Rekordhoch. Antarktisches Meereis ist auf Rekordtief. Es ist die ohrenbetäubende Kakophonie von Schallplatten mit Sprung.“

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