Flucht aus Kreuzberg: "And the Lab goes to ..."
Nach der Absage des Kulturlabors an Kreuzberg häufen sich Angebote für Alternativstandorte
Das „BMW Guggenheim-Lab“ hat sich offenbar noch nicht von Berlin verabschiedet – angeblich soll erst nächste Woche eine Entscheidung fallen. „Ich bin optimistisch, dass das doch noch klappt“, sagte Senatssprecher Richard Meng der taz. Währenddessen häufen sich bereits Vorschläge für neue Standorte. „Hier fluten Angebote rein“, heißt es aus der Senatsverwaltung für Kultur. Beworben hätten sich private und öffentliche Institutionen – aus Kreuzberg wie auch anderen Stadtteilen.
Das vom Automobilhersteller BMW und der New Yorker Guggenheim-Stiftung getragene wandernde Kulturprojekt hatte sich am Montag von dem Plan verabschiedet, ab dem 24. Mai für neun Wochen an der Ecke Schlesische Straße/ Cuvrystraße in Kreuzberg zu gastieren. Vorangegangen waren Proteste von Anwohnern aus dem Anti-Mediaspreee-Umfeld. „Wir befürworten eine lebhafte Diskussionskultur, können aber das Risiko gewalttätiger Übergriffe nicht eingehen, wie sie von einer kleinen Minderheit angedroht wurden“, wurde die Absage begründet. Die Polizei hatte der Stiftung zuvor nach eigenen Angaben mitgeteilt, dass mit Sachberschädigungen, vor allem Farbschmierereien, zu rechnen sei.
Laut Senatssprecher Meng gab es bis Mittwochnachmittag keine Rückmeldung auf ein Schreiben des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) an die Stiftung. Wowereit hatte darin unter anderem versichtert, Berlin sei „eine vielfältige, internationale Stadt, in der die dafür zuständigen Behörden die Sicherheit garantieren.“
Diese zuständigen Behörden, sprich: die Polizei selbst, äußerte sich dazu am Mittwoch weniger klar. „Wir würden die äußere Sicherheit für das Projekt gewährleisten, wenn es die Polizei dann für erforderlich hält“, wurde ein Polizeisprecher zitiert. Widerspruch zu Wowereits Zusicherung kam von der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Der Polizei fehlt das Personal, um internationale Projekte wie Guggenheim zu schützen“, sagte ihr Vize-Landeschef Detlef Herrmann. „Internationale Unternehmen schätzen die Sicherheitslage in Berlin realistisch ein, ihre Sorge um Mitarbeiter und Liegenschaften sind berechtigt.“
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) warnte derweil vor einem vor einem fatalen Signal durch die Absage. „Die Irritationen um das Projekt werden auch bei Investoren registriert“, so IHK-Chef Jan Eder. Das könne „der positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Berlin massiv schaden.“
Leser*innenkommentare
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Gast
Ich finde den Kreuzberger Konservatismus auch immer wieder befremdlich. Mir wär's beispielsweise piepe, wenn dieses Lab von den zwei teuren Marken in meiner Straße sein Markenbindungscamp aufschlagen würde. Ich würde auch nicht erwarten, das zuvor wissen zu müssen, wozu ? Mich regen auch nicht die Touris auf und in Mitte gibts noch mehr von denen - und ich muss sagen, so schlecht sind die meisten nicht - wir haben wirklich Glück. Ich finde es auch gut, dass Kreuzberg nicht mehr so verschnarcht ist wie in den Neunzigern, als man in den wilden Osten zog, weil Kreuzberg zu sehr gentrifiziert war. Obwohl das ja immer nur die anderen machen, alle nach einem selbst.
smash_what
Gast
@mirwalt
was haben denn nun die radfahrer mit der sache zu tun?und warum denn verachtung? oder hab ich die irone tags übersehen?
also wenn doch dann etwas was mit moderner urbaner mobilität zu tun dann doch wohl radfahren!
und was spricht gegen ein leeres bierglas...scheint ja auch ohne bmw geaschmeckt zu haben...also leckerer wirds mit bmw sicherlich nicht, eher teurer
ole
Gast
"And the Lab goes to ...
... Kreuzberg 61"
Wetten, dass..?
Stephan Mirwalt
Gast
HaHaHa
Kreuzberg schaut mal wieder in die Röhre oder besser nur mal wieder ins leere Bierglas.
Anstatt hier ein Win-Win-Geschäft mit BMW abzuschließen sind die Kreuzberger hier wieder die Looser.
Ich fahre auch nur mit dem Auto und empfinde Fahrradfahrern gegenüber nichts als Verachtung.